Um die Kriterien rechtverbindlicher demokratischer Wahlen zu erfüllen, müssen elektronische Wahlen vor allem sicher sein. Wie bei herkömmlichen Wahlen muss die Anonymität des Wählers garantiert und es darf keine Verbindung zwischen der Identität des Wählers und seinem Votum herstellbar sein. Gleichzeitig aber muss der Wahlvorgang so transparent sein, dass Manipulationen jederzeit entdeckt und zurückverfolgt werden können. Die Ausführungen von Kai Reinhard und Niels Menke haben gezeigt, wie die Erfüllung dieser Ansprüche technisch umgesetzt werden kann: So nutzt POLYAS zum Beispiel ein ganzes Spektrum innovativer Sicherungsverfahren und gewährleistet auf diese Weise eine sehr hohe Datenintegrität. Die räumliche Trennung von Wählerverzeichnis und Wahlurne ebenso wie kryptographische Verschlüsselungstechniken sorgen dafür, dass jede Stimmabgabe optimal vor Manipulationen geschützt wird.
Um die Sicherheitsanforderungen an Online-Wahlsysteme zu standardisieren, hat die Gesellschaft für Informatik (GI) unter Beteiligung der Micromata GmbH ein Schutzprofil entwickelt, welches 2008 vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert wurde und seither als verbindliche Richtlinie für die erforderlichen Sicherheitskriterien bei Online-Wahlen gilt. Was eine Wahlsoftware zu berücksichtigen hat, um diesem Schutzprofil zu entsprechen, war ebenfalls Gegenstand des Vortrags.
Im Anschluss an die Fachvorträge erfolgte in Bregenz eine Podiumsdebatte, die von Kai Reinhard mitgestaltet und vom Fachpublikum mit Interesse verfolgt wurde.
Unter den Gästen der EVOTE2010 befanden sich dieses Jahr neben Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft auch Repräsentanten der österreichischen Politik. Der scheidende Initiator der Konferenz, Robert Krimmer, wird allerdings zur OSZE wechseln und im “Kompetenzzentrum für Eletronische Partizipation und Elektronische Wahlen” künftig von Manuel Kripp ersetzt werden.