Dass mit Solarenergie Brauchwasser erwärmt und Räume geheizt werden, ist inzwischen bekannt; Sonnenwärme zur Kühlung zu nutzen ist ein Novum. Dabei ist das Geniale, dass sich die Überschusswärme aus den Kollektoren im Sommer genau mit den Bedarfsspitzen der Gebäudekühlung deckt.
Insgesamt werden 829 m² der Gesamtnutzfläche von 1.113 m² gekühlt, was einem Volumen von 2.486 m³ entspricht.
Schlüsselkomponenten der Anlage sind die von PHÖNIX und SK SonnenKlima entwickelte Kältemaschine, die Solarkollektoren sowie ein ausgeklügeltes hydraulisches Konzept.
Um eine möglichst hohen Anteil an regenerativer Kühlung und Beheizung des Gebäudes zu gewährleisten, bedient man sich zusätzlich des Brunnenwassers, das über das ganze Jahr mit 14°C anliegt. Das hydraulische Konzept wurde derartig entwickelt, dass die solaren Komponenten immer vorrangig ihre ganze Leistungskraft abgeben.
Die vom System erzeugte Kälte und Wärme wird über den Fußboden abgegeben. Die Anlage ist in der Lage das Gebäude konstant auf einer Temperatur von höchstens 27°C zu halten, auch wenn die Außentemperatur 32°C übersteigt. Der Kühlprozess setzt ein, sobald eine Raumtemperatur von 23°C erreicht wird.
Die Wärme aus den Kollektoren wird auch für das Heizungssystem genutzt. Während der Heizperiode sollen tagsüber mindestens 20°C in den Räumlichkeiten sein. Die Solarkollektoren wurden auf einer eigens dafür geschaffenen Stahlkonstruktion vor dem Eingang installiert. So dienen sie den wartenden Besuchern gleichzeitig als Sonnenschutz, denn im Sommer ist der Andrang durchaus derartig, dass sich meterlange Schlangen vor dem Eingang bilden.
Der Betrieb der Anlage ist mit einer Informationskampagne zur Solarenergienutzung sowie Schulungen für Vertriebspartner verbunden und wirbt vor Ort für die Qualität und Zuverlässigkeit von Solartechnologie "Made in Germany". Die Demonstrations- und Referenzanlage unterstützt zusammen mit den Informations- und Marketingmaßnahmen den Marktausbau von PHÖNIX und Ihrer Tochter der SK SonnenKlima GmbH, deren Aufgabe seit 2006 die Weiterentwicklung der Absorptionskältemaschine mit dem Namen "suninverse" ist.
"suninverse" arbeitet mit dem Stoffpaar Wasser/Lithiumbromid. Die Rückkühlung erfolgt bei ca. 35 bis 45°C. Normalerweise geschieht dies über einen Rückkühlturm, da hier jedoch schon das kalte Brunnenwasser kostenlos als Backup vorhanden ist, wird über das Brunnenwasser rückgekühlt. In der Regel wird die Klimatisierung von März bis November erforderlich, mit Spitzenanforderungen im Juli, August und September. Zwischen Kollektorfläche und Kältemaschine bzw. des Verteilsystems im Heizfall, sind zwei gut isolierte Pufferspeicher von jeweils 1.500 Liter geschaltet, welche das schwankende Solarangebot glätten.
Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit wie Website, Broschüren, Poster, Film und Führungen sollen Erfahrungen zur Solarthermienutzung und Energieeffizienz an Politiker, Ingenieure, Installateure und Investoren weitergegeben werden. Schüler, Mitarbeiter und Besucher des HARIBO-Museums können sich über ein Display im Eingangsbereich sowie über die Website http://www.solardach-frankreich.de bzw.
http://www.toit-solaire-france.fr über die Leistung der Solarthermieanlage (aktuelle Leistung, Gesamtenergieertrag, CO2-Einsparung) informieren.
Finanziert wird das Projekt als Public Private Partnership vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und von den teilnehmenden Unternehmen. Vergleichbare Projekte wurden bereits in 12 Ländern realisiert.
Jedes Projekt umfasst die Installation einer Demonstrations-Solaranlage auf einer deutschen Einrichtung im Ausland sowie Informationen und Schulungen zum Thema Solarenergie vor Ort.
Weitere Informationen über das Solardachprogramm unter: http://www.exportinitiative.de