Schichtbauverfahren oder generative Verfahren besitzen für die Medizintechnik ein sehr hohes Anwendungspotenzial. Sie bieten viele Lösungsmöglichkeiten, um maßgeschneiderte Implantate und Prothesen mit komplexesten inneren und äußeren Strukturen herzustellen. Zum Beispiel lassen sich auf der Basis von Daten, die mittels Computertomographie gewonnen werden, mit Laserstrahlschmelzen Implantate produzieren, die in Form und Struktur perfekt an die Bedürfnisse der Patienten angepasst sind. Mit anderen Fertigungsverfahren wäre dies in gleich hoher Qualität meist gar nicht möglich oder nur mit einem extrem hohen Aufwand.
Perfekte patientenspezifische Implantate
Auf dem zweiten Fachforum "Medizintechnik" am 24. Mai werden in zwei Sessions sowohl Technologien zum Herstellen von Implantaten und Prothesen mittels generativer Verfahren vorgestellt als auch dabei eingesetzte Werkstoffe und neue Anwendungen. Renommierte Referenten aus Forschung und Industrie zeigen, welche neuen Funktionen Endoprothesen besitzen, die im Strahlschmelzverfahren produziert werden. Ebenfalls erläutert werden das Reverse Engineering und Direct Manufacturing beim Herstellen individueller Implantate. Der Werkstoff Titan steht im Mittelpunkt eines Vortrags, der beschreibt, wie Knochenersatzstrukturen charakterisiert werden, die im Selective Laser Melting-Verfahren gefertigt werden.
RM senkt Kosten und Produktionszeiten
Um den Marktanforderungen von immer besseren Produkten bei kürzeren Entwicklungszeiten Stand halten zu können, muss der Herstellungsprozess insgesamt effizienter und kostengünstiger gestaltet werden. Zugleich müssen die Produkte kleiner, leichter, attraktiver, intelligenter und energieeffizienter sein als die Vorgänger. Wie sich für Implantathersteller Fertigungskosten dank Additive Manufacturing senken lassen bei gleichzeitig differenzierten Produkten, wird in einem der Vorträge erläutert. Neue Ideen und Visionen für medizinische Anwendungen generativer Fertigungsverfahren vermittelt das abschließende Referat der Veranstaltung.
In der begleitenden Fachmesse zeigen Unternehmen an Beispielen, welche Zukunftspotenziale sich für das RM in der Medizintechnik ableiten lassen. Beleuchtet werden Felder wie Operationsplanung, Herstellung von Phantomen, Implantate und Prothesen sowie Operationshilfsmittel wie Schablonen, Materialien für künstliche Gewebe, Knorpel und Knochen, die Entwicklung künstlicher Organe und die Wechselwirkung zwischen medizinischer Bildverarbeitung und 3D-Modellierung.
Die Welt des additiven Manufacturings zu Gast in Erfurt
Die verbesserten Genauigkeiten, die optimierten Bauteil-Qualitäten und die enorm gewachsene Materialpalette machen die direkte Fertigung mittels generativer Verfahren für immer mehr Branchen interessant. Die diesjährige Rapid.Tech bildet diese Entwicklung ab und bietet sowohl "alten Hasen" als auch Einsteigern hervorragende Möglichkeiten, ihre Kenntnisse und Kontakte zu erweitern. Rund um die Fachmesse geben die Anwendertagung, die Fachforen "CAD/CAM und Rapid Prototyping in der Zahntechnik", "Medizintechnik", "Luftfahrt" und der Konstrukteurstag einen aktuellen Überblick über den Stand und die Entwicklung von der Herstellung von Prototypen und über die direkte Fertigung von Endprodukten und deren Komponenten.
Der Nachwuchs erhält beim insgesamt mit 6.000 Euro dotierten 5. STUDENT DESIGN AWARD for Rapid Manufacturing die Chance, durch kreativen Umgang mit generativen Fertigungsverfahren auf sich aufmerksam zu machen.
Das Programm des Fachforums "Medizintechnik" sowie der Anwendertagung, des Konstrukteurstages, der weiteren Fachforen und den Informationen zum STUDENT DESIGN AWARD stehen im Internet unter www.rapidtech.de zum Download zur Verfügung.