„Die Energiewende hat eine Phase erreicht, in der zunehmend systemorientierte Aspekte behandelt werden müssen. Die Stromversorgung wird zunehmend dezentral, die Erzeugung immer witterungsabhängiger“, verdeutlichte Dr. Alexander Dyck, Bereichsleiter Brennstoffzellen bei NEXT ENERGY, dem Ministerpräsidenten die Herausforderungen. „Deshalb hat sich unser Institut auf die intelligente Vernetzung zukunftsorientierter Technologien fokussiert, um anwendungsnahe Lösungen für ein ökonomisch attraktives, digitalisiertes Energiesystem zu entwickeln. Die Simulation von Energiesystemen liefert uns Vorschläge für deren Umgestaltung.“ Für Weil war es nicht der erste Besuch bei NEXT ENERGY, umso mehr ist ihm der Stellenwert der hier geleisteten Forschung bewusst: „Eine Sommerreise zum Thema Energie ohne einen Besuch bei Ihnen wäre höchst unvollständig.“
Beim Rundgang durch die Labore zeigte sich Weil beeindruckt von den Lösungsansätzen aus aktuellen Forschungsprojekten. So erläuterte Dyck ihm die Funktion von Bauelementen wie Fenstern, Fassaden oder Leichtbaudächern, die künftig als aktive Gebäudehülle einen direkten Beitrag in das Energiesystem leisten. Weils besonderes Interesse galt einem vergleichbaren Ansatz, der jedoch für die mobile Anwendung gedacht ist: Im bereits preisgekrönten Unternehmensgründungskonzept „GreenLS“ sollen flexible Solar-Module auf dem Lkw-Dach die Stromversorgung von Kühltransporten unterstützen. Der Ministerpräsident lobte vor allem die attraktive Ertragsprognose, die das nachrüstbare PV-System mit seiner innovativen Regelungstechnik für Speditionsunternehmen bietet.
Ein weiteres Beispiel für anwendungsnahe Forschung: Mit dem „ResiFlow“-Konzept hat ein Forscherteam ein kostengünstiges Speicherkonzept für die sehr sichere Redox-Flow-Technologie entwickelt. Es ermöglicht die Steigerung des Eigenverbrauchs Erneuerbarer Energien und eignet sich besonders für den Einsatz im gewerblichen Bereich sowie für landwirtschaftliche Betriebe. Projektleiter Dr. Jan grosse Austing erläuterte dem Ministerpräsidenten das Fördermodell über den EXIST-Forschungstransfer, der bereits die Phase der Investorensuche und der Unternehmensgründung erreicht hat.
Anlässlich des Besuchs von Stephan Weil wurde NEXT ENERGY erstmals durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) repräsentiert. Mit der offiziellen Begrüßung durch den Stellvertretenden DLR-Vorstandsvorsitzenden Klaus Hamacher machten beide Seiten erstmals öffentlich deutlich, dass sie die Zukunft NEXT ENERGYs im renommierten DLR anstreben. Hintergrund ist ein Beschluss des Deutschen Bundestages, der Ende 2016 rund 42 Millionen Euro für den Aufbau von bundesweit sechs neuen DLR-Instituten bewilligt hatte. Als eines dieser Institute befindet sich NEXT ENERGY derzeit in der Absprache über den Zuschnitt des künftigen Forschungsportfolios. Weil, der die Entwicklung NEXT ENERGYs seit Jahren intensiv verfolgt, kommentierte die Entwicklung mit großer Zuversicht: „Es wäre die nächste Stufe in der Evolution Ihres Instituts.“