ARE ist weltweit der einzige Wirtschaftsverband, der ausschließlich Aktivitäten zur ländlichen Elektrifizierung in Entwicklungsländern mit netzfernen Systemen auf Basis erneuerbarer Energien fördert. Somit liegt der Fokus auf der Verbreitung von Solar-, Wind- und Wasserkraftsystemen in Entwicklungsländern, in denen es kein ausreichendes Stromnetz gibt, um Dörfer und Gemeinden in ländlichen Gebieten mit elektrischem Strom zu versorgen.
Genau in diesem Gebiet konnte Tobias Zwirner in den letzten zwei Jahrzehnten weitreichende Erfahrungen sammeln. Ab Anfang der 90er Jahre war er beim Memminger Elektronikhersteller Steca angestellt. Hier unterstützte er den Aufbau des Geschäftsbereichs für Solarelektronik. Dabei betreute er internationale Kunden der Solarbranche; hauptsächlich in Afrika und Asien. 2001 gründete er dann gemeinsam mit sechs weiteren Teilhabern aus der internationalen Solarbranche die Phaesun GmbH, ein Vertriebs- und Serviceunternehmen für netzferne Komplettsysteme. Seitdem ist er bei Phaesun als Geschäftsführer eingesetzt. Bei den Phaesun-Anlagen, die mittlerweile weltweit Anwendung bei der Stromversorgung von Schulen, Krankenstationen oder Wasserpumpsystemen finden, werden nach wie vor Elektronikkomponenten von Steca verbaut.
Phaesun ist bereits seit Gründung der ARE im Jahr 2008 Mitglied und Tobias Zwirner ist sich der Bedeutung von ARE bewusst: "Die meisten Solaranlagen weltweit sind in Deutschland verbaut, dabei kann man in anderen Regionen der Erde einen doppelt so hohen Stromertrag mit den gleichen Systemen generieren. In ländlichen Gebieten in Afrika sind häufig mehr als 80% der Haushalte nicht ans Stromnetz angeschlossen. Der Ausbau des Netzes lohnt sich meist nicht, und somit sind autarke netzferne PV-, Wind- und Wasserkraft-Systeme die einzig sinnvolle Möglichkeit für eine zuverlässige Stromversorgung."
Der Boom, den die Solarbranche in Deutschland von 2002 bis 2010 erlebte bleibt in vielen Entwicklungsländern aber aus. Die weitreichenden Nutzungsmöglichkeiten der erneuerbaren Energien sind oft weder den Regierungen noch lokalen Unternehmen und der Bevölkerung bekannt. Tobias Zwirner erklärt: "Deswegen brauchen wir eine Organisation wie ARE, die sich hierfür stark macht und auf die nachhaltige umweltbewusste Form der Stromversorgung aufmerksam macht."
Marcus Wiemann, Generalsekretär der ARE betont: "In Europa sind häufig nur Energiesysteme bekannt, die den Strom in ein nationales Netz einspeisen. Momentan spüren viele Unternehmen der Branche, dass sie sich zu sehr auf die Netzeinspeisung konzentriert haben. Die Möglichkeiten der Solarenergie im netzfernen Bereich sind enorm. Trotz der Krise im europäischen Solarmarkt scheuen viele Unternehmen den Blick auf andere Kontinente. Deshalb ist es das Ziel der Alliance for Rural Electrification, die Integration dezentraler Erneuerbarer Energieversorgungslösungen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu unterstützen."
Tobias Zwirner will während seiner Amtsperiode bei der ARE besonders mit einem Länderfokus auf Lateinamerika und Afrika kleine bis mittelgroße Solarsysteme für einzelne Haushalte, Unternehmen und öffentliche Institutionen wie Schulen oder Krankenstationen bewerben.
Über die Alliance for Rural Electrification
Die Alliance for Rural Electrification wurde 2008 als ThinkTank gegründet und hat sich mittlerweile als international anerkannter Wirtschaftsverband mit ca. 100 Mitgliedsunternehmen etabliert. Die Aktivitäten der ARE werden von einem festen Sekretariat aus Brüssel geleitet. Der 10-köpfige Vorstand spiegelt die internationale Erneuerbare-Energien-Branche wider und berät regelmäßig zu Schwerpunktthemen der Verbandsarbeit. Im Vorstand bis 2018 sind folgende Mitglieder: Matteo della Volta (Siemens), Tobias Zwirner (Phaesun), Ernesto Macias (Wonderenergy, President), Balthasar Klimbie (Dutch Small Wind), Claude Ruchet (Studer Innotec), Michael Wollny (Wollny Consulting), Caroline Nijland (FRES), Anthony O. Ighodaro (KXN Nigeria), Xavier Vallvé (TTA), Guilherme Collares Pereira (EDP - Energias de Portugal).