Auf 50 Prüfständen führen die Mitarbeiter dort pro Jahr insgesamt etwa 10.000 elektrische, dielektrische, mechanische oder Umwelttests durch, zum überwiegenden Teil an Sicherungen und Sicherungsgeräten, etwa für den Schutz von Halbleitern, Kabeln oder Motoren. Das Testcenter ist bei der französischen COFRAC akkreditiert sowie nach ISO-17025-Standard zertifiziert (verfügbar unter www.cofrac.fr – Scope 1-0043).
Tests für E-Autos
„Wir erproben aber auch ganze Mersen-Produktlinien wie laminierte Stromschienen, Überspannungsschutzgeräte (SPD), Kondensatoren sowie einige der Komponenten, die Mersen für Züge herstellt“, so Derouen. Auch externe Kunden unterstützt das Labor bei Tests und Entwicklungen, etwa die Luft- und Raumfahrtindustrie und viele andere Branchen. „Im Bereich Elektromobilität überprüfen wir pyrotechnische Sicherungen, die eine Art Hybrid zwischen einer Sicherung und einer Stromsystemkomponente darstellen und die die Batterie eines E-Autos vom übrigen Fahrzeug isolieren.“
Im High Power Test Lab werden die Kurzschlusseigenschaften, Beständigkeit gegen Stromspitzen, das Ein- und Ausschalten unter Spannung und bei Kurzschlüssen sowie der Betrieb unter den Bedingungen hoher Stromanstiegsgeschwindigkeit überprüft – und das alles wahlweise unter Wechsel- oder Gleichstrom. Bei der Überprüfung der Kurzschlusseigenschaften kommt dann auch die umfassende optische Ausrüstung des Testcenters zum Einsatz mit Highspeed-Kameras, die pro Sekunde bis zu 40.000 Bilder aufzeichnen können.
Temperaturen bis zu 200 Grad Celsius
Das Umwelt- und Niederspannungslabor ist mit sieben Klimakammern für die Prüfung von Komponenten unter extremen Umweltbedingungen ausgestattet. Diese können Temperaturen zwischen -40 und +200 Grad Celsius und Luftfeuchtigkeiten zwischen 0 und 99 Prozent erzeugen. „In Salznebeltests untersuchen wir hier zum Beispiel, wie sich Sicherungen in einer stark salzhaltigen Luft verhalten, wie man sie am Meer findet“, erläutert Ludovic Derouen. In den Klimakammern können auch langjährige Alterungsprozesse simuliert und damit beschleunigt werden. „Wir brauchen dann vielleicht zwei Jahre, um zu untersuchen, wie sich Komponenten in zehn Jahren Betrieb verhalten“, so der Testexperte.
Alle Techniker in Saint-Bonnet-de-Mure verfügen über große Erfahrung. Der Leiter des Labors, Frank Sarrus, ist auch für die Forschung und Entwicklung bei Mersen in Europa verantwortlich. Zu über 90 Prozent ist das Labor zurzeit mit Mersen-eigenen Aufträgen ausgelastet. Künftig will das Unternehmen aber auch mehr Kapazitäten für externe Kunden anbieten. „Schon heute sind wir ideal dafür ausgestattet und haben alle Möglichkeiten, die konkreten kundenspezifischen Einsatzbedingungen der Produkte zu simulieren.“