Additive Manufacturing - eine Querschnittstechnologie, die sich rasant entwickelt und insbesondere in der Medizintechnik enorme Fortschritte möglich macht. "Neue Möglichkeiten ergeben sich durch die Entwicklung innovativer Biomaterialien, beispielsweise für die Herstellung von Implantaten. Generative Fertigungsverfahren haben sich in der Medizintechnik etabliert und der Transfer vom Forschungslabor in den Operationssaal hat stattgefunden", fasst Ralf Schumacher, Leiter Labor Medical Additive Manufacturing an der Fachhochschule Nordwestschweiz und verantwortlich für das Fachforum "Medizintechnik", die Entwicklung von AM in diesem Bereich kurz zusammen.
Das zweitätige Fachforum mit zwölf simultan übersetzten (Deutsch <> Englisch) Vorträgen hochkarätiger Referenten aus Forschung, Klinik und Industrie beleuchtet beispielsweise unter dem Stichwort "Biomanufacturing" die Trends für die Gewebebearbeitung. Thematisiert wird dabei unter anderem die Herstellung und Wirkstoffmodifikation von keramischen Implantaten mittels 3D-Pulverdruck. Es geht um die Eignung von Biokeramiken aus Calciumphosphaten, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur mineralischen Phase des Knochens als Knochenersatzwerkstoff zur Herstellung patientenspezifischer Implantate entwickelt werden. Thematisiert wird auch, wie durch die Modifikation dieser Strukturen mit Wirkstoffen wie Antibiotika oder die Einheilung fördernder Additive eine lokale und somit optimale Applikation im zu behandelnden Gewebe ermöglicht wird.
Vorgestellt werden auch Verfahren für das Postprocessing von 3D-gedruckten, keramischen Knochenersatzstrukturen sowie für das Lasermikroschmelzen von Platin-Iridium-Legierungen, mit dem es gelingt, reproduzierbar homogene, vollständig stoffschlüssig mit dem Substratmaterial verbundene Schichten zu erzeugen. In den Referaten des zweiten Tages werden überwiegend praktische Anwendungen von Additive Manufacturing in der Klinik präsentiert. Dabei geht es unter anderem um die Vor- und Nachteile von computergestützten, orthopädischen Operationen mit patientenspezifischen Zielvorrichtungen und die Generierung patientenindividueller Trainingsmodelle für operative Eingriffe am Felsenbein. Anhand eines Fallbeispiels wird auch die Anwendung moderner 3D-Rekonstruktionsverfahren bei einer komplexen Behandlungsplanung in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie präsentiert. Ein weiterer Vortrag zu dieser medizinischen Disziplin informiert über die Fortschritte und Innovationen in der computerassistierten Chirurgie.
Rapid.Tech 2014 - das komplette Spektrum der generativen Fertigung
Neben dem Fachforum "Medizintechnik" wird es bei der Rapid.Tech 2014 Foren zur Dentaltechnik und Luftfahrt, eine Anwendertagung und den Konstrukteurstag geben. Umfassende Informationen über die neuesten Entwicklungen bei Materialien, Verfahren und Maschinen bietet die Rapid.Tech durch die Fachmesse. "Generative Fertigungsverfahren werden branchenübergreifend immer relevanter und spielen in der Produktion eine immer wichtigere Rolle. Dies generiert einen immensen Bedarf an Information, aber auch an Erfahrungsaustausch und Diskussion", erklärt Wieland Kniffka, Messechef in Erfurt. "Mit ihrem Mix aus Think Tank, Wissenstransfer und praxisorientierter Ausstellung setzt die Rapid.Tech hier Standards."
FabCon 3.D - 3D-Druck für Consumerbereich und Industrie
Vom 15. bis 17. Mai 2014 findet in der Messe Erfurt auch die zweite deutsche Personal Fabrication Convention FabCon 3.D statt. Zahlreiche Aussteller präsentieren aktuelle Entwicklungen und Produkte aus dem 3D-Druck-Sektor für Unternehmer, Designer, Bastler und alle Interessierten. Die Kombination mit der Rapid.Tech am "Industrial Day" (15. Mai 2014) eröffnet Fans und Fachleuten einen "grenzüberschreitenden" Austausch und Einblicke in die neuesten Entwicklungen im Consumerbereich der Trendtechnologie 3D-Druck.
Das vollständige Programm des Fachforums "Medizintechnik" sowie weitere Informationen über die Rapid.Tech und die FabCon 3.D sind unter www.rapidtech.drund www.fabcon-germany.com abrufbar.