Die Schweizerin Lotti Latrous kam aufgrund beruflicher Gründe ihres Mannes nach Abidjan, der Wirtschaftsmetropole an der Elfenbeinküste Afrikas. Die schwierige Lage der in den Elendsvierteln der Stadt lebenden Menschen vor Augen, beschloss sie, zu helfen. Zuerst im „Mutter Theresa“-Krankenhaus tätig, gründete sie schon bald eine Ambulanz in Adjouffou, einem der Elendsviertel von Abidjan, um dort den täglichen Kampf gegen das HI-Virus zu führen. Doch woher schöpft eine Frau, die bis zu diesem Zeitpunkt ein behütetes Leben mit Chauffeur, Koch und Swimmingpool führte, die Kraft, sich so intensiv mit dem Tod auseinander zu setzen? Für Patienten zu sorgen, für die nichts mehr getan werden kann, als sie in ihrem letzen Lebensabschnitt zu begleiten?
Viel liege an der Art und Weise, wie man selber mit dem Thema Tod umgeht, ist sich Frau Latrous sicher. So ist es für Lotti, la Blanche gewiss, dass der Tod die Geburt des echten, ewigen Lebens ist. „Wir werden unseren ganzen Lebensweg vor uns sehen und endlich auf alle Fragen eine Antwort finden. Wir werden schlussendlich verstehen, dass alles so kommen musste wie es kam.“ Davor Angst zu haben wäre falsch, vielmehr solle man dankbar sein, da der Tod oftmals auch eine Erlösung bedeutet.
Und dabei spiele das Alter nur eine untergeordnete Rolle. „Wenn ich meinen Kindern von klein auf den Tod und das Leben richtig erkläre, werden sie von selbst damit aufwachsen und es als normal ansehen. Wenn man den Kindern nichts erklärt, gibt man ihnen auch keine Chance, sich früh damit auseinander zu setzen, und sie werden alt bevor sie daran denken“, so Frau Latrous. Man müsse den Menschen von klein auf die richtige Rolle des Todes erklären und wissen lassen, dass er jeden Moment eintreten kann. So würden sie ihr Leben reicher und sinnvoller gestalten.
Diese Ansicht vertritt auch Herr Schlieszeit, Interviewpartner von Frau Latrous: „Der Grundgedanke unseres Internetportals mygoodbye®.de ist, dass Menschen, die sich rechtzeitig mit dem Thema Sterben auseinander setzen, das Leben wertvoller und verantwortungsvoller erleben und gestalten.“
Das Interview mit Lotti Latrous ist nachzulesen unter www.mygoodbye.de im Bereich Aktuelles, bzw. Interviews.
Über Lotti Latrous:
Lotti Latrous wurde 1953 in Dielsdorf geboren. Sie wuchs in Regensberg auf und ging mit sechzehn Jahren als Au-Pair nach Genf, um französisch zu lernen. Dort traf sie ihren jetzigen Mann, den Tunesier Aziz Latrous. Durch seine Arbeit als Nestlé Direktor kam die Familie nach Abidjan, in die Wirtschaftsmetropole der Elfenbeinküste (Westafrika).
Nach zwei Jahren begann Lotti Latrous im "Mutter Teresa"-Krankenhaus zu arbeiten. Das Elend, das sie dort antraf, veranlasste sie, eine Ambulanz in Adjouffou, einem der Elendsviertel Abidjans zu bauen. Dies mit der vollen Unterstützung ihres Mannes.
2002 erhielt Lotti Latrous den renommierten Adele-Duttweiler-Preis. Im Dezember 2004 wurde sie von den Leserinnen von "Bild der Frau" zur Frau des Jahres gewählt. Am 8. Januar 2005 wählte sie das Schweizer Volk anlässlich des "Swiss Awards" zur Schweizerin des Jahres 2004.