- MEW wünscht sich mehr Realitäts-Sinn bei der Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen für die Energiewende.
- Auch der Straßenverkehr muss so schnell wie möglich klimaneutral werden.
- E-Autos allein sind dafür nicht ausreichend.
Selbst dann sind noch mindestens 38 Mio. Pkw mit Verbrenner im Fahrzeugbestand. Mit einer sinkenden Mobilitätsnachfrage ist derweil in der Realität nicht zu rechnen, das Center for Automotive Research (CAR) rechnet mit einer Bestandsflotte von insg. 55 Mio. Pkw in 2050. Die Alternativen zum motorisierten Individualverkehr – allen voran die Bahn – sind bereits heute überlastet und reparaturbedürftig. Dem wird zwar mit politischen Plänen Rechnung getragenaber selbst wenn diese Pläne erfüllt werden, wird es einige Zeit dauern bis die Kapaziät des öffentlichen Verkehrs der Nachfrage entsprechen kann.
Umso mehr verwundert es, wenn die Annahmen in den für die Politik ausschlaggebenden „Szenariostudien“ von sinkenden Pkw-Beständen ausgehen. DENA prognostizierte für 2030 35 Mio. Pkw im Bestand, das Wirtschaftsministerium der Vorgängerregierung immerhin noch 43 Mio. (ggü. 48,8 Mio. im Moment).
Daniel Kaddik, Geschäftsführer des MEW, sagte dazu: „Die Mobilitäts-Prognosen vieler ThinkTanks sind unseriös: Wer davon ausgeht, dass es in 6 oder 7 Jahren nur noch 35 oder 40 Mio. Pkw in Deutschland geben wird, ist lange nicht Bahn gefahren. Die Mobilitätsnachfrage wird eher steigen als sinken. Das gilt es zu antizipieren, um den Verkehr nachhaltig zu defossilisieren.“
Der Verband der Mittelständischen Energiewirtschaft (MEW) hat auf der Grundlage der Metastudie „Grüner Wasserstoff und Wasserstoffderivate – Kernelemente einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung Deutschlands“ einen Realitäts-Check der aktuellen Energiewendepolitik vorgenommen. Darin wird deutlich: Die Szenario-Studien, die für politische Entscheidungen herangezogen werden, sind wissenschaftlich solide erarbeitet. Die Fragestellungen, die den Szenarien zugrunde liegen, engen jedoch die technologischen Optionen ein. Es bedarf aber Technologieoffenheit statt starrer Vorgaben.