Den Satz „100 Prozent recycelbar“ findet man mittlerweile auf vielen Verpackungen. Mit gutem Gewissen landet die Verpackung im Einkaufswagen. Doch häufig bezieht sich der Hinweis nur auf einzelne Komponenten. „Wichtig ist allerdings die Verpackung im Ganzen zu bewerten,“ meint Katharina Müller. Sie ist Packaging Recyclability Consultant bei einem der größten Recycling- und Sortierunternehmen Deutschlands. Jeder dritte gelbe Sack läuft über die Sortieranlagen von Interseroh. Als Recyclabiltiy Consultant berät und unterstützt Katharina Müller Unternehmen darin, Verpackungen von Anfang an so zu gestalten, dass sie optimal recyclingfähig sind.
Papierverpackungen geben dem Endkonsumenten ein gutes Gefühl, da es auf den ersten Blick wirkt, als seien sie nachhaltiger und besser für die Umwelt. Oft wird Papier jedoch im Verbund eingesetzt, also in Verbindung mit Kunststoff. Solche Verbunde sind schwer zu recyceln. Andere Lösungen, wie zum Beispiel der 3K-Becher, bestehen aus drei lösbaren Komponenten. Die perforierte Pappbanderole, der Aludeckel und der Becher. Diese sollen vom Endkonsumenten sorgfältig vor der Entsorgung getrennt werden. Interseroh sieht aber die primäre Verantwortung bei den Unternehmen und Herstellern, nicht beim Konsumenten. Eine Verpackung sollte nicht erst recyclingfähig sein, wenn der Endkonsument eine zusätzliche Trennung vornimmt. Im gelben Sack landet noch zu viel, was dort nicht hingehört. Das stellt die Dualen Systeme vor große Herausforderungen. Die Recyclingquoten werden zwar erhöht, aber das Eingangsmaterial ist noch immer sehr schlecht. „Shit in, shit out“ – was also reinkommt, kommt auch heraus.
Tipps für optimale Recyclingfähigkeit
Interseroh unterstützt deshalb Unternehmen bereits von Anfang an dabei, ihre Verpackungen recyclingfähiger zu gestalten. Aus jeglichen Branchen und Industrien können Firmen ihre Verpackungen analysieren lassen. Im Anschluss erhalten sie einen ausführlichen Report über die Analyse sowie Hinweise zur Optimierung. Ab einer Bewertung von 18 von 20 Punkten, kann das „Made for Recycling“-Siegel kostenlos auf die Verpackung aufgedruckt werden. Dieses zeigt dem Endkonsumenten, dass die Verpackung nachweislich recycelbar ist. Andere Unternehmen benötigen ein Recycling-Zertifikat, um in den Handel liefern zu können. Viele große Handelsketten verlangen mittlerweile danach.
Ratsam ist, die Verpackung von Anfang an so zu gestalten, dass sie vollständig recycelbar ist. Keine Frage, die Verwendung von Monomaterialien ist am besten. Der Produktschutz steht aber immer noch an oberster Stelle. Häufig sind es schon kleine Veränderungen an einer Verpackung, die die Recyclingfähigkeit deutlich erhöhen.
Die ganze Podcast-Folge gibt es hier: https://open.spotify.com/episode/6q28pL3EF0ECer8T2qLBZ4?si=3effac3593904477&nd=1
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