Seit einigen Jahren engagiert sich dahingehend die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) verstärkt für die Vernetzung der Bildungsakteure in Rhein-Neckar. Unter dem Label „EduAction“ wurde ein Strategieprozess in Gang gesetzt, in den über 100 Organisationen eingebunden waren. Eingebettet in den Prozess waren ein erstes regionales Expertenforum (2017) sowie bereits zwei national ausgerichtete Bildungsgipfel in Mannheim (2016 und 2018) mit insgesamt rund 3.000 Teilnehmern. Anlässlich des heutigen 2. Expertenforums stellten die Akteure nun erstmals die Eckpfeiler einer Bildungsstrategie für Rhein-Neckar vor. Rund 120 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung nahmen teil. Gastgeber war die Freudenberg SE in Weinheim, die sich aktiv für die Regionalentwicklung engagiert.
Strategische Ansätze für den Bildungsstandort Rhein-Neckar
Die beiden Leitfragen der Strategie: Was können die Bildungsinstitutionen beitragen, damit die Menschen der Region gut leben und arbeiten können? Wie kann eine fortschrittliche Bildungsregion ihre Stärken nachhaltig ausbauen und profilieren?
Daraus abgeleitet wurden vier strategische Ansätze mit sieben Handlungsfeldern, in denen sich das Netzwerk verstärkt engagiert. Gemeinsam mit den Experten ging es beim heutigen Forum darum, im Rahmen von verschiedenen Workshops konkrete Maßnahmen in diesen Handlungsfeldern zu entwickeln:
- Profilierung: Profil als innovative Bildungsregion schärfen und kommunizieren
- Vernetzung und Transfer: Bildungsinnovationen in die Region tragen; Vernetzte Bildungsräume schaffen
- Zukunftskompetenzen: Zukunftskompetenzen entlang der gesamten Bildungskette stärken; Weiterbildung konsequent auf Zukunftskompetenzen ausrichten
- Digitalisierung: Digitale Medien in der Bildung integrieren und nutzen; Digitalkompetenzen gezielt und in der Breite der Gesellschaft entwickeln
Wichtig ist den Netzwerkern die Einordnung ihres Engagements: Die regionale Bildungsstrategie Rhein-Neckar will weder als verordneter Masterplan noch als Konkurrenz zum staatlichen Bildungsauftrag verstanden werden, sondern ergänzt diesen mit weiteren Handlungsfeldern. „Wir wollen dort aktiv werden, wo der staatliche Auftrag endet. Wir möchten die Region beim Thema Bildung vernetzen, Transparenz über die vielen privaten Bildungsangebote schaffen und diese besser miteinander verknüpfen“, so Luka Mucic, Mitglied des Vorstands beim Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und bei der SAP.
Langfristig soll das Vorgehen dem zunehmenden Akzeptanzverlust des deutschen Bildungsföderalismus einen konstruktiven Beitrag entgegenstellen – am Beispiel des Wirtschafts- und Kulturraumes Metropolregion Rhein-Neckar mit 2,4 Millionen Einwohnern, an der Schnittstelle dreier Bundesländer: „Mit der Bildungsstrategie betonen wir Gemeinsamkeiten statt Defizite, zeigen gute Bildungs-Beispiele, identifizieren und heben Potenziale der Zusammenarbeit, um letztlich Synergieeffekte für Arbeitnehmer und alle Bürger im Dreiländereck Baden-Hessen-Pfalz zu erzielen“, fasst Dr. Markus Gomer, Leiter des Fachbereichs „Bildung, Gesundheit, Arbeitsmarkt“ bei der MRN GmbH, zusammen. „Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass Vernetzung neue Kräfte freisetzt, neue Horizonte eröffnet, Raum für Kooperationen schafft und innovative Denkansätze beflügelt“, unterstreicht Mucic. Das Beispiel Schweiz zeige, dass nationaler Bildungsföderalismus und regionale bzw. länderübergreifende Strategien sich nicht ausschließen müssen.