Dabei wurden gemeinsam mit Bauernkooperativen drei solar betriebene Kühlsysteme in Betrieb genommen, die nun die landwirtschaftlichen Erzeugnisse wie Milch, Fisch, Gemüse und Kräuter kühlen. Begleitet wurden die Installationen mit technischen Trainings am Solarcentre der Strathmore Universität.
Die ländliche Bevölkerung in Kenia ist größtenteils von der Landwirtschaft abhängig. Nach wie vor wird ein Großteil der landwirtschaftlichen Produkte von Kleinbauern in ländlichen Gebieten erzeugt, die oft keinen oder nur sehr begrenzten Zugang zum Stromnetz haben. Diese Bauern haben daher kaum Möglichkeiten, ihre Produkte zu kühlen, was zu erheblichen Nachernteverlusten führt. Mit entsprechenden solar betriebenen Kühlsystemen können die Kleinbauern ihre Produktivität erhöhen, ein höheres Einkommen erzielen und die Lebensmittelsicherheit verbessern.
Hier setzte das Projekt PV Cool Kenya an. Drei Demonstrationsanlagen, die auf dem SelfChill Konzept basieren, wurden installiert. Ein solarbetriebener Milchkühltank mit einer Kapazität von 500 Litern kühlt die Abendmilch einer Bauernkooperative bis zur Abholung am nächsten Morgen. Eine Eisblockmaschiene liefert 5kg-Eisblöcke für lokale Fischer am Victoriasee. Auf einer Farm werden in einem Kühlraum frisch geerntetes Obst und Kräuter bis zur Abholung für den weiteren Vertrieb frisch gehalten. Somit werden die Nachernteverluste der Kleinbauern reduziert und Einkommen gesteigert.
Ein modularer Ansatz für solare Kühlsysteme
Diese SelfChill Kühlsysteme wurden optimal an den Betrieb in den Tropen sowie an den Bedarf von Kleinbauern, Farmkooperativen und kleinen weiterverarbeitenden Betrieben in ländlichen Regionen Afrikas angepasst. Die Unternehmen Phaesun und Solar Cooling Engineering, ein Spin-Off-Unternehmen der Universität Hohenheim, haben den modularen Ansatz seit 2013 entwickelt. SelfChill basiert auf der Nutzung von Kernkomponenten, den sogenannten Cooling Units, die mit Solarmodulen angetrieben die Kälte erzeugen. Die Kälte wird dann in Form von gefrorenem Wasser in einem Eisspeicher gespeichert und kann für verschiedene Anwendungen, wie den Milchtank oder den Kühlraum entnommen werden.
Sonja Mettenleiter, Agraringenieurin bei Solar Cooling Engineering, berichtet: „Während meines Studiums an der Universität Hohenheim habe ich bei der Entwicklung der SelfChill Milchkühlsysteme mitgearbeitet. Nun konnte ich in Kenia die ersten Anlagen gemeinsam mit lokalen Partnern im Feld installieren. Und tatsächlich sind die Bauern begeistert von der Technologie und man sieht durch das gesteigerte Einkommen einen direkten Nutzen!“
Erfolgreiche Projektdurchführung trotz Corona-Krise
Das Projekt PV Cool Kenia startete im Corona Jahr 2020 und wurde nun im Juni 2022 abgeschlossen. Im ersten Jahr der Projektlaufzeit, konnten keine Reisen nach Kenia stattfinden. Auf dem Campus in Kenia lief alles über Online-Kurse, praktische Trainings mit Präsenz der Teilnehmer waren nicht erlaubt. Zusätzlich sorgte das Chaos im internationalen Güterverkehr für Verzögerungen bei Lieferungen von Kernkomponenten für die Kühlsysteme.
Nachdem im ersten Projektjahr einige Online-Veranstaltungen und Trainings durchgeführt wurden, war das zweite Jahr geprägt vom direkten Austausch, motivierter Trainingsbeteiligung und gemeinsamen Installationen des kenianischen und deutschen Teams.
Florian Martini, Projektingenieur bei Phaesun, hebt hervor: „Wir haben schnell gelernt, dass die digitale Kommunikation uns enorm helfen kann, aber den persönlichen Kontakt nicht ersetzt. Wir sind extrem dankbar für die Eigeninitiative und große Motivation der kenianischen Partner. Und am Ende ist es wunderbar, mit dem kenianischen Bauern eine Tasse gekühlte Milch zu trinken.“
PV Cool Kenya ist ein develoPPP.de Project, co-fnianziert durch die DEG mit Mitteln des Bundesministeriums für Kooperation und Entwicklung.