„Wir haben uns sehr früh mit den Themen Revit® sowie BIM beschäftigt. Revit® nutzen wir schon seit 2010. Daher sind wir einigen Mitbewerbern ein bisschen voraus“, erklärt Christian Rabe, Geschäftsführender Gesellschafter der rewa. Das war auch beim Projekt einer Logistikhalle in Berlin Kiekebusch der Fall. rewa hat hier für den Generalunternehmer Max Bögl die Ausführungsplanung (LP 5) sowie Entwurfsänderungen aus den Leistungsphasen 3 und 4 für die Hoch- und Tiefbauplanung übernommen.
Logistikhalle in Berlin Kiekebusch
Die 30.000 Quadratmeter große, 13 Meter hohe, eingeschossige Halle ist ein klassisches Distributionszentrum. Hier liefern LKW Waren vom Flughafen oder anderen Logistikzentren an. Die Pakete werden innerhalb der Halle über Förderbänder umgelagert und auf andere LKW zur Weiterverteilung geladen. Dazu befinden sich an drei Fassadenseiten insgesamt 107 LKW-Überladebrücken. An das Gebäude angeschlossen sind etwa 4.000 Quadratmeter Büro- und Sozialanbauten wie Aufenthaltsräume für Mitarbeiter und Fahrer sowie eine Kantine. Die rewa Planungsgesellschaft übernahm außerdem die Planung der Außenanlagen mitsamt der Medienerschließung, den Stellplätzen und Zufahrten. Dabei bestand ein gewisser Zeitdruck: Vom Moment der Beauftragung bis zur Fertigstellung des Gebäudes vergingen gerade mal zehn Monate.
Die Ausführungsplanung in 3D
Für die Ausführungsplanung haben die Ingenieure bei rewa für Hoch- und Tiefbau jeweils getrennte Revit-3D-Modelle erstellt und diese dann miteinander verknüpft. Statt ausschließlich mit Autodesk® Civil 3D® zu arbeiten, wird auch im Tiefbau mit Revit® modelliert. Für die Medienerschließung kommen dafür eigens entwickelte 3D-Familien zum Einsatz. Ein Grund dafür ist, dass Tiefbauprojekte derzeit rein als Ergänzung zu Hochbauprojekten durchgeführt werden und somit mit dem Hochbaumodell kompatibel sein müssen. Im sogenannten closed BIM-Verfahren führen die Planer der beiden Abteilungen interne Kollisionsprüfungen durch, um Angaben, die sich widersprechen, schnell zu entdecken und zu ändern.
„Mit der Haustechnik und der Fördertechnik haben wir anschließend im open BIM-Verfahren gearbeitet. Das heißt, wir haben unsere Architektur- und Freianlagenplanung als IFC-Modell an die jeweiligen Fachplaner übermittelt“, erläutert Sebastian Dietrich, verantwortlicher Architekt des Projekts. Durch die internen und externen Kollisionsprüfungen können spätere Probleme beim Bau verhindert werden – der Bauablauf wird reibungsloser. „Wir führen Kollisionsprüfungen mit allen beteiligten Fachplanern im Autodesk® Naviswork® durch. Sämtliche Modelle werden dabei miteinander verknüpft und liegen dann übereinander. Durch individuelle Prüfregeln können wir einzelne Modelle miteinander kollidieren lassen. Überall, wo ein Lüftungskanal durch eine Wandplatte oder eine Deckenebene stößt und kein Durchbruch vorhanden ist, gibt es dann eine Kollision. Die muss gelöst werden“, so Sebastian Dietrich.
Modellieren mit der BIM-Methode
Ohne Zweifel ist es zunächst ein gewisser Mehraufwand, ein 3D-Modell zu erstellen. Dies relativiert sich im Planungsverlauf aber schnell. Die Konstrukteure müssen Änderungen im Modell nur einmal durchführen, dann werden diese automatisch in allen 2D-Zeichnungen, die sich aus dem Modell ableiten, übernommen. Sämtliche Dateiformate, wie PDF- und DWG-Dateien, Bauteil- oder Mengenlisten lassen sich aus dem Modell generieren. Fehler, die entstehen, wenn Änderungen nicht in alle Pläne übernommen werden, gehören so der Vergangenheit an. Die Versionsverwaltung ermöglicht zudem einen guten Überblick über den Projektstand und stellt sicher, dass alle immer mit der neuesten Version arbeiten. „Dadurch, dass wir eines der wenigen Büros auf dem Markt sind, die auch den Tiefbau ergänzend zu Hochbauprojekten in 3D modellieren und entsprechende interne Kollisionsprüfungen durchführen, haben wir am Markt bei gewissen Auftraggebern Vorteile“, freut sich Geschäftsführer Christian Rabe.
Vorzüge von Revit auf einen Blick
- Planungskoordination
- Kollisionsprüfungen vor dem Bau durch Zusammenführung von Modellen der Fachplaner – Revit® unterstützt open BIM
- Planänderungen mit wenig Aufwand
- Dateiformate automatisch generieren
- Versionsverwaltung und damit Datensicherheit
- Qualitätssicherung in der Planung
- Renommee und Wettbewerbsvorteile
- Zeit- und Kostenersparnis
- Cloud- oder serverbasierte Zusammenarbeit
Im Revit® kann man sowohl im open BIM- als auch im closed BIM-Verfahren gut arbeiten. „Meiner Meinung nach wird künftig vermehrt im open BIM-Verfahren gearbeitet werden, weil es in Bezug auf Fachplanungen, Tragwerksplanung und Haustechnik keine Software gibt, die wirklich alle gleichermaßen zufriedenstellt, der Datenaustausch über die IFC-Modelle aber immer mehr zunimmt. Sowohl wir, als auch die beteiligten Fachplaner, können sehr gut mit der open BIM-Lösung arbeiten“, bestätigt rewa-Gesellschafter Christian Rabe.
BIM ist bei rewa ein großes Thema. Doch dabei geht es nicht nur um die Modellierung in 3D oder die Informationshinterlegung. Denn BIM ist mehr als nur ein 3D-Modell. „Das Planen in 3D, auch gemeinsam mit anderen Fachplanern, läuft bei uns schon sehr gut. Aber bis das Gebäudemodell zum Beispiel auch vom Facility Management vollumfänglich genutzt wird, ist es noch ein weiter Weg“, fasst Sebastian Dietrich zusammen. Gemeinsam mit dem betreuenden IT-Systemhaus N+P Informationssysteme GmbH (N+P), das rewa seit vier Jahren betreut, möchten sie die Schaffung durchgängiger Prozesse entlang der Wertschöpfungskette vorantreiben. Daher bildet N+P derzeit auch zwei rewa-Mitarbeiter zum BIM-Manager bzw. -Koordinator aus.