Gleichzeitig verzeichneten die verantwortlichen Stellen einen deutlichen Anstieg angemeldeter Schutzrechte sowie deren konsequentere Durchsetzung.
Auf den Frankfurter Messen wurden 2007 insgesamt 4.800 Anfragen gestellt und rund 900 Beratungsgespräche geführt. Seit 2006 sank die Zahl der allgemeinen Anfragen bei den meisten Messen kontinuierlich. Diese Bilanz ist Teil des Erfolgs von „Messe Frankfurt against Copying“ - denn die positive Statistik verdeutlicht, dass ein zunehmender Teil der Aussteller inzwischen gut über die Möglichkeiten zum Schutz vor Produkt- und Markenpiraterie informiert ist.
Gleichzeitig stieg im Verhältnis zu den allgemeinen Anfragen der Bedarf an intensiver, detaillierter Beratung – bei der Ambiente 2008 zum Beispiel um mehr als 27 Prozent im Vergleich zu 2007.
„Beim Start von ‚Messe Frankfurt against Copying’ gab es viele Zweifler, ob eine Messegesellschaft bei diesem Thema erfolgreich agieren könne. Die aktuelle Bilanz belegt den Erfolg unseres nachhaltigen Engagements“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. Er freut sich, dass inzwischen auch andere Messegesellschaften zum Thema aktiv sind.
Zu den wichtigsten Beratungsthemen gehören die Möglichkeiten, einen Markennamen, ein Design oder eine technische Lösung in Deutschland oder EU-weit zu schützen. Vielen internationalen Ausstellern ist nicht klar, dass die Eintragung eines Schutzrechts im Heimatland nicht genügt, um im Ausland gegen Plagiate vorzugehen.
Gerade bei Messen führt dies immer wieder zu Problemen, denn wehren kann sich nur, wer ein eingetragenes Schutzrecht für das Land besitzt, in dem die Messe stattfindet.
Auch hier belegen die Zahlen, dass der Einsatz der Initiative „Messe Frankfurt against Copying“ fruchtet: Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) verzeichnete 2007 einen sechsprozentigen Anstieg bei der Anmeldung von Geschmacksmustern. „Auch im zweiten Jahr der Initiative ‚Messe Frankfurt against Copying’ ist die Beteiligung des Deutschen Patent- und Markenamts äußerst positiv zu bewerten“, so Marcus Kühne, Leiter der Geschmacksmusterstelle.
Die Zahlen des Zoll für 2007 sprechen eine deutliche Sprache: Auf den Konsumgütermessen in Frankfurt wurden rund 2.400 Produkte weniger beschlagnahmt als noch 2006. Vorreiter war dabei die Tendence Lifestyle, bei der die Mitarbeiter des Zoll fast 90 Prozent weniger Produkte sicher stellten, gefolgt von Ambiente (-73 Prozent) und Paperworld (-38 Prozent). Ein Trend, der sich 2008 fortsetzt: Auf der Ambiente wurden weniger Produkte beschlagnahmt als 2007 – obwohl mehr als doppelt so viele Stände kontrolliert wurden. „Immer mehr Firmen sind über mögliche Präventionsmaßnahmen informiert und tragen entsprechende Schutzrechte für ihre Produkte ein", kommentiert Messegeschäftsführer Braun.
Ein Erfolg, der maßgeblich auf das Konto der Initiative „Messe Frankfurt against Copying“ geht, in der das Unternehmen eng mit staatlichen Stellen und privaten Initiativen zum gewerblichen Rechtsschutz (Deutsches Patent- und Markenamt, Europäisches Amt für Marken- und Musterschutz (HABM), Zoll / Zentralstelle Gewerblicher Rechtsschutz, Aktion Plagiarius e.V., Aktionskreis Deutsche Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V., Enterprise Europe Network (HA Hessen Agentur GmbH) zusammenarbeitet. Gleichzeitig zeigt sich, dass Schutzrechte auch auf andere Weise durchsetzbar sind: „Wir registrieren, dass Konflikte zwischen Ausstellern zunehmend außergerichtlich gelöst werden und die Anzahl der einstweiligen Verfügungen sinkt“, stellt Braun weiter fest. Ein weiterer Erfolg ist auch die erhöhte Teilnahme von Schutzrechtsinhabern an den Zollrundgängen. Diese hatte zur Folge, dass bei einer Messe die Zahl der Beschlagnahmen wieder anstieg – bei der Paperworld 2008, bei der im Vergleich zum Vorjahr fast 80 Prozent mehr Produkte sichergestellt wurden.
Das bestätigt Stefan Pranzas vom zuständigen Hauptzollamt in Darmstadt: „Wir führen auf den Frankfurter Messen seit Januar 2006 Kontrollen hinsichtlich ausgestellter Plagiate im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main durch. Seitdem beobachten wir, dass die Aufgriffszahlen – bis auf eine Ausnahme – ständig zurückgehen. Dies führen wir auf einen ‚Lerneffekt’ seitens der Aussteller zurück, der mittlerweile eingetreten ist.“
Auf den Aufklärungseffekt setzt die Initiative „Messe Frankfurt against Copying“ verstärkt auch international. Seit über einem Jahr bietet der Konzern die Services der Initiative auch auf ausgewählten Automechanika-Messen im Ausland an. Auf Grund der positiven Erfahrungen wird das internationale Engagement in diesem Jahr weiter vorangetrieben. Schwerpunkt sind weitere technische Messen und Textilmessen weltweit.
Hintergrundinformationen
Produktpiraterie macht Schätzungen der OECD zufolge weltweit einen Schaden von jährlich rund 300 Milliarden Euro aus. Allein in Deutschland kosten dreist kopierte Markenartikel etwa 70.000 Arbeitsplätze pro Jahr, schätzt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Deshalb startete die Messe Frankfurt Anfang 2006 als erste Messegesellschaft weltweit eine breit angelegte Initiative gegen Produktpiraterie – und legt jetzt zum zweiten Mal eine ausgesprochen positive Bilanz vor.