Die Gebäude sind durch eine Vielzahl von öffentlichen und halböffentlichen Grünflächen miteinander verbunden, für die sich das Landschaftsarchitekturbüro Lola Landscape Architects verantwortlich zeichnet. Die Dachgärten, Innenhöfe, begrünten Gehwege und Brücken sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern fördern auch die Biodiversität und verbessern das Mikroklima innerhalb des Komplexes.
Fast 200 Wohnungen pro Hektar.
Fünf bis zu 19-geschossige Wohntürme, die sich über vier- bis sechsgeschossige Sockelbauten mit rechteckigem Grundriss erheben, bilden den Komplex. Obwohl die quaderförmigen Baukörper an einem Raster ausgerichtet sind, wirkt die Gruppe organisch gewachsen, denn die Gebäudehöhen variieren ebenso wie die Erdtöne des Ziegelmauerwerks. Auch die Art der Außenbereiche, die sich in Form von Loggien oder Balkonen von Turm zu Turm verändern, verhindern Monotonie. Auf diese Weise fügen sich die wuchtigen Bauvolumen in das historische Stadtviertel Katendrecht gut ein.Das Gesamtvolumen umfasst 450 Wohneinheiten mit einer Dichte von fast 200 Wohnungen pro Hektar. Darüber hinaus nimmt der Komplex kommerzielle Räume und Büroflächen auf. Wohnräume und öffentlichen Bereiche durchdringen sich dabei und sind zugleich klar voneinander getrennt. So soll eine lebendige städtische Umgebung gefördert werden. Technisch ist das Projekt auf dem neuesten Stand der Umwelttechnologie. Es beinhaltet Systeme zur Energiegewinnung wie Photovoltaikanlagen, effiziente Dämmmaterialien und Isolierverglasungen mit Wärmeschutzbeschichtung für die Fenster. Regenwasserbewirtschaftungssysteme werden umfassend genutzt, um die umfangreichen Grünflächen zu bewässern und gleichzeitig den städtischen Wärmeinsel-Effekt zu reduzieren.
Ein Dachgarten, wie aus dem Bilderbuch.
Die Integration der Natur spielt eine zentrale Rolle in De Groene Kaap. Die Verbindung der Gebäude erfolgt über begrünte Dächer und Brücken, die nicht nur als kommunikative Wege dienen, sondern auch als aktive grüne Erholungszonen. Das Projekt nutzt das Optigrün Gartendachsystem, um intensive Dachbegrünungen zu realisieren, die nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch die Biodiversität fördern und das städtische Mikroklima positiv beeinflussen. Das System ermöglicht es, auf Dächern komplexe Gartenlandschaften mit Rasen, Sträuchern, sogar Teichen zu gestalten und mit verschiedenen Systemzubehörteilen wie Pflanzgefäßen und Randelementen zu ergänzen.
In Rotterdam ist das System zusätzlich als Nutzgarten konzipiert, der Gemüse und Kräuter produziert und damit zu einem nachhaltigen, ökologischen Lebensraum wird.
Der Pflegeaufwand und die Kosten sind mit etwa 55 Euro pro Quadratmeter bei einer Fläche von 1.000 Quadratmetern überschaubar, was die Implementierung auch in großflächigen Projekten attraktiv macht. Das Gewicht der gesättigten Substrate bei dem System beginnt bei 320 Kilogramm pro Quadratmeter, was eine gute Tragfähigkeit der Dachkonstruktion voraussetzt. Die Schichthöhe des verwendeten Substrats kann zwischen 23 und 40 Zentimetern variieren, je nachdem, ob es sich um ein Intensivsubstrat oder ein spezielles Rasensubstrat handelt. Dies ermöglicht eine hohe Wasserspeicherung von etwa 110 bis 160 Liter pro Quadratmeter und einen effektiven Wasserrückhalt von 70 bis 95 Prozent jährlich.
Die Systemkomponenten sind sorgfältig aufeinander abgestimmt, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Das Filtervlies FIL 105 verhindert das Einschlämmen von Feinteilen in die Dränschicht, während das Drän- und Wasserspeicherelement FKD 60BO Staunässe vermeidet und einen schnellen Abfluss von Überschusswasser gewährleistet. Ergänzt wird das System durch spezielle Kontrollschächte, die die Wartung und Überprüfung der Dachabläufe erleichtern, sowie durch Trenn-, Schutz- und Speichervliese, die sowohl Schutz für die Dachabdichtung bieten als auch zusätzliches Wasser speichern können.
Autor: Stephan Redeker M.A. M.Sc.
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