Neubau VOG2
Die neue Halle trägt den Namen VOG2 und dient als Zwischenlager für den radioaktiven Müll, der in den nächsten 15 Jahren in den Niederlanden anfällt. Sie besteht aus drei langen Lagerstraßen. In einer davon wird der Müll in Empfang genommen, vorsortiert und mit Hilfe eines Hallenkrans an seinen Lagerplatz gebracht. Für den Bau des Objektes wurden 1.800 Pfähle in den Boden gerammt, die die Bodenplatte tragen. Das Gebäude selbst hat eine Grundfläche von ca. 80 x 93 Meter und 13,25 Meter hohe Wände. Diese sind 75 cm dick und setzen sich (von innen nach außen betrachtet) aus einer 40 cm dicken Wandscheibe, einer 15 cm dicken Isolation und einer 20 cm dicken Sichtbetonschicht zusammen.
75 cm dicke Ortbetonwände
Alle Wände wurden in Ortbetonbauweise errichtet, wobei die Verantwortlichen das Wandschalsystem NOEtop nutzten. Es zeichnet sich durch leichtes Handling, große Flexibilität und ausgesprochene Robustheit aus. Beispielsweise sind Rahmen und Profile innen wie außen feuerverzinkt. Alle Schaltafeln sind mit Gussecken ausgestattet und die Profile besitzen eine einheitliche Profilstärke. Neben den Standardabmessungen sind die NOEtop Schaltafeln auch in XXL-Versionen mit integrierten Gurtungen erhältlich. Die größte davon besitzt eine Abmessung von 5,30 x 2,65 m. Wodurch der Nutzer eine Fläche von mehr als 14 m² schnell und wirtschaftlich ohne einen einzigen Stoß einschalen kann. Innerhalb des NOEtop Schalsystem können alle Abmessungen stehend und liegend miteinander kombiniert werden, ohne dass das Schaltafel-Raster verlassen wird. Diesen Vorteil machten sich auch die Verantwortlichen auf der Baustelle in Borssele zunutze. Sie kombinierten die NOEtop Schaltafeln so, damit es ihnen möglich war ein besonderes Detail des Objektes gut in den Bauablauf zu integrieren: Die Herstellung der Auflagerkonsolen in Ortbetonbauweise.
Zwei verschiedene Auflagerkonsolen in einem Guss
Beim Bau der Lagerhalle mussten die Verantwortlichen zwei unterschiedliche Konsolenarten errichten: eine für die Schienen des Hallenkranes und eine weitere für die Anbringung des Daches. Denn die Abfallbehälter werden innerhalb der Lagerstätte mithilfe eines Hallenkrans transportiert. Dieser ist auf einzelnen Auflagerkonsolen montiert, die sich in einer Höhe von 7,30 m befinden. Zudem besteht das Dach des Gebäudes aus Betonfertigteilelementen. Sie wurden auf die durchgehenden Konsolen gelegt, die den oberen Wandabschluss bilden. Um die Auflagerkonsolen und die Wände in einem Guss fertigen zu können, bauten die Verantwortlichen aus NOE Combi 20 Trägern einen Schalungskasten mit den erforderlichen Abmessungen und verbanden diese mit der NOEtop Schalung. So bilden Wand und Konsole eine Einheit.
Insgesamt waren 25 Betonierabschnitte zum Herstellen der Lagerhallenwände erforderlich.
Obwohl die NOEtop einem Betondruck von 88 kN/m² standhält, mussten die Baustellenmitarbeiter vor Ort sehr behutsam vorgehen. Aufgrund der großen Fläche, die sie auf einmal betonierten, benötigten sie zum Teil acht bis neun Stunden, um den Beton einzufüllen. Wobei zu berücksichtigen ist, dass die äußere Wandschale als Sichtbeton ausgebildet wurde und dementsprechenden optischen Anforderungen gerecht werden musste.