Optimierung u. a. der digitalen Infrastruktur
Das forderte Ministerialrat Paul-Dieter Eschbach vom Schulministerium NRW zum Thema "Bildung 4.0 und Lernen im Digitalen Wandel". In den vergangenen Jahren haben sich moderne Kommunikationstechnologien rasant verbreitet. Die Schulen waren darauf kaum eingestellt und hinken bis heute in ihrer personellen und sachlichen Ausstattung der Entwicklung hinterher. Dies liegt vor allem an der mangelhaften Ausstattung und der fehlenden Breitbandverbindung. Die digitale Infrastruktur in Schulen bedarf einer dringenden Optimierung, um moderne Lehrmittel wie die IT-Plattform "Logineo" nutzen zu können, so Eschbach. "Die zahlreichen Bausteine, die von der Veränderung der Lehrerausbildung bis hin zur Erstellung neuer Lerninhalte initiiert sind, versetzen uns in die Lage, NRW an die Spitze aller Bundesländer zu setzen", warb er eindringlich für die digitale Schul-Zukunft.
Halbierte Kosten für den notwendigen Breitbandausbau
Andreas Mescheder berichtet über die Methodik der Machbarkeitsstudie zur Breitbandversorgung der Schulen in NRW. Er ist Geschäftsführer der MICUS Strategieberatung GmbH, eines der deutschlandweit führenden Beratungsunternehmen in den Bereichen Infrastrukturausbau, Marktstudien sowie IKT-Strategien. Dass ein flächendeckender Glasfaserausbau in Deutschland an zu hohen Tiefbaukosten bei der Verlegung von Leerrohren scheitern würde, sei weit verbreitet.
Neue Ergebnisse der MICUS-Studie "Innovative Verlegeverfahren beim Glasfaserausbau" belegen aber, dass der Glasfaserausbau bei weitem günstiger gestaltet werden kann, wenn innovative Verlegeverfahren verwendet werden. Methoden wie das Trenching in Verbindung mit Flatliner-Leerrohren oder das Horizontalbohrverfahren in Verbindung mit Multiducts halbieren vielfach die Kosten, die für eine klassische offene Bauweise veranschlagt werden.
Safety First: Sicherheit als oberstes Gebot
Der stellvertretende krz-Geschäftsführer Wolfgang Scherer sensibilisierte in seinem Vortrag insbesondere für die Sicherheitsaspekte und den Datenschutz im schulischen Umfeld. Vor allem warb er dafür, Datenschutz und IT-Sicherheit mit Hilfe der kommunalen IT-Dienstleister zu professionalisieren. Er bezog die aktuellen Cybercrime-Angriffe wie „WannaCry“ in seine Betrachtungen mit ein, um mit einem Zitat von Joachim Ringelnatz zu schließen: „Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht!“.
Unbürokratische zins- und tilgungsfreie Förderung
Für die NRW.BANK als Förderbank für Nordrhein-Westfalen und wettbewerbsneutraler Partner der Banken und Sparkassen informierte Ralph Ishorst rund um die Beratung und die Kundenbetreuung zum Förderprogramm "Gute Schule 2020". In seinem Vortrag zeigte er auf, wie leicht und unbürokratisch die Fördermittel auf einem übersichtlichen Formular zu beantragen sind. Grundsätzlich werden alle Investitionen wie Neubau oder Erweiterungsbau oder auch Sanierungs- und Modernisierungsaufwand auf kommunalen Schulgeländen und den räumlich dazugehörigen Schulsportanlagen in NRW finanziert. Dies umfasst z. B. Kosten in Zusammenhang mit der Inklusion, dem Klimaschutz, den Sportstätten, den Sanitäranlagen oder der IT-Infrastruktur in Schulen. Weiterhin werden auch konsumtive Maßnahmen gefördert. Die nordrhein-westfälischen Antragsteller erhalten auf vier Haushaltsjahre verteilt gleichbleibende Kreditkontingente in Höhe von insgesamt 2 Mrd. Euro. Von dieser Gesamtsumme entfallen auf die Kommunen im krz-Verbandsgebiet knapp 92 Mio. Euro. Das Land NRW übernimmt in Zusammenarbeit mit der NRW.Bank die Zins- und Tilgungsleistungen.
