In Deutschland dagegen findet das Thema nur dank der Initiative einzelner Unternehmen, Hochschulen oder begeisterter Lehrer Eingang in die Ausbildung von jungen Menschen. Der Umgang mit den Themen 3D-Druck und additiver Technologie ist noch nicht ausreichend in den Lehrplänen allgemeinbildender Schulen, Berufsschulen, Fachhochschulen bzw. Universitäten berücksichtigt. Dies gilt auch für die Bereiche des lebenslangen Lernens und der beruflichen Weiterbildung. Immerhin ist 3D-Druck Bestandteil der Digitalen Agenda der Bundesregierung, und auch das aktuelle Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) unterstreicht das Potenzial additiver Fertigungsverfahren für die Stärkung der industriellen Produktion in Deutschland.
Die Erfurter "3D-Druck" - Messen Rapid.Tech und FabCon 3.D setzen das Thema Bildung nun prominent auf die Tagesordnung. Den Auftakt bildet eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion am 10. Juni 2015.
"Additive Manufacturing (AM) und 3D-Druck werden die bisher bekannte Produktion in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Viele Berufsbilder werden in Zukunft völlig neue Kompetenzen verlangen", sagt Erfurts Messegeschäftsführer Wieland Kniffka. "Der Bildungssektor muss sich darauf einstellen. Es bedarf einer curricularen Verankerung der Kenntnisse und Kompetenzen, die zur kompletten Nutzung der 3D-Druck-Technologien notwendig sind. Kurzum: Industrie 4.0 benötigt Ausbildung 4.0!"
Wie das gelingen kann und welche Voraussetzungen dafür nötig sind, das diskutieren in Erfurt führende Politiker, Verbandsexperten, Hochschullehrer und Unternehmer, darunter Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee; Andy Middleton, Senior Vice President und General Manager EMEA Stratasys, sowie der Rapid.Tech-Beiratsvorsitzende Prof. Dr.- Ing. habil. Gerd Witt von der Universität Duisburg-Essen. Auf der Gesprächsagenda stehen u.a. folgende Komplexe: Wie wird AM unsere bisherige Produktion verändern? Was fordert die Industrie? Welche Lösungen gibt es schon in anderen EU-Ländern? Wie reagiert die Politik auf die Problematik? Was brauchen Bildungsträger zur Lösung?
Fabucation: neuer Schwerpunkt Bildung ab 2016
Die Podiumsdiskussion setzt den Startschuss für den neuen Messe-Schwerpunkt "Additive Manufacturing und Bildung", der ab 2016 fester Bestandteil der Rapid.Tech werden soll. Strategischer Partner hierbei ist das niedersächsische Beratungsunternehmen "Fabmaker", das sich zur Aufgabe gemacht hat, die 3D-Druck-Technologie aktiv in den Lernalltag von Bildungseinrichtungen einzubringen (www.fabmaker.de). Dabei kommt das fächerübergreifendes Lernkonzept "fabucation" zum Einsatz, das den Lernenden aktuelle Technologien, Konstruktionsgrundlagen sowie die vielfältigen Möglichkeiten von MINTBerufen näherbringt (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Bereits zur diesjährigen Rapid.Tech bietet "Fabmaker" einen Workshop für interessierte Schüler an und berät Lehrer, wie 3D Druck sinnvoll in den Unterricht integriert werden kann. (Halle 2, Stand 805/807).
Kurz und bündig
Podiumsdiskussion "Additive Manufacturing & Bildung"
10. Juni 2015, 13:00 - 14:30 Uhr, Bühne Halle 2
Podiumsteilnehmer:
- Wolfgang Tiefensee, Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft
- Ulli Klenk, Siemens AG, General Manager, Competence Center Additive Manufacturing und Vorstandsvorsitzender der VDMA Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing
- Andy Middleton, Senior Vice President & General Manager EMEA Stratasys
- Prof. Dr. Thomas Seul, Prorektor für Forschung und Transfer an der Fachhochschule Schmalkalden und Präsident des Verbandes Deutscher Werkzeugund Formenbauer
- Prof. Dr.-Ing. habil. Gerd Witt, Lehrstuhl Fertigungstechnik, Universität Duisburg- Essen und Mitgesellschafter des Instituts für werkzeuglose Fertigung (IwF GmbH)
- Prof. Dr. Gardenia Alonso, AKAD Universität Stuttgart
- Dr. Ingo Ederer, CEO Voxeljet
Moderation: Prof. Dr.-Ing. Andreas Gebhardt, Fachhochschule Aachen, Fachbereich Maschinenbau & Mechatronik (Fb 8)