Sachinvestoren kaufen Osmium mit Blick in die Zukunft, um es der nächsten Generation weiterzugeben. Die Übergabe geschieht mit einem Code, der Owner-Change-Code genannt wird und der mit einem Fahrzeugbrief vergleichbar ist. Nutzt man den Code zur Übergabe von Osmium durch Verkaufen, Verschenken oder Vererben, wird der neue Eigentümer eingetragen, und nur er kann das Eigentum weitergeben. Diese Methode schafft auch beim Eigentumsübergang absolute Sicherheit. Mit dem Risiko, dass eines Tages eine Vermögensbesteuerung auf uns alle zukommt, ist man mit Osmium also perfekt zur Dokumentation vorbereitet, wenn man das möchte. Aber auch ohne Vermögenssteuer ist Osmium steuerlich sehr spannend, denn es wird nach einem Jahr wie jede Sachanlage frei von Veräußerungssteuern.
Die Mengen, die auf dem gesamten Planeten zur Verfügung stehen, sind vor einem Monat auf dem 3. Osmium-Symposium in Dubai neu klassifiziert worden. Man ging zunächst von 9 m³ Osmium in der Erdkruste aus. Diese Zahl wurde nach oben korrigiert, da die Vorkommen von Platin auch in größeren Mengen in die Berechnungen einbezogen wurden. Spannend ist nun die Entwicklung auf dem Platinmarkt für Osmium, denn Osmium ist ein Beimetall von Platin und wird mit Platin gemeinsam erschlossen und abgebaut. Mit der beginnenden Elektromobilität sehen wir den Effekt, dass Platin weniger in Katalysatoren verbaut werden wird. Zu erwarten ist in diesem Fall eine sinkende Förderung, was direkten Einfluss hat auf die Förderung von Osmium.
Damit ist davon auszugehen, dass von den theoretischen Ressourcen von 17 m³ nur circa 1 m³ Osmium abgebaut werden wird. Diese Menge ist unfassbar winzig. Es sind nicht mehr als 22 Tonnen Osmium. Denn das Metall hat die höchste Dichte aller Stoffe. Bei einem aktuellen Preis von knapp über 1.500 Euro pro Gramm ist die Summe für den Ausverkauf von kristallinem Osmium trotzdem sehr hoch. Wir sprechen von einem durchaus großen Marktvolumen bis zu dem Moment, ab dem der Platinabbau weniger Osmium bis gar kein Osmium mehr liefern wird. An diesem Tag tritt etwas ein, das die Amerikaner den Osmium-BigBang nennen, nämlich die vollständige Nichtverfügbarkeit des Rohstoffes Rohosmium, welches zur Kristallisation genutzt wird.
Sollte nun Rohosmium in einigen Jahren oder Jahrzehnten ausgehen, wird die Nichtverfügbarkeit zu einer Verknappung führen. Damit haben wir ein normales Marktverhalten zu erwarten. Interessant wird nun der mögliche Thinout-Effekt. Osmium ist in einer Hinsicht besonders spannend: Es kommt, wenn es einmal im Schmuckmarkt angekommen ist, nie mehr in den Sachanlagemarkt zurück. Denn Osmium aus Schmuckstücken hat bereits einen festen Schnitt und damit eine feste Form. Und es ist mit anderen Metallen gemeinsam in Schmuck verbaut. Entnimmt man Osmium wieder, kann es nicht wie Gold einfach eingeschmolzen werden, denn damit würde es seine Kristalloberfläche und damit seinen Fingerprint verlieren. In solchen Fällen würde Osmium in das Recycling zurückgeführt werden. Diese Arbeit ist aufwendig, gefährlich und kostspielig. Natürlich vermeiden Kunden deshalb das Recycling und behalten das Osmium im Schmuck und in den Uhren, die sie als Schmuckstücke erwerben. Die Folge ist, dass kein Osmium aus dem Schmuckmarkt zurück in den Rohstoffmarkt fließt. Somit verliert der Osmium-Sachanlagebereich jedes Jahr einen Prozentsatz an Osmium an die Schmuckindustrie. Wenn also eines Tages der BigBang erreicht sein wird und Rohosmium nicht mehr geliefert werden kann, dann wird durch die Entnahmen aus der Schmuckindustrie die Gesamtmenge an kristallisiertem Osmium immer kleiner, bis sie irgendwann null erreicht. Dieses Ausdünnen eines Rohstoffes wird bei Osmium der „Thinout“ genannt.
Zu spekulieren, was dann mit dem Preis passieren würde, gehört sicherlich in das Reich der Fantasie, aber darüber nachzudenken lohnt sich allemal. Aus diesem Grund interessieren sich Versicherungen, Family Offices und private Anleger für das superseltene Edelmetall. Denn ein weiteres letztes Edelmetall wird es nicht geben…