Von der Hardwarebeschaffung zu Dienstleistung und Support
Abteilungsleiter Lars Hoppmann (krz) informierte das interessierte Auditorium über das Leistungsspektrum des Lemgoer IT-Dienstleisters im schulischen Umfeld. Das Verbandsgebiet umfasst u. a. 346 Schulen in den Kreisen Herford, Lippe und Minden-Lübbecke. Das bisherige Leistungsangebot wie zum Beispiel die Produkte "Schüler-Online", "SchiLDzentral" oder "SchiLDweb" richtete sich dabei nahezu ausschließlich an das Verwaltungsnetz. Traditionell beschafft das krz Hardware und Software und erreicht dabei erhebliche wirtschaftliche Vorteile für seine Verbandsmitglieder durch Synergien aus der Nutzung von Rahmenverträgen, die eine aufwändige Vergabe jeweils vor Ort überflüssig machen.
Hoppmann machte in seinem Vortrag auf die sehr heterogene Umsetzung von IT-gestütztem Lernen in den Schulen des Verbandsgebietes aufmerksam. So seien unterschiedliche Netzwerklösungen wie peadML, MSNpro und Logodidact im Einsatz. Durch die Herausforderungen des demografischen Wandels in der Lehrerschaft bei gleichzeitig deutlich steigenden Benutzeranforderungen sei es nun an der Zeit, künftig auch diesen Markt mit entsprechenden Dienstleistungs- und Supportangeboten zu bedienen.
Dazu präsentierte stellv. Geschäftsbereichsleiter Lars Brindöpke (krz) das derzeitige Produktportfolio des ostwestfälischen Service-Providers, in dessen Fokus stets Bedienerfreundlichkeit, Zuverlässigkeit und Wartungsarmut stehen. Voraussetzung für eine sinnvolle Nutzung von LAN und WLAN sei immer ein Breitbandzugang – möglichst über Glasfaser. Bei der Planung neuer Schulräumlichkeiten sei ebenso eine zukunftsträchtige Netzinfrastruktur zu berücksichtigen.
Orientierungshilfen für schulische Medienkonzepte
Birgit Giering als Leiterin des westfälischen Teils der Medienberatung NRW beleuchtete die fünf Handlungsfelder des Lernens in der digitalen Welt: IT-Basis-Infrastruktur, lernförderliche IT-Ausstattung, Fortbildung und Beratung, Medienkompetenzförderung sowie digitale Lernmittel. Die Medienberatung NRW ist ein Angebot des LVR-Zentrums für Medien und Bildung und des LWL-Medienzentrums für Westfalen im Auftrag des Ministeriums für Schule und Weiterbildung und der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe.
Gemäß eines Runderlasses des Ministeriums für Schule, Wissenschaft und Forschung NRW sollen Schulen „entsprechend den pädagogischen Bedürfnissen und ausgehend von der bereits vorhandenen Ausstattung ein Medienkonzept aufstellen, das sich am Schulprogramm orientiert und auch ein schulspezifisches Qualifizierungsprogramm enthält. Dem Schulträger kann dieses Konzept als Orientierungspunkt für seine Medienentwicklungsplanung dienen.“ Die Schulträger wiederum sind nach Schulgesetz verpflichtet, die materiellen Voraussetzungen inklusive (…) einer am allgemeinen Stand der Technik und der Informationstechnologie orientierten Sachausstattung“ zur Verfügung zu stellen. Um diese Rahmenbedingungen umzusetzen, wurde als Orientierungshilfe für die lernförderliche IT-Ausstattung für Schulen von Birgit Giering in Zusammenarbeit mit Marc Obermöller eine Guideline für Schulträger und Schulen in NRW erarbeitet.
