- Vom Bund gefördertes digitales Modellprojekt nach drei Jahren abgeschlossen
- Wichtige Ergebnisse für IT-Standardisierung und OZG-Umsetzung im Bereich Breitbandausbau in der Metropolregion
- Folgeprojekte im Bereich Digitaler Straßenraum geplant
Daten als Rohstoff: Neue Infrastrukturen konzipieren, aufbauen und erproben
Daten gelten als der entscheidende Treibstoff für die digitale Transformation der Wirtschaft. Daher beschäftigen sich auch Städte und Regionen damit, digitale Daten gezielt als Ressource zu erschließen und dafür entsprechende Infrastrukturen aufzubauen. So auch die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN). Das Projekt „xDataToGo“ diente dabei als ein initiales Experimentierfeld für die Entwicklung urbaner und regiona-ler Datenplattformen sowie neuer Technologien für digitale Datenmarktplätze. Zudem wurde im Projekt ein Prototyp einer mobilen Anwendung zur einfachen Erfassung von kommunalen Daten entwickelt und erprobt. Darüber hinaus wurden Konzepte erarbeitet, um zukünftig digitale Daten möglichst automatisch aus Antrags- und Genehmigungsprozessen zu extrahieren, um diese für verschiedene E-Government- oder SmartCity-Anwendungen zu nutzen. So lassen sich beispielweise Baustellendaten automatisch zusammenführen bzw. aktualisieren. Die MRN arbeitet im Verbund mit zwei Kommunen (Stadt Ludwigshafen, Stadt Worms) und zwei Unternehmen (CAIGOS GmbH, infrest – Infrastruktur eStrasse GmbH) aktuell in einem regionalen Folgeprojekt daran, die technische Machbarkeit und den Nutzen einer solchen Lösung praktisch nachzuweisen (Proof of Concept).
Auf dem Weg zum „digitalen Zwilling“: Impulse für Rechtsrahmen und Standardisierung gesetzt
Im Rahmen des Verbundprojektes beschäftigte sich das in Speyer ansässige Deutsche Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung (FÖV) mit - inzwischen auch gesamtgesellschaftlich immer stärker in den Fokus rückenden - Fragen rund um Eigentums-, Verfügungs- und Verwertungsrechte von digitalen Daten. Dazu gehörten u. a. auch Fragen in Bezug auf die Potenziale und Grenzen der Monetarisierung kommunaler Daten – auch mit Blick auf das Kommunalwirtschaftsrecht und die Erschließung zukünftiger Finanzierungsquellen für die kommunalen Aufgaben im Bereich der Daseinsvorsorge (Kommunale Datenwerke).
Einen wesentlichen Erfolgsfaktor für den Aufbau von regionalen Dateninfrastrukturen stellt die Standardisierung dar. Daher hat die MRN mit ihren Partnern hier einen fachlichen Schwerpunkt gesetzt und eine inzwischen beschlossene bundesweite Standardisierungsoffensive im Bereich des digitalen Straßenraums auf den Weg gebracht. Nicht zuletzt durch diese Initiative fanden die Aktivitäten der MRN bundesweit Beachtung. Im Ergebnis wurde die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (an der Seite der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen) zwischenzeitlich mit der Leistungsverantwortung bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im Bereich Breitbandausbau beauftragt. Auf diese Weise konnten zahlreiche wertvolle Erkenntnisse des Projekts „xDataToGo“ nachgenutzt und innovative technologische Konzepte einer stärkeren datentechnischen Verzahnung und Zusammenführung von E-Government- und Smart City-Anwendungen weitentwickelt werden.
Diese Ergebnisse bilden nicht zuletzt einen wichtigen ersten Baustein für den digitalen Zwilling, also das Zukunftsbild einer digitalen Abbildung der Straßeninfrastruktur mit ihren Objekten, um das Verkehrsmanagement der Zukunft voranzutreiben.
Ausblick
Die Erkenntnisse aus dem Projekt „xDataToGo“ fließen nun ein in die Erarbeitung einer regionalen Datenstrategie. Diese soll die Eckpunkte für den weiteren Auf- bzw. Ausbau einer länderübergreifenden regionalen Dateninfrastruktur in der Metropolregion Rhein-Neckar definieren und im Herbst dieses Jahres beschlossen werden.
Gute Kooperation von Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung
Partner des experimentellen Forschungsprojekts „xDataToGo“ mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro waren aus der Wissenschaft die Universität Mannheim, das Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung (FÖV) Speyer und der Verein „GeoNet.MRN“ (Mannheim) sowie aus der Wirtschaft die Thales Deutschland GmbH (Ditzingen) und die MTS Maschinentechnik Schrode AG (Hayingen). Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) förderte das Projekt mit 1,4 Millionen Euro aus dem „mFUND“.
Hintergrund: Digitaler Straßenraum
Großraum- und Schwerlasttransporte sind für einen Wirtschaftsstandort wie Rhein-Neckar von hoher Bedeutung, sei es die Bauwirtschaft mit Krantransporten oder Fertigbauteilen oder auch die Maschinenbaubranche. Viele Wirtschaftszweige sind auf detaillierte Planungen und Genehmigungen der Fahrten angewiesen. Doch diese Planungs- und Genehmigungsprozesse sind auch in Zeiten fortschreitender Digitalisierung noch immer sehr aufwändig und wenig kundenfreundlich. Der Grund: Die notwendigen Daten des kommunalen Straßenraums (z. B. Baustelleninformationen) sind bisher nur in unzureichendem Maß für regionale und überregionale digitale Mobilitätsanwendungen verfügbar. Wenn überhaupt digitale Daten vorhanden sind, verteilen sich diese über eine Vielzahl von Datenquellen und Schnittstellen in einer Vielzahl von Verwaltungen unterschiedlicher föderaler Ebenen.
Weitere Infos zum Projekt „xDataToGo“ www.m-r-n.com/xData
Über das Förderprogramm mFUND des BMVI
Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität 4.0. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf dem Portal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.
Zur „Digitalen Modellregion Rhein-Neckar“
Die digitale Transformation betrifft alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Die Metropolregion Rhein-Neckar begreift diesen Wandel als Chance und will als ein Impulsgeber vorangehen. Mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums und der Länder wurde deshalb die „Koordinierungsstelle Intelligente Vernetzung“ aufgebaut. Gemeinsam getragen von Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und Verband Region Rhein-Neckar bündelt diese die in der Region vorhandenen Kompetenzen und Akteure. Im Schulterschluss sollen innovative, sektorenübergreifende Digitalisierungsprojekte entwickelt und über Ländergrenzen hinweg erprobt werden. Der Fokus liegt dabei auf den öffentlichen Infrastrukturen (Bildung, Energie, Gesundheit, Mobilität und Verwaltung). Darüber hinaus bringt sich die Koordinierungsstelle in wichtige Querschnittsthemen von gesamtregionaler Bedeutung ein, etwa wenn es darum geht, den Fortschritt beim Breitbandausbau zu dokumentieren oder Handlungsbedarfe beim Thema digitale Kompetenzen aufzuzeigen.