Arbeitsunfallstatistiken zeigen, dass Land- und (Berg-)Baumaschinen sowie Gabelstapler zu den größten Verursachern von schweren Unfällen am Arbeitsplatz gehören. Angesichts ihrer Größe und der eingeschränkten Übersichtlichkeit der Maschinen können Unfälle überdurchschnittlich häufig zu schweren Verletzungen oder sogar zum Tod führen. Insbesondere das Anfahren oder Einquetschen von Personen ist laut DGUV Statistik zum Arbeitsunfallgeschehen eine der häufigsten Unfallursachen bei Vorfällen mit mobilen Arbeitsmaschinen.
Beispiel Gabelstapler
Wenn man als Anwendungsbeispiel Gabelstapler heranzieht, wird deutlich, warum Assistenzsysteme in diesen Maschinen immer wichtiger werden. Laut Statista Erhebungen soll sich die Zahl der weltweit im Einsatz befindlichen Gabelstapler bis 2030 um rund 50 Prozent erhöhen. Somit steigt das Potenzial für tödliche Arbeitsunfälle mit diesen Maschinen im gleichen Maße oder sogar mehr als das, da gleichzeitig die Zahl der Fachkräfte in der (Intra-)Logistikbranche nicht im gleichen Maße wachsen soll. Folglich wird die Zahl der ungelernten oder wenig mit den Maschinen vertrauten Fahrern überdurchschnittlich steigen und das Unfallrisiko wachsen. „Immer mehr mobile Arbeitsmaschinen, immer weniger Fachkräfte – das ist eine Mischung, die den Einsatz von Assistenzsystemen für mehr Komfort und Sicherheit unerlässlich macht“, ist sich Lutz Boettger, Vice President für Vertrieb und Marketing bei AMETEK ICVS, sicher.
Ein wirtschaftlicher Aspekt, der natürlich nicht so hoch wiegt, wie die Sicherheit der Menschen im Umfeld der Maschinen, sind die Folgekosten durch Arbeitsunfälle. Neben den offensichtlichen Kosten durch den Arbeitsausfall oder gestiegene Beitragszahlungen können beispielsweise Arbeitsunfälle auf Baustellen auch zu Verzögerungen in der Fertigstellung und damit auch zu einem Image-Schaden für das betroffene Unternehmen führen.
Anwenderfreundliches Kamerasystem
Maschinenhersteller wie -betreiber sollten sich aus gleich mehreren Gründen mit Assistenzsystemen zur Unfallvermeidung beschäftigen. Gerade bei besonders preissensiblen Kompaktmaschinen, wie Gabelstaplern, spielen die Kosten eines solchen intelligenten Assistenzsystems eine entscheidende Rolle. Motec bietet daher ein wirtschaftliches System an, das die Kosteneffizienz analoger Systeme mit der Performance digitaler Lösungen kombiniert und somit das Beste aus zwei Welten bietet. Dr. Stefan Wirtz erläutert: „Volldigitale Systeme sind teuer und bieten technologiebedingtes Potenzial für Latenzen oder Bildartefakte in der Bildübertragung. Was bringt dem Maschinenführer die perfekte Bildqualität, wenn die Warnung über eine bevorstehende Kollision mit den entscheidenden Millisekunden Verzögerung eingeht. Die HD-TVITechnologie ist daher die beste Alternative, insbesondere, wenn das bestehende Maschinendesign nicht verändert werden soll.“
HD-TVI-Kameras nehmen digitale Aufnahmen bis zu Full-HD- mit 30 fps auf, konvertieren diese jedoch für die Signalübertragung in ein analoges Signal. Das bedeutet, dass bestehende Analogtechnologie zur kabelgebundenen Übertragung mit Standard-M12-Steckverbindern weiterhin verwendet werden kann. Das ist ein großer Vorteil insbesondere bei der Umrüstung bereits bestehender analoger Kamerasysteme, denn bestehende Kabelbäume auf Koaxial-Basis können weiterhin genutzt werden. Auch die Anschlagpunkte der Kameras müssen nicht geändert werden, da die HDTVI-Lösung von Motec eine Höhenkompensation und Kalibrierung mittels Software ermöglicht. Lediglich die Kamera(s) und das Display müssen durch eine HD-TVI fähige Alternative ausgetauscht werden. Das macht die Integration sehr anwenderfreundlich und reduziert Aufwand in der Ersatzteilhaltung.
Akustische und visuelle Warnung des Maschinenführers
Die HD-TVI-Kameras von Motec verfügen über integrierte Intelligenz und Algorithmen, die zuverlässig Personen und Hindernisse im überwachten Bereich erkennen. Die Expertise für diese Software-Systeme beurteilt das Unternehmen im Motec Entwicklungszentrum für NutzfahrzeugAssistenzsysteme (MENAS). In Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten arbeitet das MENAS an innovativen Algorithmen und Systemen für die Bildanalyse, Objekt-, Muster- und Personenerkennung.
Erkennt das System Personen oder Hindernisse im überwachten Bereich erzeugt es auf dem Display visuelle Warnungen über farbige Einblendungen und spielt zudem akustische Alarmsignale ab. Hierbei lassen sich verschiedene Distanzen für verschiedene Risikolevel in zwei Zonen frei konfigurieren. Befindet sich ein Hindernis in der höheren Gefahrenstufe wechselt die visuelle Warnung von einer gelben zu einer roten Einblendung, zudem wird die Lautstärke des Akustikalarms deutlich erhöht. Ins Blickfeld ragende Teile der Maschine, beispielsweise der Hubmast eines Gabelstaplers oder der Löffel eines Baggers, lassen sich via Software von der Überwachung ausnehmen, so dass Fehlalarme vermieden werden.
Die integrierte Intelligenz der Kameras ermöglicht zudem das Aufspielen von Software-Updates.
Das Personenerkennungssystem auf HD-TVI-Technologiebasis von Motec kann bis zu vier Kameras umfassen. Die Heavy Duty TVI KI Kameras von Motec liefern ein Full-HD Videosignal mit 30 Bildern pro Sekunde und überwachen horizontal einen Blickwinkel von 158 Grad, diagonal sind bis zu 184 Grad möglich. Die Kameras verfügen über Schutzart IP69K und sind mit ihren Abmessungen von rund 5x4x3,5 cm sehr kompakt. Die kompatiblen Heavy Duty TVI Monitore von Motec ermöglichen den direkten Anschluss und die Anzeige von bis zu vier Kamerasignalen. Dabei kann das OEMeigene Look and Feel sowie Corporate Design mittels Software einfach integriert werden.
Dr. Stefan Wirtz fasst zusammen: „Für Maschinen, in denen ein digitales System zu teuer oder nur mit erheblichem Aufwand zu integrieren wäre, die aber dennoch von einer intelligenten Umfelderkennung profitieren, ist die TVI-Technologie die perfekte Wahl. Bessere Bildqualität als analoge Systeme, integrierte Algorithmen, einfache Integration ins Maschinendesign und anwenderfreundliche Kalibrierung – diese Vorteile sprechen für sich. Maschinenhersteller können mit TVI-Systemen die Betriebssicherheit bei ihren Kunden auf sehr wirtschaftliche Weise verbessern.“