Ausgangssituation bei der AHV
Aktuell gehören 103 TÜV-Gesellschaften und deren Tochterunternehmen dem Mitgliederkreis der AHV an. Um den Mitarbeitern anhand einer unverbindlichen Kalkulation die Höhe ihrer zukünftigen Rente bzw. der zu erwartenden Kapitalauszahlung mitzuteilen, nutzt die AHV seit Jahren eine für diesen Zweck individuell entwickelte Software, die den Part der Berechnung übernimmt und so den Arbeitsaufwand erheblich minimiert. Deutlich in die Jahre gekommen, war es nun jedoch an der Zeit, die Funktionen und Usability der Software auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen und die Anwendung, die bis dato nur lokal auf Desktop-Rechnern installiert und genutzt werden konnte, ortsunabhängig verfügbar zu machen.
„Da der ursprüngliche Entwickler des Angebotsrechners nicht mehr für eine Neukonzipierung zur Verfügung stand, war die Notwendigkeit gegeben, schnellstmöglich kompetenten Ersatz zu finden“, berichtet uns Wolfgang Hahn, IT-Projektmanager bei der AHV und zuständig für die Betreuung des Projekts. Denn aufgrund der hohen Komplexität sei die Umsetzung nichts, was man „mal eben“ machen kann.
Zielsetzung und Auftrag an Panvision
Gesucht wurde also nach einem Partner, dem man die Umsetzung des neuen Angebotsrechners zutraute und der möglichst zeitnah mit der Entwicklung beginnen konnte, denn nur knapp drei Monate später, zum 01.01.2021, sollte der alte Rechner seine Gültigkeit verlieren und die neue Version bereits an den Start gehen.
Nach einer ausführlichen Marktsondierung, bei der neben Panvision noch zwei weitere Software-Unternehmen in die engere Auswahl kamen, konnte sich Panvision letztendlich durch die Mischung aus überzeugendem Konzept, regionaler Nähe und einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis durchsetzen und erhielt den Zuschlag. Zudem konnte der Softwareentwickler und IT-Dienstleister zusichern, den eng gesteckten zeitlichen Rahmen für das Projekt einhalten zu können.
Die Aufgabe für Panvision bestand also darin, die Software als Webanwendung neu zu konzipieren, sodass sie von überall und auf beliebigen Endgeräten wie Tablets oder Laptops genutzt werden kann und eingegebene Daten nicht mehr nur für den jeweiligen Nutzer sichtbar sind, sondern allgemein eingesehen und bei Bedarf etwa an einen Kollegen
übergeben werden können. Gleichzeitig sollten sowohl das Design als auch die Nutzerführung dem aktuellen Stand der Technik angepasst werden.
Festgelegt wurde zudem, dass Panvision sich auch nach Fertigstellung weiterhin um die technische Betreuung der Software kümmert und das Live-System für die AHV pflegt.
Herangehensweise
Um die Logik und Berechnungen, die hinter der Anwendung stecken, genau nachvollziehen zu können und diese dann schließlich präzise in Algorithmen zu überführen, besprach das Entwicklerteam von Panvision sich zunächst mit den Mathematikern und Versicherungsberatern der AHV.
Von Beginn an setzte das Team auf agile Entwicklungsmethoden sowie die Koordination des Projekts über ein Ticketsystem, was unter anderem schnelle Reaktionszeiten sicherstellte aber auch spontane Ideen und Änderungswünsche jederzeit ermöglichte. So kam man im Laufe des Projekts etwa dem Wunsch nach, dass der Rechner, im Gegensatz zu seiner Vorgängerversion, in der Lage sein sollte, mehrere Tarife parallel zu berechnen, ohne mühselig zunächst die alten Daten berechnen zu müssen, dann die neuen, und diese dann händisch zusammenzurechnen. „Das kann der Rechner jetzt von allein – mit beliebig vielen Tarifen“, freut sich Wolfgang Hahn.
Durch einen kontinuierlichen Auslieferungsprozess (Continuous Delivery), bei dem die AHV die Kernfunktionen der Anwendung in kurzen Intervallen testen und den Entwicklern direktes Feedback geben konnte, gestaltete sich der Entwicklungsprozess sehr effizient. Zudem ermöglichten automatisierte Tests das Sicherstellen der Funktionsfähigkeit sowie die Validierung der Rechenergebnisse.
Nutzung der Panvision-Komponentenbibliothek
Für die Bereitstellung einzelner Dienste und Funktionen konnte auf die umfangreiche Komponentenbibliothek von Panvision zurückgegriffen werden, die es erlaubt, den Code regelmäßig benötigter Anwendungsbausteine, wie z. B. Login, Benutzerverwaltung, Berechtigungsmanagement oder Mailversand, nicht immer wieder neu entwickeln zu müssen und bei Bedarf auch als Microservices in der Cloud zu betreiben.
