Die Erfurter Energiespeichertage beleuchteten am 14. und 15. Juni 2022 die nötigen Speichertechnologien für die Energiewende. 100 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik widmeten sich in vier Foren den nötigen Technologien für die Mobilität, den zukünftigen Wasserstoffmarkt sowie die Versorgung von Immobilien mit Wärme und Strom.
„Die Energiewende ist nach dem Ukrainekrieg das drängendste Thema. Deswegen sind wir mit unseren Energiespeichertagen am Puls der Zeit“, erklärte zur Eröffnung Michael Kynast, Geschäftsführer der Messe Erfurt GmbH.
Am ersten Kongresstag erklärte Carsten Schneider, Thüringer SPD-MdB, Staatssekretär im Bundeskanzleramt und Ostbeauftragter der Bundesregierung, die derzeitige Energiepolitik der Bundesregierung. „Wir müssen uns unabhängig machen von Russland bei den Energieimporten“, so Schneider. Speichertechnologien könnte dabei helfen. Ostdeutschland sieht er dabei als Vorreiter. Hier würden sich große Unternehmen ansiedeln, die grüne Energien bräuchten. Und die seien mit großen Windparks und PV-Anlagen tatsächlich produktionsnah vorhanden. „Da, wo die Stromerzeugung ist, sollte auch die Stromabnahme sein“, erklärte der Staatssekretär. Zudem müssten die sechs ostdeutschen Bundesländer zum Zentrum für Wasserstofftechnologien werden. Deswegen habe er, speziell dafür, eine ostdeutsche Koordinierungsstelle gegründet.
Matthias Zelinger, Leiter Klima & Energie beim VDMA e.V.(Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer), ging in seiner Keynote auf die Chancen ein, die Speichertechnologien böten. Um die Technologie in der Breite einzuführen, forderte er eine eigene Förderung.
Am zweiten Tag eröffneten Anja Siegesmund, Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz, sowie Susanna Karawanskij, Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft und damit auch für das Bauwesen zuständig, den Kongress.
Ministerin Siegesmund dankte den Veranstaltern, dass sie an dem Forum trotz Pandemie festgehalten und über Thüringen hinaus etabliert haben. Energiepolitik sei Sicherheitspolitik und ohne geeignete Speicher, wie man gerade beim Erdgas sehe, sei diese nicht verantwortlich. Thüringen ist hier auch in der Forschungslandschaft hervorragend aufgestellt. Sie kündigte zudem eine Speicher-Roadmap für Thüringen an.
Ministerin Karawanskij sieht in Energie ein Lebensmittel. Die Landwirte könnten in Zukunft etwa durch Agri-PV nicht nur Feldfrüchte ernten, sondern auch Energie. Gerade beim Bauwesen sieht sie noch großen Nachholbedarf in Sachen Nachhaltigkeit. Die Recyclingquote der verwendeten Baustoffe müsse deutlich erhöht und die Gebäude energetisch effizienter werden. Der Freistaat Thüringen werde hier mit gutem Beispiel vorangehen und insgesamt 57 Millionen Euro aus dem EFRE-Fonds nutzen, um öffentliche Gebäude nachhaltig und energieeffizient bis 2027 zu sanieren. Dabei mahnte sie auch die soziale Dimension der Energiewende an. „Die Klimawende ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Dogmen helfen da wenig“, so Ministerin Karawanskij, und forderte die Kosten für diese sozialökologische Transformation gerecht zu verteilen, und zwar geografisch, soziografisch als auch demografisch.
Referenten und Teilnehmer zeigten ein reges Interesse an den vier diskutierten Themenkreisen und knüpften dabei viele Kontakte – auch bei der äußerst gelungenen Abendveranstaltung im neu gebauten LÉGÈRE HOTEL direkt neben der Messe Erfurt.
Die 3. Erfurter Energiespeichertage werden am 20. und 21. Juni 2023 stattfinden.
Website: www.erfurter-energiespeicher-tage.de