Analog zur ELGA (elektronische Gesundheitsakte) in Österreich soll das elektronische Patientendossier in der Schweiz den digitalen Austausch von Dokumenten und Daten zwischen medizinischem Fachpersonal und Patienten ermöglichen. Die Datenhoheit verbleibt beim Patienten. Das EPD soll laut Gesetzgebung bis zum April 2020 für alle Schweizerinnen und Schweizer verfügbar sein, das heißt bis zu diesem Zeitpunkt müssen Schweizer Krankenhäuser an die EPD-Infrastruktur angeschlossen sein. Diese Anbindung muss auf der Basis internationaler IHE-Profile und darauf aufbauender Schweizer Präzisierungen erfolgen, da für die Anforderungen des EPD internationale Spezifikationen fehlten. Der von der eHealth Suisse organisierte Projectathon bot allen Teilnehmern die einmalige Gelegenheit, die Profile aus der EPD-Gesetzgebung sowie die Kommunikation mit den Zentralen Abfragediensten, mit der Zentralen Ausgleichsstelle ZAS und mit den Identity Providern IDP zu testen.
„Für unser ECM-System PEGASOS konnte die XDS Kommunikation als XDS Document Source / Consumer und XDS Repository getestet und die korrekte Funktion innerhalb des EPD sichergestellt werden.“, erklärt Carsten Schulze, Entwicklungsleiter bei der Marabu. „Außerdem unterstützt PEGASOS nun auch die Patientenabfrage für den Master Patient Index über HL7v3 – also das Profil PIXv3“. Darüber hinaus wurde die Schweiz-spezifische Erweiterung des Profils XUA (Cross-Enterprise User Assertion) erfolgreich umgesetzt und im Rahmen von Meetings konstruktiv an dessen Weiterentwicklung mitgewirkt. Ziel dieses Profils ist die sichere Authentifizierung von Anwendern im Rahmen der einrichtungsübergreifenden Kommunikation.
Gemeinsam mit den NEXUS-Kollegen wurden zahlreiche Einzeltests im Zusammenspiel mit anderen Unternehmen durchgeführt und bestanden. Zusätzlich wurde auch an komplexen Gruppentests teilgenommen, welche die konkrete Arbeit mit dem eHealth-Portal nachstellten. Mit einem Mehr an Sicherheit und Erfahrung können MARABU und NEXUS Lösungen entwickeln, die dem Schweizer EPD-Standard entsprechen. Im Liechtensteinischen Landesspital in Vaduz konnte diesbezüglich schon erste Projekterfahrung gesammelt werden. Das umgesetzte PEGASOS medical eArchiv sollte sich am Schweizer EPD-Standard orientieren, da dieser als Vorlage für das künftige Liechtensteinische Gesundheitsdossier dienen soll. „Auch in Deutschland werden die gewonnen Erkenntnisse aus dem EPD-Projectathon hilfreich für zukünftige PEGASOS-Projekte sein.“, ist sich Carsten Schulze sicher.