Die Anlieferung von Chemikalien ist ein großer Posten im Budget einer Papierfabrik. Das Werk Eilenburg benötigt jährlich etwa 18.000 Tonnen Farb-, Zusatz- und Betriebsstoffe. Dafür sind mehr als 900 Anlieferungen pro Jahr zu koordinieren. Das SES-Einkaufsteam um Sven Heinze sah hier Chancen für Einsparungen in der Mengenplanung sowie der damit verbundenen Logistik und ging daran, die Anlieferung von Chemikalien in enger Zusammenarbeit mit der Produktion neu zu organisieren.
Aktuell wickelt der SES-Einkauf über 500 Wareneingänge pro Jahr oder fast zwei Drittel der gelieferten Chemikalien über die neue, umfassende VMI-Lösung von Orbit Logistics ab. „Dank des reibungslos funktionierenden Systems freuen wir uns mit unseren Lieferanten über eine klassische Win-Win-Situation.“ SES-Einkaufsleiter Sven Heinze plant bereits die Aufschaltung weiterer Lieferanten. Die ganzheitliche Lösung in der sächsischen Papierfabrik umfasst sämtliche Prozessbereiche: von der Messung vor Ort über die Fernübertragung bis hin zur gezielten Aufbereitung und Integration von aktuellen Bestandsdaten im eigenen Rechenzentrum von Orbit Logistics sowie eine Anbindung an die gängigen Planungs- und ERP-Systeme.
Bevor die eVMI-Lösung starten konnte, mussten bei SES die Daten der Silos und Tanks sowie die spezifischen Chemikaliengewichte erhoben werden. Danach legten Kunde SES und die unterschiedlichen Lieferanten gemeinsam die Bestandsgrenzwerte fest, bei denen automatisch erinnert und Nachschub ausgelöst wird. Die Daten wurden grafisch in übersichtliche Tabellen umgesetzt, alle Lieferanten umfassend informiert und geschützte Zugänge zum VMI-System für die Chemikalienmeister in Eilenburg, für Einkäufer und Fakturierung sowie für die Lieferanten eingerichtet. Selbstverständlich absolvierten alle Beteiligten eine umfassende Schulung direkt am Orbit-System.
Im Praxisbetrieb haben sich in den letzten Monaten neben der besseren Transparenz auch direkte ‚Logistikeffekte’ gezeigt: mal werden die Tanks als Kapazitätspuffer genutzt, mal werden zwei Lieferungen im Rundlauf direkt hintereinander organisiert. In einem anderen Fall konnte beispielsweise die Auslastung des Tankzuges besser an das knappe Tankvolumen angepasst werden. „Aber auch atypische, größere Verbräuche sind so dem Lieferanten online bekannt, und es konnte immer rechtzeitig eine Befüllung gewährleistet werden“, resümiert der SES-Einkaufschef Sven Heinze.
Im Laufe des Jahres verhandelt der Einkauf von StoraEnso Sachsen in Eilenburg mit weiteren Lieferanten, die künftig auf das VMI-System aufgeschaltet werden sollen. „Vor allem im Stückgutbereich schlummern noch viele Reserven“, ist sich der Einkaufsleiter sicher. „Denn letztendlich ist nur eine Komplettlösung energie- und ressourceneffizient und damit umfassend nachhaltig.“