Eine ideale Einführung in das erstmals stattfindende Forum gibt am Vormittag des 10. Mai die Keynote von Jurjen Meeuwissen vom globalen Energie-Konzern Shell. Der Senior Research Scientist/Project Leader spricht zum Thema „3D-Druck für Katalysatoren bei Shell: Zukunft oder Fiktion?“
Basis für etwa 90 Prozent aller Produkte
Die Chemie nimmt generell eine dominante Stellung in der Wertschöpfungskette ein. Für etwa 90 Prozent aller gefertigten Produkte stellt dieser Wirtschaftszweig die Ausgangsstoffe bereit. „Mit den Möglichkeiten der additiven Fertigung kann die chemische Industrie jetzt auch ihre eigenen Prozesse weiter verbessern. Die Produktionstechnik lässt sich so designen, dass Anlagen effizienter gefahren werden, dass Reaktionen energiesparender ablaufen oder dass andere Temperaturführungen möglich sind“, benennt Dr. Weiss wesentliche Effekte, die aus der Anwendung von 3D-Druck für die Anlagen- und Verfahrenstechnik in der Chemieindustrie resultieren.
„Haute Couture“ des Chemieingenieurwesens
Als „Haute Couture“ für das Chemieingenieurwesen bezeichnet Prof. Dr. Carlos A. Grande vom KAUST Catalysis Center (KCC) Saudi-Arabien die additive Fertigung. Der international renommierte Experte stellt in Erfurt neueste Entwicklungen der Katalyseforschung vor. Katalysatoren stehen am Anfang chemischer Prozessketten. Sie sind u. a. maßgebend für Sensorik oder erneuerbare Energietechnik. Das KCC ist eine weltweit führende Einrichtung der Katalyseforschung und verfolgt einen multidisziplinären Ansatz unter Verwendung innovativer Design- und Modellierungskonzepte.
Wie BASF mit einer innovativen additiven Technologie maßgeschneiderte Katalysatoren herstellt, ist Thema des Vortrags von Marco Kennema. Gegenüber konventionellen Verfahren bietet die neue Technologie mehr Freiraum im Katalysatordesign. Damit kann die Leistungsfähigkeit gesteigert werden, und die Katalysatoren lassen sich individuell an spezifischen Kundenanforderungen anpassen.
Neben Katalysatoren sind Reaktoren grundlegende Bestandteile chemisch-technischer Prozesse. Vor allem im Forschungsbereich besitzen Mikroreaktoren große Bedeutung. Bosch hat mit Partnern einen neuen komplexen Mikroreaktor entwickelt. Dank der Kombination aus additiver Fertigung und Verwendung technischer Keramik kann er für Hochtemperaturreaktionen eingesetzt werden. Über das Projekt wird Nikolai Sauer von Bosch Advanced Ceramics sprechen.
Götz Erhardt, Experte für die Grundstoffindustrie bei der Unternehmensberatung Accenture, thematisiert in seinem Vortrag die Renaissance der additiven Fertigung in der chemischen Industrie. Gründe für den wieder erstarkenden Boom sind der Beitrag des 3D-Drucks für den Klimaschutz und ebenso die Chancen, die sich für neue Materialien und Geschäftsmodelle ergeben. Auch diese Aspekte werden im neuen Forum eine Rolle spielen.
Das Fachforum Chemie & Verfahrenstechnik ist Teil des Rapid.Tech 3D-Fachkongresses. Jeder Tag startet mit hochkarätigen Keynotes von renommierten Experten aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie der Wehrtechnik. Das dreitägige Programm offeriert vom 9. bis 11. Mai 2023 darüber hinaus Einblicke in neueste AM-Anwendungen und -Entwicklungen in den weiteren Fachforen Mobilität, Medizin, Luftfahrt, Design, Software & Prozesse, Innovationen in AM, Nachbearbeitung & Qualitätssicherung sowie Wissenschaft.
Mehr Infos zu den Teilnahmemöglichkeiten am Fachkongress unter: https://www.rapidtech-3d.de/konferenz/tickets/
Im Kongress- und im Ausstellerbereich der Rapid.Tech 3D 2023 bilden u. a. die 3D-Druck-Kompetenzen Indiens einen Schwerpunkt. Aktuell laufen zahlreiche Vorbereitungen für deutsch-indische Treffen im Rahmen der Veranstaltung in Erfurt.
Informationen zu Sonderschauflächen wie die Additive Area oder die Start-up Area gibt es unter https://www.rapidtech-3d.de/aussteller/anmeldung-preise/.
Zur Rapid.Tech 3D 2022 kamen mehr als 2.500 Fachbesucher aus 18 Ländern nach Erfurt. Sie informierten sich über neue Produkte und Leistungen der additiven Fertigung bei 97 Ausstellern aus elf Ländern, darunter aus den USA, aus Großbritannien, Österreich und der Schweiz. Sehr gut nahmen die Besucher das Kongressangebot mit wegweisenden Keynotes und vertiefenden Vorträgen in den Fachforen an. Hier wurden mehr Gäste im Vergleich zum letzten Live-Kongress 2019 registriert.
Mehr Informationen: www.rapidtech-3d.de