In einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms geförderten Projekt namens „NetzDatenStrom“ arbeiten Experten aus Forschung und Entwicklung, Hersteller von Netzleitstellensoftware, Netzbetreiber sowie auf Energiewirtschaft spezialisierte IT-Experten an einer Lösung. Das Projekt ist im Oktober 2016 gestartet und auf drei Jahre angelegt. Am Projekt „NetzDatenStrom“ ist ein Konsortium aus den Netzleitsystemherstellern PSI AG, KISTERS AG und BTC AG, dem Netzbetreiber EWE NETZ GmbH, den F&E-Partnern OFFIS – Institut für Informatik (Konsortialleiter) , Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie dem Institut für Multimediale und Interaktive Systeme der Universität zu Lübeck zusammen mit dem Konsortium deutscher Netzbetreiber „openKONSEQUENZ“ beteiligt.
Das Projekt „NetzDatenStrom“ wird untersuchen und erproben, wie die immens großen Datenmengen künftig effizienter verarbeitet und genutzt werden können. Dazu werden vorhandene Archiv- und Datenbanklösungen kommerzieller Leitsystemlösungen um eine Big-Data-Komponente erweitert, die große Datenmengen speichert und verarbeitet. Die Big-Data-Komponente wird durch ein System ergänzt, mit dem Mess- und Sensordaten in Echtzeit ausgewertet und (vor-)verarbeitet werden können. Die Erweiterung vorhandener Datenarchive um solche Big-Data-Lösungen schafft die Voraussetzungen dafür, die immer umfangreichere und steigende Menge an Mess-, Sensor- und Ereignisdaten reibungslos in die Netzbetriebsführung zu integrieren.
Dies lässt sich mit klassischen Datenbanktechnologien von kommerziell verfügbaren Leitsystemlösungen bislang nicht oder nur stark eingeschränkt realisieren. In der Netzführung sind Systeme mit einem solchen Leistungsumfang bisher weitgehend unbekannt. Das Ergänzen der Leitsysteme durch
echtzeitfähige Datenstromtechnologien wird es ermöglichen, auf Basis der im Leitsystem ankommenden Datenmengen neuartige Verfahren für automatisiertes Netz-Monitoring und Betriebsführung für Netzbetreiber zu erproben.
Das Zusammenspiel von existierenden und neuen Systemen hat dabei eine zentrale Bedeutung. Hier werden Chancen und Vorteile eines standardisierten Referenzarchitekturkonzeptes für Netzleitsysteme durch die modulare Entwicklung von flexiblen und konsortial entwickelten, quelloffenen Komponenten und deren Kopplung an kommerzielle, geschlossene Leitsysteme erforscht und exemplarisch demonstriert. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf der Gebrauchstauglichkeit von Benutzungsschnittstellen für das Leitwarten- und Servicepersonal liegen.
Darüber hinaus soll im Projekt untersucht werden, wie sich Open-Source-Governance-Prozesse zur Qualitätssicherung einer quelloffenen Referenzarchitektur sowie der entwickelten Open-Source-Module für sicherheitskritische Anwendungen übertragen lassen und wie Verwertungsmodelle für konsortial entwickelte Leitsystemkomponenten aussehen können. Als Initiator von NetzDatenStrom erwartet openKONSEQUENZ wichtige Beiträge zur modularen openKONSEQUENZ-Plattform.