Airbus forciert das Thema Additive Manufacturing in der Luftfahrtindustrie seit vielen Jahren. Bereits 2010 hat Peter Sander, Leiter Emerging Technologies & Concepts, Airbus Operations Hamburg GmbH, unter anderem die Airbus Innovation Cell mit einem Fokus auf das Additive Layer Manufacturing (ALM) gegründet. In den letzten Jahren wurden in über 80 Projekten verschiedenste in Flugzeugen verbaute Komponenten geprüft und für die Herstellung in generativen Fertigungsverfahren überarbeitet. Bis 2016 will der Flugzeugbauer erste 3D-gedruckte Bauteile - allen voran einen Kabinenhalter (Bracket) - aus Titan zertifiziert haben und erstmals mit dem A350 in die Luft schicken. Bis 2017 sollen Zertifizierungen für Aluminiumteile folgen. Ab 2018 strebt Airbus die Serienproduktion von monatlich rund 30 Tonnen generativ gefertigter Metallteile an. Daraus ergeben sich nicht nur unterschiedlichste Anforderungen an die Hersteller von Anlagen für das ALM und die Zulieferer der Luftfahrtindustrie. Auch Design und Konstruktion von Komponenten sowie Fertigungsprozesse bis hin zur Montage werden sich verändern.
In seinem Keynote-Vortrag "Auf dem Weg zur Additiven Fertigung: Chancen und Herausforderungen für die zukünftige industrielle Produktion" gibt Peter Sander einen Überblick über die wesentlichen Einflussfaktoren für diese Entwicklungen und präsentiert einige der weltweiten Aktivitäten im Bereich ALM. Außerdem beleuchtet Sander verschiedene Details hinsichtlich Materialien und Prozessen, die Innovationen ermöglichen. Der ALM-Aeronaut zeigt auch die Möglichkeiten eines Großkonzerns wie Airbus auf, wenn es unter sehr hohen Anforderungen an Zertifizierung und Sicherheit um die Nutzung innovativer Technologien geht. Thematisiert wird dabei auch, wie es gelingt, Management und Design von dieser neuen industriellen Wertschöpfungskette zu überzeugen. Ein Einblick in über 80 Projekte in verschiedenen Realisierungsphasen und daraus abgeleitete zukünftigen industrielle Anforderungen runden den Vortrag ab.
Spitzenreferenten und Top-Themen prägen auch die anderen vier Keynote-Sessions der Erfurter Rapid.Tech 2015 unter dem Titel "Vision 3D". Microsoft-Manager Adrian Lannin (USA) thematisiert die Auswirkungen der tiefgreifenden Unterstützung des 3D-Drucks durch Windows für das Additive Manufacturing in bestehenden und aufstrebenden Marktsegmenten. Mario Fleurinck, Entrepreneur und Gründer von InnoCrowd (Belgien), beleuchtet, wie die digitale Fertigung den Weg zu innovationsgetriebenen und nachhaltigen Geschäftsmodellen ebnet. Er stellt dies unter anderem an einer Produktlebenszyklusanalyse dar. Frank Cooper (Birmingham City University School of Jewellery, GB) legt seinen Fokus auf das Direct Metal Laser Melting (DMLM) wertvoller Metalle. US-Designer Francis Bitonti beschreibt den radikalen Wandel, den der 3D-Druck als "verdrängende" Technologie in der Mode- und Lifestyle-Industrie auslöst. Wie alle Referate der Rapid.Tech werden die Keynote-Vorträge simultan (Deutsch<>Englisch) übersetzt.
Einen kompakten Überblick ermöglicht der Keynote Pass "Vision 3D", den die Messeleitung 2015 zum ersten Mal anbietet. Er berechtigt zur Teilnahme an den fünf Keynote-Vorträgen sowie zum Besuch der Fachmesse am 10. Juni. Der Pass ist wie alle anderen Messe- und Kongresstickets ab sofort online buchbar: www.rapidtech.de/....
Die Erfurter Rapid.Tech zählt international zu den renommiertesten Veranstaltungen im Bereich Additive Manufacturing. Erwartet werden rund 160 Aussteller und 4.000 Fachteilnehmer aus 20 Ländern. Parallel findet zum dritten Mal die 3D-Druck-Messe Deutschlands für semiprofessionelle Anwender und Prosumer FabCon 3.D statt.