Die Tomatensoße aus dem Glas oder doch lieber aus dem beschichteten Karton? Fragt man den Konsumenten, welche Verpackung nachhaltiger ist, so fällt sein Tipp meistens auf das Glas. Ein Blick auf die Ökobilanz zeigt aber etwas anderes. Dann führt der Verbundkarton. Deshalb negativ behaftet, weil er aus mehreren Schichten besteht. Außen Papier, innen aber mit Kunststoff ausgestattet. Der Schutz des Produkts geht vor. Gut verschlossen und nicht zerbrechlich. Zudem ist er leichter und verbraucht in der Herstellung, im Transport und zuletzt im Recycling weniger Energie als das Einwegglas.
Ob eine Verpackung nachhaltig und gut recyclingfähig ist, hängt unter anderem auch von der Oberflächenbeschichtung ab. Ohne sie ist in vielen Fällen das Produkt nicht ausreichend geschützt. Die „verpönte“ Multilayer-Verpackung stellt die Recyclingindustrie jedoch vor große Herausforderungen, da eine Trennung der unterschiedlichen Materialien mit hohem Aufwand verbunden ist. Jemand, der sich auf diesem Gebiet der Oberflächentechnologie auskennt, ist Michael Herrenbauer. Er ist Professor an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Zu seinen Lehrinhalten zählen nachhaltige Verpackung und die Interaktion zwischen Packgut und Packstoff. Daneben begleitet er Forschungsprojekte. Das neueste dreht sich um Algen. Eigenen sich Biomaterialien, wie Hefe, Pilze oder eben Meeresalgen als Beschichtungsmaterialien? Sie sind reichlich vorhanden, schnell nachwachsend, umweltverträglich und vor allem essbar. Das Material kann also auch bedenkenlos für die Verpackung von Lebensmitteln eingesetzt werden. Die Vorteile und wie die Stoffe am besten gewonnen werden können, sind Teil des Projekts. Für die Verpackungsindustrie könnte das ganz neue Ansätze ermöglichen.
Welche Eigenschaften beeinflussen die Wahl des Materials?
Wenn es um geeignete Materialien für eine nachhaltige Verpackung geht, spielen auch Qualität und Interaktion zwischen Packgut und Packstoff eine wichtige Rolle. Damit ist gemeint, ob die Verpackung auf das Produkt übergehen und somit Inhalt und Konsument schädigen kann. Das gilt auch andersherum. Das Produkt kann die Verpackung beschädigen und die Schutzwirkung zunichtemachen. Es ist also sinnvoll, Verpackung und Produkt zeitgleich zu entwickeln. Welches Material tatsächlich in Frage kommt und für eine gute Ökobilanz sorgt, hängt von vielen Faktoren ab. Wie weit muss das Produkt von Herstellungsort bis zum Verbraucher reisen oder wie viel Energie ist für die Herstellung notwendig? Gewicht und Haltbarkeit der Verpackung spielen genauso eine Rolle wie Recyclingfähigkeit und die Tatsache, dass es auch recycelt wird. Dass es in vielen Bereichen auch in Zukunft ohne Verpackung nicht gehen wird, davon ist Herrenbauer überzeugt.
Die ganze Podcast-Folge gibt es hier:
https://open.spotify.com/episode/1pFUMdQAbTZYLz3pyKMDXk?si=b72c285191da4503&nd=1
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