Bei der EN 149 handelt es sich um eine technische Prüfnorm, die neben der CE-Kennzeichnungen auf FFP2-Masken abgedruckt ist. Sie besagt, dass nur 6% der Partikel den Filter durchdringen. Aber welcher Partikel? „Das ist nicht eindeutig geklärt,“ erklärt Dr. Maximilian Weiß, Geschäftsführer der Palas GmbH. „Die zugelassene Messtechnik erkennt unterschiedliche Partikelgrößen nicht. Somit variieren Prüfpartikel und Testergebnisse deutlich.“ Denn: Größere Partikel sind natürlich leichter zu filtern als kleinste Partikel.
Für den Arbeits- statt für den Infektionsschutz
Das ist verständlich, wenn man sich den Ursprung der Norm EN 149 vor Augen führt. Es handelt sich um einen Maßstab für den Arbeitsschutz, gedacht für Masken, die z.B. von Bauarbeitern oder Malern getragen werden.
Ausgeatmete Aerosolpartikel mit Corona-Viren etwa sind um ein Vielfaches kleiner als beispielsweise Staubpartikel. Bis zu 20% der Virenkonzentration aus der Umgebungsluft werden unter Umständen von FFP2-Masken durchgelassen und eingeatmet. Die Folgen: Scheinsicherheit sowie mangelnder Schutz vor allem in Krankenhäusern und Pflegeinrichtungen.
Keine einheitlichen Messverfahren
Ein weiterer Grund für die variierenden Ergebnisse sind unterschiedliche Prüfaerosole und Prüfmesstechnik. Die Palas GmbH hat an 83 Masken eine Penetrationsmessung nach der Norm EN 149 vorgenommen und die Möglichkeit des Prüfstandes PMFT 1000 genutzt, die Ergebnisse für Prüfaerosole mit unterschiedlichen Größenverteilungen darzustellen. Dies zeigt den breiten Spielraum der Norm sehr genau. Die Ergebnisse sind in der Grafik zu sehen. Je nach Prüfbedienung - sprich Partikelgrößenverteilung des Prüfaerosols - kann ein und dieselbe Maske bei der Prüfung sehr gut abschneiden oder auch durchfallen. Für Dr. Weiß ist klar: „Wir verlassen uns auf eine Norm, die den Namen nicht verdient“.
Zudem zeigt die Grafik deutlich, dass Prüfstellen (Maskenprüfstellen 1-3) ganz verschiedene Ergebnisse erreichen. Dies hat Palas durch Vergleichsmessungen festgestellt. Weitere Unterschiede, z.B. durch unterschiedliche Messtechnik, sind hier noch nicht einbezogen und führen zu zusätzlichen Unterschieden zwischen den Ergebnissen der Prüfstellen
Zu sehen ist weiter, dass der durchschnittliche Durchlassgrad bei Prüfstelle 1 2,1%, bei Prüfstelle 3 6,84% beträgt. Auch dies verdeutlicht das breite Spektrum zulässiger Masken nach der Norm EN 149 und die Problematik für Hersteller von Masken. Den Berechnungen nach lägen bei einer Durchlassprüfung bei der ersten Prüfstelle 7,1%, bei der dritten Prüfstelle 57,1% der geprüften Masken über dem Grenzwert von 6%.