Durch den erfolgreichen Einsatz in weiteren Projekten sind diese Komponenten bereits vielfach erprobt und getestet und können direkt in die individuell entwickelte Softwarelösung integriert werden. Neben der Sicherstellung einer durchgängig hohen Qualität profitierte die AHV durch den Einsatz der Komponenten zudem von kurzen Testzeiten und einer insgesamt schnelleren Entwicklung.
Die Anwendung im Detail
Entwickelt wurde der Angebotsrechner, der seit Januar 2021 in Betrieb ist, auf Basis von Java EE – und dem Framework Angular für das Frontend. Berechtigte Mitarbeiter der AHV können in der Anwendung alle Details über die Kunden einsehen, auf eine Liste der bereits erfolgten Beratungen zugreifen und bei Bedarf Angebote noch einmal neu berechnen.
Für eine individuelle Angebotserstellung hat der Berater die Möglichkeit, das Dokument entweder zunächst anonym zu erstellen – oder es direkt mit Namen, Adresse, Arbeitgeber etc. des Kunden zu personalisieren. Das Angebot selbst kann variabel zusammengestellt werden und berücksichtigt unter anderem den gewünschten Versicherungsbeginn sowie das Renteneintrittsalter, die jährliche Zahlungsrate oder auch – wenn gewünscht – die automatische Erhöhung der Einzahlung um X Prozent pro Jahr. Zudem kann auch eine Familienabsicherung mit einkalkuliert werden.
Final gibt der Angebotsrechner eine Gesamtübersicht der Rentenberechnung bzw. der Kapitalauszahlung nach Ende der Vertragslaufzeit aus. Zum vollständigen Angebot gehört zudem ein automatisch erstelltes Beratungsprotokoll, das den Kunden umfassend darüber informiert, wie sich der Betrag unter Berücksichtigung verschiedener Zinsszenarien entwickeln könnte. Für Protokoll und Angebot kann dann jeweils eine rechtskonforme Druckversion erstellt und beides aus der Software heraus per Mail an den Kunden gesendet werden.
Ergänzend zur Angebotserstellung bietet die Applikation noch den Versorgungsrechner, mit dem u. a. durch Angabe des Gehalts, der Steuerklasse und der Sozialabgaben berechnet werden kann, wie viel Kaufkraft Ihnen im Rentenalter bleibt, und wie die betriebliche Altersversorgung dabei helfen kann, das gewünschte Versorgungsziel auch zu erreichen.
Für Endkunden wurde die Applikation auch auf der Website der AHV eingebunden – mit einem leicht verringerten Funktionsumfang und ohne die Möglichkeit, das Angebot direkt zu personalisieren.
Zusatzfunktionen für den Admin
Um innerhalb der Anwendung bestimmte Datenanpassungen vorzunehmen, zu denen nicht jeder Mitarbeiter befugt ist, stellt die Benutzerverwaltung einen Administratoren-Zugang bereit. Der Admin kann hier zentral alle Mitgliederfirmen anlegen, Daten und Kennzahlen aktualisieren, Tarife verwalten oder auch Dokumente wie die AVB ablegen, die später an den Kunden geschickt werden.
Fazit
Gut ein halbes Jahr nach dem Go-live des Angebotsrechners zeigt sich Wolfgang Hahn sehr zufrieden mit der Anwendung und berichtet, wie er die Projektphase erlebt hat: „Ich kann wirklich nur Positives über Panvision und das gemeinsame Projekt sagen, der Kontakt zu unseren Ansprechpartnern war immer sehr nett und es hat darüber hinaus auch wirklich viel Spaß gemacht, mit den Entwicklern zusammenzuarbeiten. Wir hatten natürlich – wie viele andere auch – mit den Folgen des Corona-Lockdowns zu kämpfen, was den geselligen Teil, sich auch mal zu einer Pizza zu treffen, der sich aufgrund der räumlichen Nähe beider Unternehmen natürlich angeboten hätte, etwas gestört hat. Aber die Kontaktwege waren trotz aller Widrigkeiten kurz und die Arbeit nicht weniger effizient. Letztendlich lässt sich nur sagen, dass das Projekt hochprofessionell ausgeführt wurde und all unsere Wünsche mit einer nahezu stoischen Ruhe erfüllt wurden – selbst dann, wenn wir uns mitten im Projekt kurzfristig dazu entschieden, neue Ideen auszuprobieren und andere Wege zu gehen. Ich kann Panvision uneingeschränkt weiterempfehlen – und auch der Vorstand war sehr zufrieden.“