Der Weg zur Klimaneutralität scheint für viele Unternehmen, insbesondere im Mittelstand, unter den gesetzlichen Anforderungen durch verschärfte Klimaschutzvorgaben, fehlende Standards, verwirrende Begrifflichkeiten und Nachhaltigkeitsreportings noch heute wie ein großes Labyrinth. Dabei ist klar: Der Klimawandel ist ein ernstzunehmendes Problem - die grüne Transformation ein notwendiger Schritt. Aber wie reagieren Unternehmen auf die steigenden Anforderungen ihrer Kunden und der Gesetzgebung in Bezug auf Nachhaltigkeit? Und wie und wo beginnen Unternehmen und wer unterstützt sie dabei?
Im Kern des Packaging Valley Klimatages ging es genau darum: Den Mitgliedern des Packaging Valley Einblicke in den Transformationspfad zur Verankerung der Nachhaltigkeit im Unternehmen zu vermitteln. Die Teilnehmenden nutzten mit dem Packaging Valley Klimatag die Gelegenheit, um in den Austausch zu gehen und diese und weitere Fragen gemeinsam zu beantworten. Im Packaging Valley kommen viele produzierende Unternehmen zusammen, die mit Umwelttechnik BW und dem dort angesiedelten Kompetenzzentrum Klimaschutz in Unternehmen BW auf ein Netzwerk treffen, das mit seiner Expertise die Unternehmen auf ihrem Weg Richtung Klimaneutralität unterstützt und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit sichert.
„Auch Hersteller von Verpackungsmaschinen müssen auf ihre Lieferanten einwirken“
Der Packaging Valley Klimatag hielt wertvolle Impulse und informationsreiche Gespräche bereit. Für den Einstieg gab Elisabeth Kraut von 7stepssolution einen kompakten Überblick über die politischen Rahmenbedingungen, aktuelle rechtliche Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit, und die Begrifflichkeiten wie etwa EU-Taxonomie, CSRD, CSDDD, ESRS. Weiter präsentierte sie mögliche Schritte im Nachhaltigkeitsmanagement.
Anschließend erhielten die Teilnehmenden spannende Einblicke in Anforderungen von Kundenseite am Beispiel der Firma Alfred Ritter GmbH & Co. KG, seit 2020 selbst ein klimaneutrales Unternehmen. Georg Hoffmann, Nachhaltigkeitsmanager bei Alfred Ritter GmbH & Co. KG, sprach über einen ganzheitlichen Ansatz, sowie im Speziellen über die Energiewende des Unternehmens – den Weg zur energetischen Selbstversorgung, Dekarbonisierung, über das langfristige und innovative Energiekonzept und zeigt, wie Klimaneutralität gehen kann. Inspirierend! Das große Ziel: vollständige Klimaneutralität entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Klar ist laut Georg Hoffmann auch: „Klimaneutralität muss stets ganzheitlich betrachtet werden. Es reicht nicht aus, sich lediglich mit den firmeneigenen Emissionen zu beschäftigen (also Scope 1, 2 und 3 mit Impact) und diese weitestgehend zu reduzieren. Denn dieser Teil der CO2-Emissionen bildet in der Regel gerade einmal 10 Prozent der Gesamtemissionen der unternehmerischen Tätigkeiten ab. Daraus folgt, dass sich alle an der Lieferkette beteiligten Partnerinnen und Partner an der Reduktion, sprich Dekarbonisierung, ihrer unternehmerischen Tätigkeit unbedingt beteiligen müssen. Nur so kann das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens erreicht werden. Insofern müssen auch Hersteller von Verpackungsmaschinen auf ihre in der Lieferkette beteiligten Lieferanten einwirken, damit sich alle auf den wichtigen Weg der CO2-Reduktion begeben. Denn Klimaschutz geht nur gemeinsam!“
Was genau umfasst aber Klimaneutralität? Und wie kann Klimaneutralität erreicht werden? Antworten darauf gab es von Umwelttechnik BW. Die Teilnehmenden erhielten in diesem Vortrag einen Einblick in die Vision und die möglichen Ziele. Anhand der Klimaschutzstrategie des Landes „Unternehmen machen Klimaschutz“ wurde gezeigt, mit welchen Angeboten Baden-Württemberg Unternehmen fördert und, dass das Kompetenzzentrum Klimaschutz in Unternehmen BW bei Umwelttechnik BW niederschwellig, unverbindlich und kostenfrei Unterstützung bietet. Anschließend ging es in Workshops mit intensivem Austausch um die Schritte der Transformation. Wo steht unser Unternehmen? Welche Maßnahmen haben welchen Effekt? Und was sind konkrete Ziele? Im Ergebnis zeigt sich, wie wichtig es ist, innovativ zu denken, ganzheitlich das Thema Klimaneutralität zu betrachten und individuell auf die Branche zugeschnitten verschiedene Transformationspfade zu entwickeln, die zum 1,5- Grad-Ziel beitragen.
Der erste Packaging Valley Klimatag in Kooperation mit Umwelttechnik BW war ein voller Erfolg. Mit diesem Event wurde ein Format geschaffen, das den Austausch von Best Practices und Erfahrungen zwischen produzierenden Unternehmen fördern soll, um von erfolgreichen Nachhaltigkeitsprojekten zu lernen.
Über Umwelttechnik BW:
Umwelttechnik BW, die Landesagentur für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz Baden- Württemberg, ist Wegbegleiter und unterstützt Unternehmen in Baden-Württemberg bei der Umsetzung von Kreislaufwirtschaft, nachhaltigen Technologien, Ressourceneffizienz und auf ihrem Weg Richtung Klimaneutralität. Umwelttechnik BW fördert den Austausch von Wissen, die Vernetzung von Akteuren und bietet Unterstützung bei Förderprogrammen an, um nachhaltige Technologien und Innovationen voranzutreiben. Durch die Beratung und individuelle Unterstützung werden maßgeschneiderte Lösungen entwickelt, um Umweltauswirkungen zu reduzieren. Dies umfasst beispielsweise die Optimierung von Produktionsprozessen, die Einführung effizienter Energie- und Ressourcennutzung oder die Umstellung auf umweltfreundliche Materialien. Darüber hinaus bietet das Netzwerk von Umwelttechnik BW Zugang zu Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie zu Kooperationsmöglichkeiten mit Experten und Institutionen im Bereich der Umwelttechnik. Durch diese Zusammenarbeit werden innovative Lösungen vorangetrieben, die es den Unternehmen ermöglichen, nachhaltige Strategien effektiv umzusetzen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig langfristig wirtschaftlich erfolgreich und verantwortungsbewusst zu agieren. Umwelttechnik BW unterstützt bei der Transformation und damit auch bei der Positionierung als nachhaltiges Unternehmen.