Für Bruno war es ein ganz besonderer Tag. Nicht nur, dass er seine Ausbildung zum Technischen Produktdesigner beginnt, er kann nun auch mit seinem eigenen Auto ganz ohne fremde Hilfe zu seinem Ausbildungsplatz fahren. Vor gut einem Jahr hat er seine praktische Fahrprüfung bei der PARAVAN-Fahrschule absolviert und nun konnte er seinen individuell angepassten PARAVAN VW T6.1 in Empfang nehmen.
Bereits seit dem zweiten Lebensjahr sitzt er im Rollstuhl. Von daher ist er Joystickfahren bereits gewohnt, auch wenn im Auto alles anders ist. ,,Wenn der Rollstuhl-Tisch weggeklappt ist und der Joystick zum Autofahren stattdessen da ist, ist das für mich zwar noch etwas ungewohnt, aber sehr gut zu händeln," sagt der 19-jährige. Der sich an das etwas andere Handling seines 4-Wege-Joysticks mit dem er das Auto mit Hilfe des Fahr- und Lenkssystems Space Drive steuert schnell gewöhnt hat. „So anders ist das ja gar nicht, rechts, links für das Lenken, nur Gas und Bremse sind andersherum.“ Denn anders als beim Rollstuhl drückt er den Joystick zum Bremsen nach vorn und zum Gas geben nach hinten, in der Diagonale kann er aus der Kurve heraus beschleunigen oder eben abbremsen.
Über einen Kassettenlift kommt er ins Fahrzeug und kann mit seinem Rollstuhl direkt in den Gurt vor das Lenkrad fahren. Sein eigener Protektor-Gurt bietet zusätzlichen Schutz. Für einen sicheren Rückhalt fährt ergänzend noch eine Rückenstütze hinter den in der Dockingstation fixierten Rollstuhl. Die Besonderheit: Sein Rollstuhl hat eine Tischplatte. Per Knopfdruck kann er seine Tischlatte zur Seite fahren. Im Anschluss fährt der 4-Wege-Joystick für das Autofahren in die korrekte Position. Die Sekundärfunktionen seines Fahrzeuges wie Blinker, Scheibenwischer oder Sonnenblende kann er über das PARAVAN-Touchsystem, die Sprachsteuerung oder über seine App auf dem Smartphone bedienen. Ein zusätzlich installiertes Kamerasystem mit Umfelderkennung sorgt für einen sicheren Rundumblick.
Vor drei Jahren hatte er eine erste Fahrprobe gemacht, um ein Gefühl zu bekommen, ob es überhaupt möglich ist ein Auto zu fahren. Was folgte war ein Gutachten- und Antragsmarathon. Vor gut einem Jahr hat er seine praktische Fahrprüfung in der PARAVAN-Fahrschule erfolgreich abgeschlossen und nach drei Wochen Ausbildung beim ersten Versuch bestanden. Dass Bruno dann ein Jahr Pause hatte, hat Fahrlehrer Horst Hilsenbeck gar nicht gemerkt, ganz schnell hat er sich wieder in die neue Situation eingefunden.
„Fahrstufe Drive“, sagt Bruno und nichts passiert. Fahrlehrer Horst Hilsenbeck schmunzelt. „Versuchs mal auf Deutsch.“ Klack und schon geht es los. Und dann fängt es auch noch an zu regnen. „Scheibenwischer Intervall“ sagt Bruno zum Auto und schon ist die Sicht wieder klar. Drei Stunden hat Bruno gebraucht und dann konnte ihn sein Fahrerlehrer mit gutem Gewissen in die neue mobile Freiheit entlassen. „Sehr cool“, freut er sich. „Ein weiteres Stück vom Leben mit viel mehr Eigenständigkeit, Freiheit und es macht einfach Spaß“. Jetzt kann er auch einmal etwas zurückgeben und die Familie chauffieren.