Hintergrund für die Erstellung des Lernprogramms "Es geht auch anders... Konfliktbewältigung in Bus und Bahn" ist die zunehmende Gewaltbereitschaft auf Bahnhöfen und in öffentlichen Nahverkehrsmitteln: "Lässt man die Wegeunfälle außer Acht ist etwa jeder zehnte gemeldete Arbeitsunfall auf Gewaltanwendung gegenüber den Beschäftigten der Verkehrsunternehmen zurückzuführen", erklärt Jörg Weymann, stellvertretender Leiter der Abteilung Prävention bei der BG BAHNEN.
Das Lernkonzept überzeugt vor allem durch seine große Praxisnähe. Auf wissenschaftlich fundierte Füße wurde das Lernprogramm durch die Begleitung durch das Institut Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (BGAG) gestellt.
Ziel des Programms ist es, Situationen mit hohem Konfliktpotential in Bussen, S-Bahnen und Nahverkehrszügen frühzeitig zu erkennen und Strategien zu erlernen, um derartige Ereignisse zu vermeiden oder zu deeskalieren.
Das Lernprogramm wird in Seminaren und Workshops mit Teilnehmern unterschiedlichster Verkehrsbetriebe eingesetzt. Ein theoretischer Teil erläutert unter anderem die psychologischen Ursachen von Konflikten. Im praktischen Teil des Programms werden für die zwei Zielgruppen Fahrer und Fahrausweisprüfer bzw. Zugbegleiter jeweils zwölf typische Konfliktsituationen dargestellt. Beispielsweise: mehrere Männer belästigen eine Frau oder Jugendliche randalieren an einer S-Bahn. Je nachdem, wie die Kursteilnehmer auf die jeweilige Aktion reagieren, ändert sich im Lernprogramm der Fortlauf des Geschehens. "Dadurch lernen die Bus- und Bahnbeschäftigten, wie sich ihr eigenes Verhalten auf das der anderen Beteiligten auswirkt. Wer eine solche Situation schon einmal theoretisch durchdacht hat, weiß in der Praxis besser, wie er sich angemessen verhält", sagt Weymann.