Gerade weil die Gewinnmargen am Bau oft recht klein ausfallen, muss die Liquiditätsplanung und -steuerung künftig auch in kleineren und mittelständigen Betrieben an Bedeutung zunehmen. Aufgabe ist, Liquidität, Rentabilität und Sicherheit in ihrer Wechselwirkung optimal aufeinander abzustimmen. Das entscheidet letztlich immer stärker über das wirtschaftliche Überleben eines Betriebes mit.
Liquidität systematisch planen und überwachen
Die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Verbindlichkeiten uneingeschränkt erfüllen zu können, d.h. seine laufenden Kosten und Rechnungen bezahlen können, bezeichnet man als Liquidität. Sie bezieht sich immer auf den konkreten Zeitpunkt von Geldbewegungen.
Geordnet nach Zahlungsterminen sollte daher jeder Unternehmer tunlichst die zu erwartenden Geldströme im Auge behalten. Eine mindestens drei Monate umfassende Liquiditätsrechnung erlaubt systematisches Planen und Überwachen.
Grundlagen zur Liquiditätsermittlung sind die erwarteten Ein- und Auszahlungen. Diese gilt es zeitlich genau zu koordinieren. Aufgenommene Kredite müssen beispielsweise fristgerecht zurückgezahlt werden können. Überschüssige liquide Mittel sollten rentabel angelegt werden.
Die Liquiditätsplanung muss Ihnen dann folgende Fragen beantworten:
? Wann wird wie viel Kapital benötigt?
? Wie sollen die Ausgaben finanziert werden?
So bekommen Sie ein Instrument, das der Erhaltung der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens dient. Um überschauen zu können, wie liquide Ihr Unternehmen ist, müssen Sie in der Lage sein, alle geplanten Einzahlungen und Auszahlungen - also die Geldflüsse - darzustellen.
Voraussetzung aussagefähige Kostenrechnung
Welche Ausgaben haben wir im Unternehmen? Wie hoch sind sie? Wann fallen sie an? Das sind Fragen, die Ihnen nur Ihre Kostenrechnung beantworten kann.
Wichtig bei den Zahlungsausgängen: Wie viele Tage oder Wochen bleiben, um die anstehenden Rechnungen Ihrer Lieferanten zu bezahlen? Wie lange können Sie über Ihre Zahlungsmittel anderweitig verfügen?
Achten Sie darauf, lückenlos alle Ein- und Auszahlungen zu berücksichtigen. Wenn Kapitalgeber feststellen, dass hier und da Beträge vergessen wurden, könnte das schnell Ihre gesamte Finanzplanung in Frage stellen. Dies kann zu einem Vertrauensschaden führen, den es unbedingt zu vermeiden gilt.
Nebenbei die Antwort auf eine bei unseren Beratungen häufig gestellte Frage: Abschreibungen sind eine kalkulatorische Kostengröße. Sie sind nicht auszahlungswirksam und gehören deshalb nicht in die Liquiditätsplanung.
Erstellen Sie für eine bestimmte Periode (z. B. ein Quartal) einen Absatzplan - eine Übersicht, was das Unternehmen in dieser Zeit leisten soll. Er weist aus, zu welchem Zeitpunkt bestimmte Produkte hergestellt, bzw. bestimmte Leistungen erbracht sein sollen. Entscheidend ist, in diesem Zusammenhang den dafür notwendigen Aufwand (z. B. erforderliches Material, benötigte Mitarbeiter etc.) zu ermitteln, der jeweils mit Kosten und entsprechenden Auszahlungen verbunden ist. In der Regel sind diese Auszahlungsposten gleichmäßig über die einzelnen Monate der Planperiode verteilt.
Wichtig bei den Zahlungseingängen: Wann können Sie Ihren Kunden für Produkte und/oder Leistungen Rechnungen stellen? Wann können Sie damit rechnen, dass zusätzliche Zahlungsmittel in die Kasse fließen?
