Mehr Aroma für Gewürze
Frisch gemahlene Gewürze wie zum Beispiel Muskatnuss, Pfeffer, Ingwer, Kardamom oder Nelken haben einen unvergleichlichen Duft. In kleinen Mengen lassen sich diese Gewürze leicht pulverisieren ohne ihr Aroma zu verlieren. Für die großtechnische Produktion sieht das aber ganz anders aus. In herkömmlichen Mühlen entsteht während des Zerkleinerungsprozesses eine hohe Wärmeenergie, die schnell zum Verlust der wärmeempfindlichen ätherischen Öle sowie der Aroma- und Geruchsstoffe führt, wie etwa bei Pfeffer. Durch den Einsatz von kryogenen Mahlverfahren können diese Qualitätsverluste jedoch leicht vermieden werden. Flüssigstickstoff oder Kohlendioxid kompensieren die beim Zerkleinerungsprozess automatisch entstehende Wärme.
Muskatnüsse benötigen wegen ihres großen Ölanteils spezielle Mühlen und besonders hohe Verfahrensstandards. Das Produkt wird durch Aufsprühen von flüssigem Stickstoff für den Mahlvorgang gekühlt. Die gemahlenen Muskatnüsse bleiben während des Mahlvorgangs rieselfähig und ein Verkleben der Mahlwerkzeuge wird verhindert.
PVC wird durch Kaltmahlen wiederverwendbar
Recycling schont die Umwelt und ist wirtschaftlich, wenn man weiß, wie es geht. Im Kaltmahltechnikum der Messer Gruppe bei Krefeld werden, neben weiteren Stoffen, Gartenschläuche gemahlen, damit aus dem gewonnenen reinen Kunststoffpulver neue Gartenschläuche gefertigt werden können.
Einer der meistgebrauchten Kunststoffe in Europa ist Polyvinylchlorid, kurz: PVC. Setzt man diesem Werkstoff Weichmacher zu, ist er etwa für Fußbodenbeläge, Armaturenbretter oder Dichtungen nutzbar. Die Deponierung oder Verbrennung von PVC-Müll ist aus verschiedenen Gründen jedoch problematisch, und das werkstoffliche Recycling von Weich-PVC ist herausfordernd. Die Messer Gruppe hat sich in seinem Kaltmahltechnikum bei Krefeld unter anderem diesem Thema angenommen und präsentiert auf der Powtech die Vorteile von flüssigem Stickstoff und Kohlendioxid als Kühlmittel zum Kaltmahlen.
Beim Kaltmahlen werden die zu mahlenden Stoffe mit tiefkaltem flüssigem Stickstoff oder Kohlendioxid abgekühlt und versprödet. Darüber hinaus wird neben dem Produkt auch der Mahlvorgang gekühlt. Dadurch wird ein Temperaturanstieg, der durch die Umsetzung der elektrischen Energie der Mühlenmotoren entsteht, verhindert. Durch das kryogene Mahlen können Korngrößen deutlich unter 500 Mikrometern hergestellt werden. Dies wäre mit einer herkömmlichen Warmmahlung kaum zu erreichen.
Vom Aufgabebehälter wird das zu mahlende Gut über eine Dosierschnecke in den Wirbelschneckenkühler geleitet. Hier wird es durch eingesprühten Flüssigstickstoff gekühlt und gelangt gemeinsam mit dem Stickstoff in die Mühle. Gleichzeitig wird auch der Zerkleinerungsprozess in der Mühle gekühlt.
Der Stickstoff übernimmt dabei noch eine weitere Funktion: Durch die tiefen Temperaturen trennen sich die verschiedenen Komponenten – etwa beim Gartenschlauch der Weich-PVC vom Verstärkungsgewebe, den Polyesterfasern – voneinander. Durch die Versprödung wird der Weich-PVC fein zerkleinert, die Polyesterfasern bleiben hingegen aufgrund ihrer hohen Reiß- und Formbeständigkeit unzerkleinert.