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Erfurter Kongress cie-mo verbindet Elektromobilität und Stadtentwicklung

Kongress cie-mo 2011: city e-mobility

(PresseBox) (Erfurt, )
Bis zum Jahr 2020 möchte die Bundesregierung eine Million elektrische Fahrzeuge auf die Straße bringen. Die eigens geschaffene Nationale Plattform Elektromobilität, ein Beratungsgremium der Bundesregierung, soll darüber hinaus Konzepte erarbeiten, wie man E-Autos in noch größerem Maßstab zum Durchbruch verhelfen kann. Wie ambitioniert dieses Ziel ist, zeigen aktuelle Zahlen: laut ADAC fahren derzeit gerade mal 2.300 Elektroautos auf deutschen Straßen.

Die Experten gehen davon aus, dass Elektroautos in Deutschland etwa ab dem Jahr 2014 marktreif sein werden. "In der ersten Phase werden vor allem Flottenbetreiber und technologiebegeisterte Privatpersonen die Abnehmer sein", sagt Heinz-Rudolf Meißner vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB). "Ab 2020 wird dann der Kundenkreis etwas breiter werden. Dann werden die Autos nicht mehr so viel kosten und es wird eine bessere Auflade-Infrastruktur geben."

Deutschland soll Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität werden, lautet das erklärte Ziel von Politik und Wirtschaft. Elektromobilität soll dazu beitragen, unabhängiger vom Öl zu werden und Kohlendioxid-Emissionen einzusparen. Aber: das Elektroauto ist nicht von Haus aus ein Null-Emissions-Fahrzeug: "Für die CO2-Bilanz kommt es darauf an, dass der Strom aus erneuerbaren Energien stammt", sagt der Bundesvorsitzende des Verkehrsclub Deutschland (VCD) Michael Ziesak. Doch gerade in der Verknüpfung von erneuerbaren Energien und Elektromobilität sehen Beobachter auch eine der großen Chancen: Mehr Strom aus Wind und Sonne verlangt flexible Abnehmer, Elektroautos wiederum brauchen klimafreundlich erzeugte Energie. "Dies ist eine einmalige Win-Win-Situation, die wir auf jeden Fall nutzen sollten", erklärte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) Anfang Juni dieses Jahres, als der zweite Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität an die Bundesregierung übergeben wurde. "Die Elektromobilität ist ein zusätzlicher Anreiz zum Ausbau der erneuerbaren Energien und ein wichtiger Beitrag zur Energiewende", so Röttgen.

Zudem verbrauchen Elektroautos, gemessen an den prognostizierten Ausbauzahlen der erneuerbaren Energien, nur wenig Strom. "Eine Million E-Autos würden den Gesamtstromverbrauch um weniger als ein Prozent erhöhen", rechnet der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) vor. Der Anteil an erneuerbaren Energien soll aber von derzeit 17 Prozent auf mindestens 30 Prozent bis 2020 gesteigert werden, der BEE geht sogar von 47 Prozent aus.

Doch während von Politik und Wirtschaft intensiv die für die Elektromobilität notwendigen technologischen Entwicklungen und politischen Rahmenbedingungen diskutiert werden, stehen Aspekte der Stadtentwicklung und Stadtplanung weitaus weniger im Fokus. Dabei liegen in den urbanen Zentren die größten Chancen und Herausforderungen für eine nachhaltige Mobilität, will man die dramatischen Verkehrsprobleme wirklich nachhaltig lösen. Und erste Pilot-Projekte sind in der Planung, wie das Beispiel eines Plus-Energie-Haus mit Elektromobilität zeigt, das derzeit mitten im Berliner Zentrum gebaut wird. Der Clou: Das vom Stuttgarter Ingenieurbüros Werner Sobek entworfene Haus erzeugt doppelt so viel Strom wie es verbraucht. Genug, um zusätzlich ein Elektroauto vor der Tür zu betanken. Die Wärmedämmung ist hocheffizient: Alle Außenwände sind mit Fotovoltaik-Modulen zur Energiegewinnung ausgestattet und die Materialien und Baustoffe sind komplett recycelbar. Anfang 2012 soll eine vierköpfige "Test-Familie" unter wissenschaftlicher Begleitung der Fraunhofer-Gesellschaft für etwa ein Jahr in das Haus einziehen. "Das Pilotprojekt soll Wohnen und Elektromobilität optimal verknüpfen: Das Haus erzeugt den Strom, den das Auto tankt", erklärt Werner Sobek. "Uns ist es gelungen, Fortschritte in der Gebäudetechnik und bei elektrischen Antriebstechnologien zu einem intelligenten Gesamtsystem zusammenzufügen."

Eine Ladestation bindet zudem das Elektrofahrzeug als Speicher und Verbraucher ein. Die Batterie des Fahrzeugs kann in Niedriglastzeiten überschüssigen Strom aufnehmen und diesen in Hochlastzeiten ins Netz zurückspeisen. So lassen sich Lastspitzen ausgleichen und regenerative Energien aus schwankenden Quellen in das Energiesystem stärker integrieren.

Das Plus-Energie-Haus mit Elektromobilität ist eines der Themen des Kongress cie-mo 2011: city e-mobility, der am 16. September 2011 im CongressCenter der Messe Erfurt stattfindet.

Nähere Informationen sowie das komplette Kongressprogramm finden Sie unter www.cie-mo.de
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