Multifunktionale Dachnutzung. Solar-Retentions-Gründach
Für das 4.000 Quadratmeter große Flachdach gab es schon in der Planungsphase besondere Nutzungsanforderungen:
- Ökologischer Ausgleich (Einbindung in die natürliche Umgebung, Artenvielfalt)
- Energieerzeugung mittels Photovoltaik
- Regenwasserrückhalt
Da die Anforderungen an den Regenwasserrückhalt noch größer waren als das extensive Gründach ohnehin schon leisten kann und der Platz für ebenerdig geplante Retentionsräume fehlte, wurde das Dach auch noch als Rückhaltefläche genutzt. Dafür kam die Systemlösung „Retentionsdach Typ Drossel“ zum Einsatz. Sie wurde schon vor vielen Jahren entwickelt und nun verfeinert, um vorhandenen Retentionsraum auf Dächern zu nutzen und in das projektbezogene Regenwassermanagement zu integrieren. Das Grundprinzip sieht wie folgt aus: auf dem Dach wird ein Wasserspeicher (Stauraum) geschaffen, über dem entweder eine Dachbegrünung (extensiv bzw. intensiv) oder eine Verkehrsfläche (begeh- bzw. befahrbar) eingebaut wird. Basis des Systems ist die Wasserretentionsbox WRB 85, die in Verbindung mit einer Ablaufdrossel ein mögliches Wasseranstauvolumen von bis zu 80 Liter pro Quadratmeter haben kann. Auf die Wasserretentionsboxen wurden beim Objekt in Brunssum das Filtervlies und darauf das SolarGründach verlegt. Am effektivsten funktioniert das Retentionsdach „Drossel“ auf einem 0-Grad-Dach. Entscheidender Baustein des Systems ist die Drossel am Dachablauf, deren Anstauhöhe usw. mit dem EDV-Simulationsprogramm „RWS“ exakt berechnet werden kann. Dabei spielen u. a. die regionalen Niederschläge und das gewünschte Abfluss-Ergebnis eine Rolle. Mit dem Retentionsdach Typ „Drossel“ lässt sich die maximale Abflussspende einstellen, bis auf 1-10 l/s x ha „runter drosseln“ und dessen Verweildauer steuern.
Zertifizierung nach BREEAM
BREEAM ist ein international anerkanntes Zertifizierungssystem, um Bauprojekte auf Nachhaltigkeit zu bewerten. Beim Sanoforum in Brunssum wurde der Gebäudekomplex bewusst in die grüne Umgebung integriert und verschiedene Maßnahmen für Umwelt, Fauna und Flora, unter anderem die begrünten Dächer, umgesetzt. So bieten die Dachbegrünungen nicht nur Lebensraum für eine Vielzahl an Insekten, sondern tragen auch zur Kühlung des Gebäudes und der Umgebung an heißen Tagen bei.
Fazit
Auf einem Dach kann nicht nur Dachbegrünung oder nur Photovoltaik umgesetzt werden. Es gibt viele gute Gründe, Photovoltaik, Begrünung und Wasserspeicher auf dem Dach zu vereinen:
- Durch Verdunstungs- und Kühlungsvorgänge verbessert die Dachbegrünung die Leistung der Photovoltaikanlage und trägt damit zur schnellen Rentabilität des Objektes bei
- SolarGründächer tragen zur Verbesserung der Energiebilanz von Gebäuden bei (Hitzeabschirmung und Wärmedämmung), sie reduzieren Energieverbräuche und CO2-Emissionen, sie mindern Lärm und binden Staub und Schadstoffe
- Die Dachbegrünung und das Retentionsdach speichern Niederschlagswasser, mindern Abflussspitzen und entlasten die Kanalisation
- Je mehr Wasser zur Verfügung steht, desto größer kann die Artenvielfalt der Vegetation ausfallen
- Die Begrünung schützt zudem die Dachabdichtung, so dass eine Nutzungsdauer von 20-25 Jahren ohne zwischenzeitliche Reparatur- bzw. Sanierungsarbeiten erreicht werden kann
www.optigruen.de (Webcode „web244“ und „web509“)
Bautafel Objekt Zorgplein Sanoforum in Brunssum
Baujahr: 2015
Dachfläche: 4.000 m²
Auftraggeber: Zorggroep Sanoforum/Jongen Compaan
Architekt: AMA Group Associated Architects
Baubetrieb: Jongen Landgraaf
Dachdecker: Dakspecialisten Verkoelen Weert
Dachbegrünung: Optigrün-Partnerbetrieb Jonkers Daktuinen, Venlo
Begrünungssystem: Optigrün international AG
Solar: Duurstroom/Binksolar Zundert