Trotz eisiger Temperaturen folgten zahlreiche Vertreterinnen aus Politik, Wirtschaft und Landwirtschaft sowie viele am Projekt Beteiligte der Einladung der Agri Solarpark Löffingen GmbH, an der die Next2Sun Gruppe und Wolfram Wiggert, Landwirt vom Haslachhof, jeweils zu 50 % beteiligt sind. Der Minister ließ es sich nicht nehmen, selbst in den Traktor zu steigen und das Band, das zwischen den vertikalen Modulreihen gespannt war, zu durchfahren.
In seiner Festrede betonte Cem Özdemir die Bedeutung solcher Projekte für die Energiewende, die Zukunft der Landwirtschaft und die Region:
"Wir müssen die Energiewende mit den Menschen auf dem Land gemeinsam gestalten und dabei auch wertvolle Agrarflächen schützen. Innovative Paradebeispiele wie der Agri-Solarpark in Löffingen sind dafür unverzichtbar: Dank senkrechter Module wird kaum Fläche verbraucht und den Anwohnern wird eine Investitionsmöglichkeit geboten. Das fügt sich hervorragend in das Konzept des für seine Kreislaufwirtschaft längst bundesweit bekannten Haslachhofs ein. Schon seit Jahren werden hier Landwirtschaft und nachhaltige Energieerzeugung erfolgreich kombiniert, auch mit Biogas. Es braucht mehr Leuchtturmprojekte wie hier in Löffingen, in den sich Innovationen und Mut durch ein Konzept der Bürgerbeteiligung für alle Beteiligten rechnen."
Der Agri-Solarpark kombiniert auf einer Fläche von 11 Hektar Solarstromproduktion mit Landwirtschaft. Zwischen den Modulreihen sind sowohl Ackerbau als auch Grünland geplant. Ein Teil der Anlage soll für Rinderhaltung genutzt werden. Im ackerbaulich genutzten Teil sollen beispielsweise Dinkel, Hafer oder Buchweizen angebaut werden. Mit einer Jahresleistung von ca 4.800 MWh kann der 4,3 MWp-Park den Strombedarf von rund 1.400 Haushalten decken und gleichzeitig eine klimaresiliente Landwirtschaft fördern. Landwirt Wolfram Wiggert freute sich über eine Lösung, von der alle profitieren: “Durch die Agri-PV Anlage kommen wir der Energiewende in Löffingen ein Stück näher, ohne Äcker und Wiesen für unsern Hof zu verlieren.“
Die Next2Sun Gruppe untermauert mit dem Agri-Solarpark Löffingen einmal mehr ihre Rolle als Markt- und Technologieführer im Bereich der vertikalen Photovoltaik. Auf Wunsch von Landwirt Wolfram Wiggert wurde der Reihenabstand zwischen den Modulen auf 13,5 Meter festgelegt, um die Fläche bestmöglich landwirtschaftlich nutzen zu können. Um trotz dieses großzügigen Abstands den Stromertrag zu maximieren, entschied man sich, bei einem Großteil der Modulreihen drei Module übereinander anzuordnen. Die damit einhergehenden Herausforderungen, insbesondere durch die erhöhten Windlasten, meisterte die Entwicklungsabteilung mit ihrem technischen Know-how. „Mit dem dreireihigen System können wir unsere Anlagen noch gezielter an die Bedürfnisse der Landwirtschaft anpassen und gleichzeitig wirtschaftlich bleiben“, betont Next2Sun-CEO Heiko Hildebrandt.
Bürgermeister Tobias Link zeigte sich stolz über die Realisierung des Projekts in der Region, das es dank einer attraktiven Bürgerbeteiligung allen Löffinger Bürgerinnen und Bürger ermöglichte daran teilzuhaben: „Regenerative Energiegewinnung, Erzeugung von Lebensmittel und regionale Wertschöpfung wurden bei der Planung dieser Agri-PV Anlage zusammengedacht. Die Stadt Löffingen geht mit dieser Anlage erneut Zukunftsthemen innovativ an.“
Die Eröffnung des Agri-Solarparks ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft und zeigt ein erneut, wie dezentrale Energiegewinnung unter Berücksichtigung aller Interessen erfolgreich umgesetzt werden kann.
Über den Haslachhof
Ackerbau auf 470 Hektar, eine Mutterkuhherde und eine Biogasanlage mit einer flexiblen Leistung von 2,6 Megawatt – Der Bioland-Betrieb Haslachhof ist ein echter Gemischtbetrieb.
So stammen zum Beispiel über 90 Prozent des Substrats für die Biogasanlage von den eigenen Flächen. Die Biogasanlage deckt den Strombedarf von etwa 4.000 Einwohnern der nahegelegenen Stadt Löffingen. Die Abwärme der Anlage wird zu 100 Prozent in das Nahwärmenetz der Stadt eingespeist.
Auf seinen Ackerflächen setzt Wolfram Wiggert auf ein dreijähriges Kleegras-Luzerne-Gemenge für die Biogasanlage, das zudem die Bodenfruchtbarkeit verbessert. Dazu kommen Getreidearten wie Hafer, Dinkel und Einkorn. Einen Teil der Flächen nutzt Wiggert inzwischen für ungewöhnliche Kulturen wie Hirse, Buchweizen und Leindotter, weil sie besonders gut mit den zunehmend trockenen Bedingungen im Frühjahr und Sommer zurechtkommen
Die Rinder der robusten Schwarzwaldrasse Hinterwälder werden in einem offenen Stall mit großzügigem Auslaufbereich und hofnaher Weide gehalten. 2019 wurde ein Blühpatenprojekt zur Anlage von Blühstreifen und -flächen gestartet, an dem sich inzwischen 13 Unternehmen der Region beteiligen. Zudem ist der Haslachhof in ein Forschungsprojekt zur Förderung von Wildbienen eingebunden.