Die Einnahmen sind auf Grund saisonaler Schwankungen und dem vielleicht unregelmäßigen Zahlungsverhalten der Kunden schwerer zu kalkulieren. Welches Zahlungsziel haben Sie den Kunden eingeräumt? Ab wann können Sie realistischerweise damit rechnen, dass diese zusätzlichen Zahlungsmittel tatsächlich auf Ihrem Konto sind? Säumige Zahler gefährden Ihre Unternehmens-Existenz. Im Bereich der Einzahlungen sollte aus Gründen größter Vorsicht eine pessimistische Sicht gewählt werden. Dies gilt insbesondere bei der Planung von Einzahlungen aus der Umsatztätigkeit. Hier ist die Zahlungsmoral der Kunden zu berücksichtigen. In vielen Branchen ist es inzwischen üblich, Rechnungen erst nach der ersten oder sogar erst nach der zweiten Mahnung zu begleichen. So kann es sein, dass ein Umsatz erst nach 2 Monaten einzahlungswirksam wird. Nutzen Sie als Basis die durchschnittliche Zahlungsfrist Ihrer Forderungen.
Dazu kommen Auszahlungen, die nur zu bestimmten Terminen fällig werden: z. B. Jahresversicherungsprämien, Kreditzinsen etc. Diese werden für den betreffenden Monat von den verfügbaren Zahlungsmitteln abgezogen.
Gern wird dabei die Umsatzsteuer übersehen. Sie muss aber in jedem Fall gezahlt werden. Daher ist es sinnvoll, alle Einzahlungen und Auszahlungen, auf die Umsatzsteuer anfällt (z.B. Materialeinkauf, Begleichung der Stromrechnungen), von vornherein brutto zu planen. Außerdem sollten Sie in einer gesonderten Umsatzsteuerauflistung ermitteln, wann welche Zahlungen zu leisten, bzw. Erstattungen zu erwarten sind.
Betriebliche Zahlungsströme aufzeigen und aufeinander abstimmen
Die Liquiditätsplanung sollte mindestens drei Monate, am besten ein ganzes Jahr umfassen. Denn Einnahmen und Ausgaben verteilen sich meist nicht gleichmäßig übers Jahr - zum Beispiel schwanken die Personalkosten auf Grund von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, zwischendurch sind ungeplante Ersatzinvestitionen für Geräte notwendig ...
Zur Verbesserung der Liquidität empfiehlt sich unbedingt auch zu prüfen:
- Wurden für alle Projekte Rechnungen geschrieben?
- Gibt es einzelne Forderungen, deren Ausfall oder verzögerter Zahlungseingang die Firma in Schwierigkeiten bringen könnte? Falls ja, sind die Zahlungsgewohnheiten des Kunden bekannt?
- Verfügt Ihr Unternehmen über ein effizientes Mahnwesen?
- Haben Sie eine Übersicht über lange überfällige Forderungen? Müssen evtl. Wertberichtigungen vorgenommen werden?
Fazit
Jederzeit für eine ausreichende Finanzierung zu sorgen, ist eine der wichtigsten Aufgaben Sprechen Sie daher frühzeitig mit Ihrer Hausbank über Möglichkeiten für Überbrückungskredite. Warten Sie nicht, bis Sie wegen der hohen Forderungsbestände Ihre verfügbare Kreditlinie vollständig ausgeschöpft haben. Es wird Ihnen kaum gelingen, Darlehen erst dann aufzustocken, wenn Sie nicht mehr liquide sind.
Viele kleinere Bauunternehmen beschränken ihre Liquiditätsplanung auf die Kontrolle der Bankauszüge. Eine vollständige Übersicht der eingehenden und ausgehenden Gelder ist oft nur durch das Vergleichen von Offenen-Posten-Listen möglich. Finanzielle Engpässe werden so viel zu spät erkannt.
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