"Das Symposium führt seit 1999 innovative Persönlichkeiten aus aller Welt hier in Erfurt zusammen", berichtet Johann Fuchsgruber, Geschäftsführer der Messe Erfurt. Im Mittelpunkt des von der Forschungsvereinigung Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen e.V. (WNR) organisierten Fachpodiums steht die Zukunft. Denn langfristig müssen sowohl die Atomenergie als auch die fossilen Rohstoffe durch erneuerbare und gesellschaftlich stärker akzeptierte Alternativen ergänzt und schließlich ersetzt werden. Bereits heute dienen die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts, wie Zucker und Naturfasern oder Cellulose, Stärke, pflanzliche Öle und tierische Fette, als Ausgangsmaterialien für zahlreiche Werkstoffe. Neueste Forschungsergebnisse dazu diskutieren die Referenten und Teilnehmer vom 9. bis 10. September. Von der Fachwelt mit Spannung erwartet, werden der Vortrag von Professor Röper, der sich mit dem gemeinsamen Positionspapier der wissenschaftlichen Gesellschaften der chemischen Industrie zum Thema "Rohstoffbasis im Wandel" beschäftigt und das Referat von Professor Teischinger, TU Wien, zu den Chancen und Grenzen von Holz im Spannungsfeld seiner Nutzungsmöglichkeiten.
Faszination Cellulose
Erstmals in das Symposium integriert ist die Sektion "Alternative Cellulose" des Thüringischen Institutes für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. (TITK). Das in Rudolstadt/Thüringen ansässige Institut vergibt seit 1998 alle zwei Jahre den international anerkannten "ALCERU Award". Der Preisträger 2010 heißt Nicolas LeMoigne und kommt aus Frankreich. Der junge Wissenschaftler erhält die Auszeichnung für seine Doktorarbeit zum Lösungsverhalten von natürlichen Cellulosefasern. Die Laudatio hält Patrick Navard, Präsident des European Polysaccharide Network of Excellence (EPNOE).
Cellulosefasern sind sehr vielfältige natürliche Fasern. Sie werden aus Holz, Faserpflanzen und Baumwolle gewonnen und eignen sich in modifizierter Form für vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Als Wundauflagen in der Medizin, aber auch in technischen Konstruktionswerkstoffen, Dämm- und Isoliermaterialien sowie Bekleidung finden Cellulosefasern inzwischen Anwendung. Ebenfalls sind sie als "intelligente Fasern" gefragt, da sie Wirksubstanzen kontrolliert abgeben können.
Im Fokus der weiteren Sektionen des etablierten Symposiums stehen Naturfaserverbundwerkstoffe, Biopolymere und erstmals auch Holzwerkstoffe. Zur Vertiefung der einzelnen Themen in Theorie und Praxis dienen die Posterpräsentationen und begleitende Fachausstellung. Wer sich für praktische Anwendungen interessiert, kann ab 10. September auch den erstmals in die Landwirtschaftsmesse "Grüne Tage Thüringen" integrierten naro.tech-Ausstellungsbereich in der Messehalle 2 besuchen. "Für alle Teilnehmer aus universitären und industriellen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen bietet das Symposium eine ideale Austauschplattform, die auch von der Fachagentur Nachwachsender Rohstoffe e.V. (FNR) und der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) sowie der Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Industrie- und Handelskammern unterstützt wird", freut sich Johann Fuchsgruber.
Weitere Informationen www.narotech.de
www.gruenetage.de