Jochen Flackus, Vorstandsvorsitzender von NanoBioNet, betont: "Wer Mitglied in unseren Netzwerken sein möchte, verpflichtet sich zur Einhaltung unseres Kodex. Denn wir sind überzeugt, dass alle Nano-Akteure solche verbindlichen Regeln brauchen, die über die aktuellen gesetzlichen Vorschriften hinausgehen. Die bestehenden Regelwerke weisen in einigen Arbeitsbereichen Lücken auf oder sind in anderen unpraktikabel. Wir wollen mit diesem Kodex ein Zeichen setzen, dass wir erstens die öffentliche Debatte um das Thema Sicherheit von Hochtechnologien ernst nehmen. Und zweitens hoffen wir, dass wir damit andere motivieren können, die Diskussion voranzutreiben oder unsere Anregungen zu übernehmen."
Der Verhaltenskodex soll bestehende EU-Richtlinien in von allen Netzwerkmitgliedern respektierte Handlungsempfehlungen übersetzen. Dabei berücksichtige er auch die Vorschläge der Nanokommission der deutschen Bundesregierung.
Nano - aber sicher
Im Kern beschreibe der Kodex, wie die Prinzipien der Vorsorge und Nachhaltigkeit auf das Themenfeld "Nano" angewendet werden können. Das vorrangige Ziel der Vereine sei es, mithilfe der Nanotechnologie eine nachhaltige wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung zu begünstigen.
Martin Monzel, NanoBioNet-Geschäftsführer, ergänzt: "Unter Vorsorge verstehen wir unter anderem das Schließen von Wissenslücken, um genauer die Auswirkungen der Nanoforschung und - technik abschätzen zu können." Die Netzwerke sprächen sich dafür aus, keine Forschungs- oder Produktionsarbeiten in Bereichen zu finanzieren, die auf die Verletzung von Grundrechten oder grundlegenden ethischen Prinzipien zielen.
Monzel gibt Beispiele: "Stellen wir uns einen Soldaten vor, der durch ein Nanoimplantat schmerzunempfindlich wird oder nachts im Infrarotbereich sehen könnte. Oder denken wir an Nanosensoren, die uns und unsere Privatsphäre ausspionieren. Möglich wäre das schon, aber wir lehnen eine solche Entwicklung ab."
Der Verhaltenskodex kann unter www.nanobionet.de eingesehen werden.