- Bestehende Energie-Transport-Infrastruktur muss stärker in die Überlegungen der Bundesregierung zur Energiewende einbezogen werden, um gesamtgesellschaftliche Kosten zu minimieren.
- Die Infrastruktur für Transport, Speicherung und Distribution flüssiger Energieträger ist vorhanden, krisenerprobt und verlässlich.
- Damit unterstützt sie perfekt die Transformation.
Gerade in Zusammenhang mit dem Ausbau erneuerbarer Energien, bei der Erweiterung oder Schaffung von Speicherkapazitäten für erneuerbaren Strom, beim Ausbau des Pipeline-Netzes für Wasserstoff und Derivate sollte aber aus Effizienzgesichtspunkten u.a. auch die Nutzung vorhandener Infrastrukturen mitbetrachtet werden.
Wasserstoff-Pipelines aus den Regionen, in denen vergleichsweise viel erneuerbare Energie „geerntet“ werden kann wie z.B. in Südeuropa und Nordafrika, haben den Vorteil niedriger Transportkosten, müssen aber erst noch errichtet werden und haben hohe Investitionsbedarfe. Des Weiteren sind Speicher für erneuerbaren Strom derzeit noch nicht in großem Ausmaß absehbar.
Dafür können flüssige Energieträger wie synthetische Kraftstoffe zu volkswirtschaftlich niedrigen Kosten große Mengen an erneuerbarem Strom speichern und sind zu geringen Gesamtkosten einfach und sicher zu transportieren, da diese Infrastruktur bereits vorhanden ist.
Frank Schaper, MEW-Geschäftsführer, unterstreicht: „Die Infrastruktur für flüssige Kraftstoffe ist vorhanden, krisenerprobt und verlässlich. Transport, Speicherung und Verteilung auf der letzten Meile sind damit auch perspektivisch für klimaneutrale Kraft- und Brennstoffe kostengünstig möglich. Hiermit können wir perfekt die Transformation unterstützen.“
Die bestehende Infrastruktur sollte deshalb in die Überlegungen der Bundesregierung bei allen weiteren Regelungen zur Energiewende einbezogen und die Expertise und das Know-how der Branche genutzt werden.
Der Verband der Mittelständischen Energiewirtschaft (MEW) hat auf der Grundlage der Metastudie „Grüner Wasserstoff und Wasserstoffderivate – Kernelemente einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung Deutschlands“ einen Realitäts-Check der aktuellen Energiewendepolitik vorgenommen.
Darin wird deutlich: Die Szenario-Studien, die für politische Entscheidungen herangezogen werden, sind wissenschaftlich solide erarbeitet. Die Fragestellungen, die den Szenarien zugrunde liegen, engen jedoch die technologischen Optionen ein. Technische Machbarkeit dominiert die Zielkorridore wobei jedoch vielfach die kritische Bewertung einer realistischen Umsetzbarkeit auf der Strecke bleibt.