Mit dem Marktumfeld ist Winkler zufrieden: Der weltweite Passagierverkehr wachse stetig und damit der Bedarf an neuen Flugzeugen und Triebwerken. Bis ins Jahr 2035 sollen bis zu 40.000 Flugzeuge in der Luft sein; fast doppelt so viele wie heute. Die MTU Aero Engines hat den Trend rechtzeitig erkannt und sich an den zivilen Triebwerksprogrammen der Zukunft beteiligt; Dreh- und Angelpunkt dieses Erfolges ist die Getriebefan-Familie (GTF) von Pratt & Whitney. Entscheidend für die MTU ist laut Winkler, die Getriebefan-Triebwerke termingerecht an Flugzeughersteller und damit Airlines zu liefern. Winkler: "Wir haben daher zwei wesentliche Aufgaben: zum einen das Erreichen der Entwicklungsziele - hier stehen Treibstoffverbrauch und Gewicht im Mittelpunkt - und zum anderen das Einhalten der Zeitpläne für Entwicklung, Versuch und Zulassung. Bei beidem kommen wir planmäßig voran und haben im Geschäftsjahr 2013 wichtige Meilensteine erreicht."
Durchstarten bei den zivilen und militärischen Triebwerksprogrammen
"Die MTU lebt von Innovationen. Innovationskraft und Spitzentechnologien sind daher ganz zentrale Elemente unserer strategischen Weiterentwicklung. Nur damit können wir unseren Kunden immer wieder neue und bessere Lösungen für ihre spezifischen Bedürfnisse anbieten", fasst Michael Schreyögg, Vorstand Programme bei der MTU Aero Engines, seine Zielsetzung zusammen.
Das zivile Triebwerksgeschäft läuft für die MTU erfolgreich. Der Getriebefan setzt Maßstäbe im Bereich umweltfreundlicher Technologien. Schon heute hat der GTF einen 15 Prozent niedrigeren Treibstoffverbrauch und entsprechend weniger C02-Emissionen als herkömmliche Modelle; der wahrgenommene Lärm halbiert sich. Der große Markterfolg des Mittelstreckenflugzeugs A320neo zeigt, dass die Triebwerksindustrie derzeit Schrittmacher bei der Entwicklung umweltfreundlicher Technologien in der Luftfahrt ist. Die MTU steuert mit der schnelllaufenden Niederdruckturbine eine Schlüsselkomponente bei. Zudem entwickelt und baut die MTU zusammen mit dem US-Partner den Hochdruckverdichter. Der Getriebefan-Antrieb wird die Airbus A320neo, die Bombardier CSeries, die neue E-Jet-Generation von Embraer, den Mitsubishi Regional Jet und die Irkut MS-21 antreiben. Im zivilen Neu- und Ersatzteilgeschäft sind ferner das V2500 für die Airbus A320-Familie, der A380-Antrieb GP7000 sowie das GEnx für die Boeing 787 und 747-8 die wichtigsten Umsatzträger für das Unternehmen.
Das Militärgeschäft der MTU bezeichnete Schreyögg als stabil, trotz zurückgehender Verteidigungsetats. "Umso wichtiger ist es in der aktuellen Lage, das Technologie-Know-how und die Kompetenzen im Unternehmen zu wahren," so Schreyögg weiter. "Nur wer die Schlüsseltechnologien von morgen im Blick hat, wird sich an zukünftigen Antrieben beteiligen." In den nächsten Jahrzehnten werden das Eurofighter-Triebwerk EJ200 und das TP400-D6 des Militärtransporters A400M feste Bestandteile des MTU-Portfolios bleiben und für Umsatz in Produktion und Instandsetzung sorgen. Beide Flugzeuge haben auch für das Exportgeschäft außerhalb Europas gute Chancen. Im Fokus hat die MTU nach wie vor den Militärmarkt der USA, den größten der Welt. Bereits beteiligt hat sich der deutsche Triebwerksbauer an den GE-Programmen F404, F414, F110 und GE38. Beim Hubschrauber-Antrieb GE38 hat die MTU erstmals neben der Fertigung auch Entwicklungsverantwortung übernommen. Im Falle der Realisierung eines europäischen schweren Transporthubschraubers mit GE38-Schub hat sich der deutsche Triebwerksbauer bereits Endmontage, Instandhaltung und Testing gesichert.
Instandhaltung im Wandel
Das Geschäft für die zivile Instandhaltung, Reparatur und Überholung (MRO) sieht die MTU im Wandel begriffen; zunehmend kaufen die Kunden nicht nur Flugantriebe der nächsten Generation sondern das gesamte Know-how, das sie benötigen, um selbst wirtschaftlicher und damit erfolgreicher zu sein. Dazu gehört neben dem Triebwerk die zuverlässige Versorgung mit Ersatzteilen und Instandhaltungsdienstleistungen. "Die Grenzen zwischen Triebwerks- und Instandhaltungsgeschäft verschmelzen zunehmend", erläutert Winkler. "Gemeinsam mit unseren Partnern gestalten wir diese Veränderung des Geschäftsmodells aktiv mit, um von vorne herein an der gesamten Wertschöpfungskette beteiligt zu sein. Damit sind große Chancen für die MTU verbunden."
Das Resümee: Die Prognose für das Geschäftsjahr 2014 bleibt unverändert. Die MTU rechnet mit einem Konzernumsatz von rund 3.750 Millionen Euro. Das operative Ergebnis und der Gewinn nach Steuern zeigen einen stabilen Kurs. Die Ausrichtung der MTU Aero Engines liegt klar auf den Investitionen in die Zukunft: Ausbau der Getriebefan-Produktion, Kapazitätserweiterung an den MTU-Standorten sowie strategisch entscheidende Beteiligungen an den Mittel- und Langstrecken-Triebwerksprogrammen.
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