Vielerorts in Deutschland wird es zunehmend schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Vor allem in den Ballungszentren der Großstädte ist günstiger Wohnraum derartig rar, dass Branchenexperten bereits von einer Wohnungsnot in Deutschland sprechen. Aufgrund der verschärften Situation auf dem Wohnungsmarkt fordert Bauminister Peter Ramsauer (CSU) eine verstärkten Einsatz für den sozialen Wohnungsbau, stößt damit aber nicht überall auf offene Ohren.
Mietpreise im Höhenflug Schon seit einiger Zeit weisen Experten der Immobilienbranche darauf hin, dass Wohnraum in Deutschland knapp wird. Mehr als 400.000 Wohnungen werden bis zum Jahr 2017 in der Bundesrepublik fehlen, prognostizierte das Pestel Institut in Hannover im Rahmen einer Studie zum Mietwohnungsbau in Deutschland. Dabei werde sich der Wohnungsbestand jedoch bundesweit nicht einheitlich entwickeln. Verschärfen werde sich die Knappheit an bezahlbarem Wohnraum vor allem in den Großstädten und Ballungszentren Westdeutschlands, während in den neuen Bundesländern in zahlreichen Wohnungen mit Leerstand zu rechnen ist. Die zunehmende Verknappung bezahlbarer Wohnungen in Großstädten, Ballungszentren und Universitätsstädten hat zudem zur Folge, dass die Mieten und Immobilienpreise in diesen Regionen drastisch ansteigen. So kletterte die durchschnittliche Miete in Hamburg zwischen 2005 und 2012 um 28 Prozent, in Berlin um rund 35 Prozent. In der Universitätsstadt Göttigen kletterten die Mietpreise im gleichen Zeitraum um stolze 64 Prozent. Zeitgleich ist die Anzahl so genannter Sozialwohnungen im gleichen Zeitraum konstant gesunken. So ist die Anzahl öffentlich geförderter Mietwohnungen mit Preis- oder Belegungsbindung aus dem Bestand des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), die fast 70 Prozent gesamten deutschen Wohnungsbestands in diesem Segment inne hat, um von 2002 bis 2011 um knapp 869.000 Wohneinheiten geschrumpft.
Bauminister forder mehr Engagemen für sozialen Wohnungsbau Aufgrund der angespannen Lage auf dem Wohnungsmarkt fordert dazu Bundesbauminister Peter Raumsauer (CSU) auf, den sozialen Wohnungsbau voran zu treiben. Die Wohnraumförderung ist in Deutschland föderalistisch geregelt, das heißt sie liegt im Zuständigkeitsbereich der Bundesländer. Die Länder würden nach Ansich Ramsauers bislang noch nicht genug unternehmen, um den Bau bezahlbarer Wohnungen in Deutschland zu fördern. Im Bundestag finden die Forderungen des Bauministers jedoch nur wenig Zustimmung. Beispielweise finde FDP-Generalsekretär Patrick Döring als Mitlgied im Bundestagsauschuss für Bau- und Stadtentwicklung, dass die finanziellen Mittel für den sozialen Wohnungsbau auf die Bundesländer gerechter verteilt werden müsse. Bislang bezuschusst der Bund den sozialen Wohnungsbau mit 518 Millionen Euro, wobei die Verteilung auf die Länder nach einem Schlüssel erfolgt, der auch bei anderen Bundeszuschüssen erfolgt. So werden auch die Gelder für den sozialen Wohnungsbau auf Grundlage des Steueraufkommens und der Einwohnerzahl, nicht aber nach dem bestehenden Bedarf im jeweiligen Bundesland. Hierzu gab Ramsauer zu verstehen, dass über zukünftige Förderung des sozialen Wohnungsbaus zwischen Bundestag und Bundesrat bereits verhandelt werde, ob man dabei auch über eine Neuausrichtung des Verteilungschlüssels nachdenke, ließ des Bauminister bislang offen.
Quelle: Immobild.de