Den Auftakt der Arbeit bildete deshalb auch die Gründung des genannten Vereins. Die operative Arbeit wurde allerdings erst im Jahr 2020 aufgenommen. Es galt zu klären, welche Gremien es geben wird, welche Mitgliedschaften in anderen Verbänden des Edelmetallmarktes angestrebt werden und an welchen Stellen politische Lobbyarbeit wichtig und zielführend ist.
Wegen der Corona-Krise arbeiteten die Partner im Wesentlichen virtuell über Videokonferenzen miteinander. Sie diskutierten an zwei Tagen über die Zukunft des internationalen Osmium-Marktes.
Hauptthemen waren bei steigenden Preisen kristallinen Osmiums vor allem die Preisfindung des letzten der Edelmetalle. Als Basis wird ein neuer Algorithmus zur Berechnung der Preise vorbereitet, der auch zukunftsfähig in den nächsten Jahren noch genutzt werden und durch das OWC geprüft werden kann.
Die wichtigen Themen der Zollfreilagerung, Zertifizierung im Ausland, Versandlogistik, Versicherung und der beginnende Juwelenmarkt wurden im Nachfeld in kleinen Runden vorbesprochen.
Allgemein kamen die Delegierten zu der Einschätzung, dass sich der Osmium-Preis neben Faktoren wie Ernterate und Marktfaktoren auch mehr an den entstehenden Nachfragen der neu angeschlossenen Märkte orientieren müsse. Regionalen Preisfindungen wurde generell eine Absage erteilt. Michael Karl Gasser, designierter Präsident des Osmium-World-Council: „Wer mit Osmium handelt arbeitet oft international. Osmium wird auf dem gesamten Planeten angeboten und gehandelt. Regionale Preise werden dann entstehen, wenn einzelne Händler aus ihrem regionalen Handel eigene Preise generieren, die sich zwar aus Angebot und Nachfrage entwickeln, aber zu einem Arbitragegeschäft führen könnten. Wegen der Monopolstellung von Osmium ist es sicherlich angeraten, eine übergeordnete Plattform und Osmium-Hubs zu schaffen. Derzeit wird mit den Regierungen mehrerer Staaten verhandelt, um einen solchen Mega-Hub für Osmium zu schaffen, der eines Tages und im günstigsten Fall eine Gesamtauslastung von 200 Milliarden Euro besitzen könnte.“
Im Augenblick sind jedoch zudem Bestrebungen im Gange, Osmium auch auf andere Weisen handelbar zu machen. Dazu gehört zum Beispiel die Anlagerung von Osmium an Tokens und Coins oder auch der Aufbau von Finanzinstrumenten und Fonds. Osmium könnte bald auf dem Weg sein, börsenfähig zu werden. Dies wäre nicht zuletzt für die Anleger, die in einigen Jahren wiederverkaufen möchten, eine gute Alternative zum klassischen Verkauf in den Schmuckmarkt oder den Privatanlegermarkt. Die Osmium-Institute und auch das Osmium-World-Council sind bei den Aktivitäten im Finanzsegment außen vor, da sie über keine Exekutivgewalt verfügen. Auf der anderen Seite ist es sicherlich klug für die Emittenten von Osmium basierten Papieren, sich auf die Expertise des Gremiums verlassen zu können. Generell werden handelbare Papiere immer dann komplex, wenn ein physisches Element zur Basis gewählt wird, welches nicht in beliebig kleine Segmente geteilt werden kann. Damit wird die Ausgabe von physischem Osmium aus einem Handel von Zertifikaten heraus zu einer Herausforderung der nächsten Jahre.
Ein schönes Highlight war jedoch auch die folgende Meldung: Die beiden Designstücke von Myriam Soseilos (Groß Britannien, London) und dem Designer Roberto Mattei (Australien, Sydney) wurden in den landesweit wichtigsten Juwelierswettbewerben in die Finals gewählt. Der Ring von Roberto Mattei, „My City“, beinhaltet 2 Osmium-Diamonds und gewann den ersten Platz der „JAA Australasian Jewellery Awards“. Der Ring von Myriam Soseilos mit dem Namen „Aqua Wave“ hat ein Osmium Inlay in Form eines Tropfens, er ist nominiert für den „Innovation of the Year“ Preis der UKNAJ.
Beachtung fand auch das neue Handbuch zu Osmium, welches nun zum ersten Mal in Printversion verfügbar ist. Es wird ab jetzt den Teilnehmern am Osmium-Markt, wie auch Vertriebspartnern und Kunden, zur Verfügung stehen.
Das wichtigste Ergebnis wird aber wohl sein, dass es spätestens im Herbst 2020 den neuen Berechnungsalgorithmus geben soll, der unter Zuhilfenahme der Daten der umsatzstärksten angeschlossenen Institute, der Osmium-Verkaufs-Anfragen und der aktuellen Mengen an Roh-Osmium sowie der Ernterate den täglichen Preis berechnet. Die Formel soll für einige Jahre ihre Gültigkeit behalten, bis die Spotpreisfindung durch eine Börse abgelöst werden kann.
Michael Karl Gasser, Präsident des Osmium-World-Council: „Wir arbeiten noch an den schlussendlichen Berechnungen, jedoch sind die Rahmendaten bereits gefunden. Nun geht es an die aufwendige Detailarbeit und Programmierung. Es werden auch weiterhin die RSS Feeds an Betreiber von Internetseiten weitergegeben, die den aktuellen Preis ihren Lesern bekanntgeben möchten.“
Alles in Allem wird vermutet, dass sich der Osmium-Markt am Rande des sich hektisch veränderten Edelmetallmarktes ruhig weiterentwickeln und zu einer besser wahrgenommenen Größe werden wird.
Für das nächste Jahr wurde von den Teilnehmern bereits die Location für das Folge-Treffen aller Institute und Gremien vorgeschlagen. Der Planung zufolge wird das dritte Zusammentreffen in Südafrika abgehalten werden, denn es zeichnet sich ab, dass die Treffen des Osmium-World-Councils die geeigneten Rahmen bieten, um den Instituten der Welt die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht zu erlauben.