Die Freude ist Alexander Klems deutlich anzusehen, als er das erste Mal wieder auf sein Arbeitsgerät steigen kann. Wieder zurück auf seinem angestammten Arbeitsplatz. So klar war das nicht, als er sich nach einem Achillessehnenriss 2019 bei der Reha auch noch das Knie schwer verletzte. Zu groß waren die Schmerzen bei der dauerhaften Bedienung des Gaspedals seines angestammten Arbeitsgerätes. Doch der Wunsch, dass der 57-jährige Radladerfahrer irgendwann an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann, der blieb.
Um Alexander die Möglichkeit zu geben, nach der langen Pause und trotz seiner Einschränkung wieder seinem alten Job nachzugehen, musste eine Lösung her. Die wurde im Dialog zwischen seiner Firma der AG für Steinindustrie, dem Baumaschinenspezialisten Kiesel und der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI) gefunden. „Uns war es persönlich wichtig, dass Alexander Klems trotz seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten nicht aus dem Arbeitsleben ausscheidet, sondern wieder in das Arbeitsleben zurückkehren kann“, sagen die Vorstände der AG Steinindustrie Cornelius Kirsche und Wolfgang Pitzen. Gemeinsam klärten die Verantwortlichen was technisch notwendig wäre, damit Alex einen Radlader wieder schmerzfrei bedienen kann. Technischer Support in Sachen behindertengerechte Fahrzeuganpassung kam von der Heidelberger Niederlassung der PARAVAN GmbH und Dietmar Bendinger, wo wie im Mobilitätspark Aichelau Beratung, Umbau, Anpassung von Fahrzeugen und PARAVAN-Elektrorollstühlen sowie Fahrschule angeboten werden.
Ein entsprechender Radlader wurde angeschafft und zu einer ersten technischen Begutachtung zu den PARAVAN Mobilitätsspezialisten nach Pfronstetten Aichelau gebracht. Schnell wurde beim ersten Prüftermin klar, dass Alexander das Original-Gaspedal des HITACHI ZW 330 nicht mehr bedienen kann, da er das Gaspedal nicht nur zum Fahren des Radladers einsetzt, sondern auch zum Bewegen der 4,8 Kubikmeter fassenden Schaufel beim Verladen der Baustoffe. Die Dauerbelastung für sein Bein wäre einfach zu groß.
Doch die Lösung war schnell gefunden, eine Umstellung auf ein Handgassystem auf Basis des digitalen Fahr- und Lenksystems Space Drive von PARAVAN. Dazu wurde ein speziell angepasstes Eingabegerät direkt an den linken Bedienjoystick des Radladers montiert. Mit einem leichten Zug am neuen Eingabehebel kann Alexander den Gasbefehl jetzt mit nur zwei Fingern auslösen. Den Rest der Arbeit übernimmt das digitale Drive-by-Wire System Space Drive. Das Steuerelement (CPU) für die Gasfunktion wurden hinter dem Fahrersitz integriert. „Die große Herausforderung bei diesem Projekt war die Anbringung des neuen Steuerelements für die Gasfunktion an den bestehenden Joystick“, sagt Dietmar Bendinger, Niederlassungsleiter der PARAVAN GmbH in Heidelberg. Außerdem müssen Gas- und Bremse, um den Lader effizient bedienen zu können, getrennt angesteuert werden. Der Servomotor am Gaspedal setzt die Eingabebefehle nun in die korrekte Bewegung des Gaspedals um.
Sollte das Arbeitsgerät von Alexander Klems einmal von jemand anderem bedient werden müssen ist das jederzeit möglich. Das Space Drive System ist deaktivier- und abschließbar. So wird sichergestellt, dass nur er das System aktivieren und nutzen kann. Alle anderen Nutzer fahren weiterhin konventionell mit Pedal.
Die ersten Fahrproben mit Space Drive waren sehr positiv: „Anfangs habe ich schon etwas geschwitzt, aber dann habe ich mich nach kleineren technischen Anpassungen schnell an das neue System gewöhnt.“ Nach einer letzten ausführlichen Einweisung auf das neue Arbeitsgerät und einer finalen Abnahme durch den TÜV ist Alexander mit seinem Hitachi-Radlader zurück am Arbeitsplatz bei der AG für Steinindustrie und kann damit wieder seinen alten Job ausüben und mit dem HITACHI Baumaterial bis zu 4,8 Kubikmeter mit der Bewegung von nur zwei Fingern dirigieren. „Mein Dank gilt vor allem meinem Arbeitgeber, der Berufsgenossenschaft, der Firma Kiesel und natürlich auch der PARAVAN GmbH, die das gemeinsam möglich gemacht haben.“