Im Westen Kubas herrschte 2008 ein schlimmer Orkan, der unter anderem große Zerstörungen in den Dörfern El Toro und El Brujito in den Bergen der Provinz Artemisa im Westen Kubas anrichtete. 80% der Wohnhäuser, zwei Grundschulen und Ärztehäuser wurden zerstört. Die Bewohner, die geblieben sind, haben einen Großteil der Gebäude wieder aufgebaut, jedoch sind die Ortschaften vom Stromnetz abgeschnitten und Bestrebungen der Regierung eine Stromversorgung aufzubauen bestehen nicht. Mitglieder von KarEn e.V. waren im Oktober 2012 in beiden Dörfern, um sich mit den konkreten Bedingungen vertraut zu machen. Gemeinsam mit der Firma Phaesun wurde ein Elektrifizierungsplan für jedes Gebäude erarbeitet.
In einer ersten Phase im Februar 2014 wurden die Ärztehäuser, Grundschulen und einige Wohnhäuser in El Toro mit Solarsystemen ausgestattet, die nun für Beleuchtung und Kühlung sorgen. Jürgen Grosser, Techniker bei Phaesun, beaufsichtigte die Installationen und trainierte die lokalen Techniker, sodass diese weitere Installationen für zwei Waschstützpunkte, eine Tienda und einen Dorfclub selbständig durchführen konnten.
Gerda Daenecke, Projektkoordinatorin bei KAREN e.V. berichtet: "Es war eine echte Gemeinschaftsarbeit von vier lokalen Ingenieuren, drei Mitgliedern von KarEn, dem Techniker der Lieferfirma Phaesun, unserer Dolmetscherin Irsula und vor allem der Mehrheit der Bewohner der Dörfer. Das hat uns Mut gemacht, die zweite Phase zur Elektrifizierung von El Brujito noch in diesem Jahr durchzuführen."
Somit wurden im Juni die ersten Solarsysteme im Bergdorf El Brujito installiert. Trotz der erschwerten Bedingungen aufgrund des frühen Beginns der Regenzeit konnten bereits die ersten 13 von 39 geplanten Systemen unter Anleitung des Phaesun-Technikers Großer bis Ende Juni fertig gestellt werden. Mit den autarken Solaranlagen wird das Gemeindezentrum (Gemeinschafts- und Fernsehraum, Dorfladen) sowie Privathaushalte versorgt. Die restlichen Systeme wurden nun in Eigenverantwortung vom lokalen Team fertig gestellt. Jürgen Großer zeigt sich zufrieden: "Es gibt immer unvorhersehbare Ereignisse wie frühe Regenfälle oder Probleme bei der Einfuhr! Doch mit der Flexibilität und Erfahrung des gesamten Teams konnten wir diese Probleme überwinden. Nun freuen sich die Dorfbewohner über den Strom, der den Alltag erleichtert!"
Über Karen e.V.
KarEn ist eine Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sitz in Berlin, ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der im Mai 1992 mit dem Ziel gegründet wurde, in den Ländern der Karibik, in erster Linie in Kuba, aber auch in Nikaragua und inzwischen auch in Südamerika, z.B. Venezuela und Bolivien, zur Energiewende - also zur Ablösung der fossilen Brennstoffe ohne den gefährlichen Irrweg der Kernenergie - beizutragen.