Hierzulande ist Sepsis – eine lokale Infektion, die sich im ganzen Körper ausbreitet – die dritthäufigste Todesursache nach Herzkreislauf-Erkrankungen und Krebs. Die von den Entzündungsbakterien abgegebenen Giftstoffe bringen den Flüssigkeitshaushalt durcheinander, schädigen die Gerinnungskontrolle und bringen die Funktion der Organe zum Erliegen. Rund 160 Patienten sterben in Deutschland täglich an Sepsis oder einem septischen Schock mit mehrfachem Organversagen.
"Das Philips System ‚Protocol Watch’ basiert auf den Empfehlungen der ‚Surviving Sepsis Campaign’ zur Erkennung und Behandlung der Krankheit“, sagt Werner Haas, Geschäftsführer bei Philips Medizin Systeme in Böblingen. Diese Informationen werden bei der ersten Anwendung auf den Philips Patientenmonitor übertragen. ‚Protocol Watch’ ist dann in der Lage, anhand bestimmter Parameter erste Anzeichen einer Sepsis zu erkennen – etwa bei Fieber kombiniert mit Veränderungen in Herzfrequenz und Blutdruck oder in einem späteren Stadium anhand bestimmter Veränderungen in der Blutzusammensetzung.
Überschreitet eines der Parameter einen Grenzwert, erscheint ein Fenster auf dem Bildschirm des Philips Patientenmonitors. Die Ärzte können dann den Patienten genauer untersuchen. Besteht auf Grund der Werte bereits der Verdacht auf eine schwere Sepsis, startet Protocol Watch automatisch eine auf den Empfehlungen der ‚Surviving Sepsis Campaign“ basierende Checkliste zur Behandlung – etwa Zielwerte für den mittleren arteriellen Druck und die venöse Sauerstoffsättigung.
„Grund für die Entwicklung von ‚Protocol Watch’ war die Erkenntnis, dass Ärzte heutzutage mit einer überwältigenden Menge an Patientendaten konfrontiert werden“, sagt Geschäftsführer Werner Haas. Philips wolle über die reine Datenermittlung hinaus klinische Entscheidungsfindungssysteme schaffen, die den Ärzten ein transparenteres Bild von dem zeigen, was mit ihren Patienten passiert. ‚Protocol Watch’ ist die erste Anwendung, die Behandlungsrichtlinien für Patienten direkt auf den Bildschirm des Patientenmonitors am Krankenbett überträgt und diese mit den physiologischen Messwerten des Patienten abgleicht, um Empfehlungen zu entwickeln. Bei einer Blutvergiftung ist dies besonders relevant, weil ihre Symptome leicht mit anderen Krankheitsbildern zu verwechseln sind. Vor allem deshalb kommt Hilfe oft zu spät.