Die Experten des PHOTON-Labors haben für sämtliche 338 Bauteile eines Dasstech-Wechselrichters vom Typ Soleaf DSP-123KH die Einkaufspreise ermittelt. Dabei griffen sie auf Listenpreise für kleine Bauteil- Stückzahlen zurück. Demnach steckt in dem vergleichsweise kleinen Wechselrichter mit 3,3 Kilowatt Nennleistung Material für 172 Euro, entsprechend 5,2 Cent je Watt. Das ist nicht einmal die Hälfte dessen, was der Weltmarktführer SMA Solar Technology AG aus dem hessischen Niestetal an durchschnittlichen Materialkosten pro Watt in seiner Halbjahresbilanz ausweist.
Die üblichen Verkaufspreise für Wechselrichter der Drei-Kilowatt-Klasse liegen bei 25 bis 40 Cent je Watt, also fünf- bis achtmal über den Materialkosten des Dasstech-Gerätes. Zudem verringern sich die für das koreanische Gerät ermittelten Materialkosten nochmals deutlich, wenn die Abnahme großer Bauteil-Mengen zugrunde gelegt wird, für die es erhebliche Mengenrabatte gibt. »Angesichts solcher Unterschiede bei den Materialkosten stehen Hersteller wie SMA vor einer großen strategischen Herausforderung«, sagt Philippe Welter, Herausgeber von »PHOTON«. - »Sie müssen das Design ihrer Geräte schnellstmöglich auf Kosteneinsparung trimmen. Ansonsten können die etablierten Hersteller künftige Preiskämpfe nur verlieren. Dann werden auch in diesem Bereich asiatische Unternehmen den Markt unter sich aufteilen.« Den asiatischen Herstellern von Solarmodulen und zellen gelang es durch bessere Kostenstrukturen, den deutschen Solarunternehmen in nur wenigen Jahren die Weltmarktführerschaft zu entziehen. »Auch die deutschen Wechselrichterhersteller könnten von einer effektiven und in größeren Maßstäben produzierenden Konkurrenz aus Fernost überrollt werden«, warnt Welter.
Das Qualitätsniveau der von Dasstech eingesetzten Bauteile unterscheidet sich nicht von dem anderer Hersteller. Der Soleaf-Wechselrichter profitiert vielmehr von einem hohen Entwicklungsaufwand. Dasstech hat für jedes Schaltungsdetail eigene Lösungen entwickelt und setzt deshalb auch nur ein Minimum an Bauteilen ein. Diese Strategie erfordert mehr Aufwand bei der Entwicklung, macht sich bei hohen Stückzahlen aber bezahlt. Hingegen ist es in der Wechselrichterbranche bislang üblich, bestimmte Schaltungskomponenten vorgefertigt von Zulieferern zu beziehen. Diese Bauteile sind häufig überdimensioniert, bestehen aus mehr Einzelteilen als erforderlich und kosten entsprechend viel Geld.
Zwar hat der Dasstech-Wechselrichter im »PHOTON«-Test deutlich schlechter abgeschnitten als die meisten der bislang getesteten SMA-Geräte. Dieses Manko ist jedoch vor allem einer noch nicht ausgereiften Steuersoftware zuzuschreiben. Solche Probleme lassen sich jedoch recht leicht beheben, wie bereits andere Hersteller gezeigt haben - deutlich schneller jedenfalls, als die Umstellung von material- und kostenintensiven Gerätedesigns auf rationellere Konzepte dauert.
Weiter Informationen zur Bauteilanalyse unter www.photon.info -> Research