Rund um die Uhr Strom für Kabul
In der Energieversorgung des Landes und der Hauptstadt hat ein neues Kapitel begonnen: Seit diesem Monat gibt es in Kabul 24 Stunden am Tag Strom. Bisher war das nur an zwei bis drei Tagen in der Woche für wenige unangekündigte Stunden der Fall gewesen. Ab sofort leitet eine neu erbaute Überlandleitung über den Salang-Pass Strom aus Usbekistan nach Kabul.
Bessere Luft und mehr Leben auf den Straßen
"Man kann bereits jetzt erste Veränderungen auf den Straßen wahrnehmen. Es gibt mehr Eisverkäufer, kleine Shops und Lebensmittelläden. Neue Geschäfte und Nähereien werden gebaut, die Straßen sind abends heller. Auch für die Umwelt ist das gut. Die vielen hundert Dieselgeneratoren bleiben ausgeschaltet, und die Luft wir immer sauberer", so Dr. Petra Seidler, Projektleiterin der MVV decon GmbH. Sie lebt und arbeitet seit mehr als zehn Jahren in Zentralasien und hat die Gespräche zum Stromliefervertrag zwischen Usbekistan und Afghanistan begleitet.
Neuer staatlicher Energieversorger gegründet
Nach drei Jahren zäher Arbeit hat die nationale staatliche Stromgesellschaft Da Afghanistan Breshna Sherkat (DABS) im April ihre Arbeit aufgenommen. Seit drei Jahren arbeiten bis zu 30 internationale und lokale Experten der MVV decon GmbH im Auftrag der Weltbank in Afghanistan. Die ersten Bilanzen seit über 20 Jahren sind erstellt und geprüft, die rund 180 Bankkonten verifiziert, die Finanzbeziehungen der über 64 Niederlassungen nachvollzogen. Erstmalig sind die Daten aller fast 5.700 Mitarbeiter in einer Datenbank erfasst.
"der Korruption und den technischen Verlusten im Energiesektor den Kampf ansagen"
"Die Rekrutierung des Eröffnungsteams war eine besondere Herausforderung. Denn es ist nicht leicht, gut ausgebildete, hoch motivierte und nicht durch hohe Gehälter der ausländischen Hilfsgesellschaften verwöhnte Manager und Mitarbeiter zu finden, die der Korruption in der Stromabrechnung und den hohen wirtschaftlichen und technischen Verlusten im Energiesektor den Kampf ansagen", betont Dr. Seidler. Am 30. Juni 2009 werden die knapp 5.700 Mitarbeiter der Stromversorgung des Ministeriums zusammen mit dem Vermögen von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar in die neue nationale staatliche Stromgesellschaft Da Afghanistan Breshna Sherkat (DABS) transferiert.