Lehren und Lernen ohne Administrationskenntnisse
Thomas Jordans, Geschäftsführer AIX Concept aus Aachen, präsentierte mit der MNSpro-Reihe ein speziell auf schulische Bedürfnisse zugeschnittenes IT-Lösungs-Portfolio für Administration und Unterricht, mit dem Lehrer und Schüler ohne Administrationskenntnisse lehren und lernen können. Seit Dezember 2016 arbeiten AIX Concept und das krz auf Basis einer Kooperationsvereinbarung zusammen. Durch die Partnerschaft bietet der Lemgoer IT-Dienstleister allen Bildungsstätten mit dem Schulnetzwerk MNSpro eine einheitliche Lösung an, die schnell vor Ort zum Einsatz kommen kann. Und die sich bewährt hat: An rund 1.600 Schulen in Deutschland arbeiten Lehrer und Schüler erfolgreich mit der Lösung vom Marktführer AixConcept, die auf die besonderen Anforderungen von Schulen zugeschnitten ist.
Günstige Anschaffung mit Bildungsrabatt
Mit dem Device Enrollment Program (DEP) als Teil der Apple Deployment Programs (ADP) unterstützt das Unternehmen Apple zahlreiche Firmen und Bildungseinrichtungen dabei, iOS und iOS X Geräte zu erwerben und zu konfigurieren. Auf diese Weise sorgt das zentrale Programm für die Verbreitung von iPad- und Mac-Geräten in den Klassenzimmern und ermöglicht den Schulen eine günstige Anschaffung mit Bildungsrabatt. Das umfassende Online-Angebot an Lern-Apps für Lehrer und Schüler enthält auch Vorschläge, Anleitungen und Vorlesungen für Unterrichtsfächer wie Mathematik, Geschichte oder Naturwissenschaften. Eine fachkundige Ausbildung durch den Einsatz neuester Soft- und Hardware ist für die Schüler sehr profitabel, führte Wolfram Schmitz in Vertretung für Volker Sziede als verantwortlichem Senior Education Manager Germany aus.
Sichere gemeinsame Plattform für Lehrer, Schüler und Verwaltung
Last but not least informierte Daihyun You von der Medienberatung NRW über den aktuellen Stand zur Einführung von "LOGINEO NRW", einer Basis-IT-Infrastruktur für Schulen in NRW. Sie ist ein geschützter virtueller Arbeitsraum mit grundlegenden Modulen zur Kommunikation, Organisation und Recherche auf der Basis rechtskonformer Datenverarbeitung. Im Gegensatz zu Facebook oder Dropbox erfüllt "LOGINEO NRW" die europäischen und deutschen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit. Die Plattform ermöglicht Lernenden und Lehrenden, geschützt zu kommunizieren, Dateien auszutauschen und sich zu organisieren. In seinen Ausführungen ging er zunächst auf die Dienstvereinbarung zwischen dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW und den Hauptpersonalräten ein. Sie regelt die Einführung, die Nutzung und die Weiterentwicklung von "LOGINEO NRW" in Schulen des Landes, die prozessbegleitende Beteiligung der Hauptpersonalräte sowie das Format einer wissenschaftlichen Evaluation der Erprobung von "LOGINEO NRW" in den Schuljahren 2017/2018 und 2018/2019. You betont, dass alle Daten im BSI-zertifizierten Rechenzentrum liegen und "LOGINEO NRW" die Anforderungen an Datenschutz und Sicherheit erfüllt. Festgelegt sei, das von keiner und keinem Beschäftigten erwartet werden darf, die eigenen Endgeräte dienstlich zu nutzen. Generell sei die Nutzung von "LOGINEO NRW" freiwillig. Im weiteren Verlauf seines Vortrags erläuterte der Referent die einzelnen Module und ging auf die besonderen Datenschutzbestimmungen im sensiblen Schulumfeld ein.
Zum Abschluss der Veranstaltung waren sich die Gästen einig: Durch die fortschreitende Digitalisierung werden neben den allgemeinen öffentlichen Verwaltungen mehr und mehr auch die Schulen in Pädagogik und Verwaltung Unterstützung erfahren, um ihre Aufgaben effizient, transparent und zukunftsweisend zu erledigen. Die modernen Technologien eröffnen gleichzeitig neue Formen der Kommunikation und der Beteiligung. Als maßgebliche Faktoren für den Erfolg wurden dabei die IT-Kompetenz als Schlüssel für Innovationen, die Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern sowie das Vertrauen in die Sicherheit der Dienste identifiziert.