- Zukunftsweisendes Triebwerksportfolio: deutlich wachsendes Zivilgeschäft - stabiler Militärbereich
- Beteiligung an Triebwerken der nächsten Generation
Mit einem zukunftsweisenden Business-Mix aus zivilen und militärischen Triebwerksprogrammen sowie Instandhaltungsdienstleistungen hat sich die MTU Aero Engines auf ihrer ILA-Pressekonferenz am Dienstag, 11. September, in Berlin präsentiert. Der Fokus ist klar: "Wir wollen im Jahr 2020 einen Umsatz in Höhe von sechs Milliarden Euro erzielen", betonte MTU-Chef Egon Behle.
Mit dem Marktumfeld ist Behle zufrieden: Der weltweite Passagierverkehr wachse stetig und damit der Bedarf an neuen Flugzeugen. Im Jahr 2020 sollen 40 Prozent mehr Menschen fliegen als heute. Die MTU Aero Engines hat den Trend rechtzeitig erkannt und sich an den zivilen Triebwerksprogrammen der Zukunft beteiligt, dem V2500 der A320-Familie, dem GEnx für den Boeing 787 Dreamliner und die Boeing 747-8 sowie der Getriebefan-Familie (GTF) von Pratt & Whitney. GTF-Anwendungen sind die A320neo, die neue CSeries von Bombardier, der MRJ von Mitsubishi und die MS-21 von Irkut.
Als entscheidenden Meilenstein für Deutschlands führenden Triebwerkshersteller bezeichnete Behle die Stärkung der Rolle im V2500-Konsortium International Aero Engines (IAE): Die MTU hat in diesem Jahr ihren Programmanteil von 11 auf 16 Prozent erhöht und generiert damit in den kommenden 25 Jahren einen zusätzlichen Umsatz in Höhe von drei bis vier Milliarden Euro. Zudem haben die IAE-Partner vereinbart, im Rahmen eines Joint Ventures gemeinsam an den Antrieben zukünftiger Flugzeuggenerationen zu arbeiten. Als Technologieführer in wesentlichen Triebwerksbereichen nutzt die MTU ihren Vorsprung, um sich langfristig Marktanteile an zukünftigen Triebwerksgenerationen zu sichern - bei Kurz- und Mittelstrecken-Flugzeugen (Narrowbodies) genauso wie bei Großraumflugzeugen (Widebodies). "Innovation ist und bleibt der Motor unseres Unternehmens und einer der strategischen Pfeiler der MTU", unterstrich Behle. "Die Position als Technologieführer in den kommenden Jahren weiter auszubauen und Programmanteile zu sichern, ist unser Ziel. Unsere Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Niederdruckturbine, Hochdruckverdichter, Hightech-Fertigung und Instandhaltung. Sie wollen wir kontinuierlich ausbauen."
Technologieführer
Ihre Innovationsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat die MTU durch ihre Beteiligung am GTF von Pratt & Whitney. Behle: "Im zivilen Segment konzentrieren wir uns auch in Zukunft ganz klar auf diesen Antrieb." Dieses neue Triebwerkskonzept setzt Maßstäbe im Bereich umweltfreundlicher Technologien. Schon heute hat der GTF einen 15 Prozent niedrigeren Treibstoffverbrauch als herkömmliche Modelle. Die Lärmemission ist um etwa 20dB geringer, was einer Halbierung des wahrgenommenen Lärms entspricht. Der große Markterfolg des Mittelstreckenflugzeugs A320neo zeigt, dass die Triebwerksindustrie derzeit der Schrittmacher bei der Entwicklung umweltfreundlicher Technologien in der Luftfahrt ist. Die MTU steuert mit der schnelllaufenden Niederdruckturbine eine Schlüsselkomponente bei, ohne die der GTF nicht realisierbar wäre. Behle: "Wir sind weltweit die Einzigen, die diese Technologie beherrschen." Zudem entwickelt und baut die MTU zusammen mit dem US-Partner den Hochdruckverdichter. Die deutschen Triebwerksexperten beschäftigen sich bereits mit der Optimierung des GTF, um Kraftstoffverbrauch und Emissionen weiter zu verringern: Bis zum Jahr 2035 will man Kerosinverbrauch und Kohlendioxidausstoß um je 30 Prozent senken.
Erfolgreiche Instandhaltung
Auch die Instandhaltungssparte der MTU, die MTU Maintenance, kann sich über Erfolge freuen, berichtete Behle: Die weltweiten Shops verzeichnen eine hohe Auslastung; Portfolio sowie Kundenstamm konnten weiter vergrößert werden. Jüngster Neuzugang ist das GE90, das größte Triebwerk der Welt, das die Boeing 777 in die Luft bringt. Die MTU sieht im zivilen Instandhal-tungsbereich weiteres Wachstumspotenzial. Behle: "Wir wollen unseren globalen Footprint vergrößern und zudem durch einen wettbewerbsfähigen On-Site-Service überzeugen." In dieses Geschäftsfeld war die MTU mit der Übernahme des amerikanischen Unternehmens Retan Aerospace eingestiegen. Die heutige MTU Maintenance Dallas soll den Ausbau in den nächsten Jahren konsequent vorantreiben.
Das Militärgeschäft der MTU bezeichnete Behle als stabil, trotz zurückgehender Verteidigungsetats. Das Eurofighter-Triebwerk EJ200 und das TP400-D6 des Militärtransporters A400M werden in den nächsten Jahrzehnten feste Bestandteile des MTU-Portfolios bleiben und für Umsatz in Produktion und Instandsetzung sorgen. Beiden Flugzeugen räumt Behle gute Exportchancen außerhalb Europas ein. Im Fokus hat die MTU nach wie vor den Militärmarkt der USA, den größten der Welt. Bereits beteiligt hat sich der deutsche Triebwerksbauer an den GE-Programmen F404, F414, F110 und GE38. Beim Hubschrauber-Antrieb GE38 hat die MTU erstmals neben der Fertigung auch Entwicklungsverantwortung übernommen. Im Falle der Realisierung eines europäischen schweren Transporthubschraubers mit GE38-Schub hat sich der deutsche Triebwerksbauer bereits Endmontage, Instandhaltung und Testing gesichert.